Natur vs. Nutztierhaltung
Irre Forderung: Jetzt wollen Bauern und Reiter ganze Wolfsrudel abschießen
Weidetierhalter: Töten ganzer Wolfsrudel muss möglich gemacht werden.

Ein Bündnis aus Weidetierhaltern, Jägern und Reitsportlern fordert eine Reduzierung der Wolfspopulation in Deutschland. In den vergangenen Jahren seien 4000 Wolfsrisse an Weidetieren gezählt worden, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken.
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Bei einer Zahl von 2000 bis 2500 Wölfen in Deutschland sei eine Koexistenz zwischen Wolf und Weidetierhaltung nur mit Herdenschutzmaßnahmen nicht mehr zu erreichen. In Schweden als großes und dünn besiedeltes Flächenland gebe es zum Vergleich ganze 400 Tiere.
In Schweden gibt es allerdings auch eine Lizenzjagd auf Wölfe, die jeweils nach geschätztem aktuellem Bestand ausgelegt wird. 2019 und 2020 wurde die Jagd ausgesetzt, weil der Bestand unter 300 Wölfe gesunken war. 2021 und 2022 wurde die Jagd wieder aufgenommen, schreibt der Nabu.
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Für Deutschland gibt das Bundesamt für Naturschutz eine Zahl von 1175 Wölfen für das letzte Monitoringjahr 2021/2022 an.
Schweden mit seiner geringen Wolfsdichte wird außerdem von der EU-Kommission beobachtet, die das Land zuletzt 2015 aufgefordert hat, sich beim Wolfsschutz an EU-Recht zu halten. NGOs arbeiten daran, die schwedische Lizenzjagd vor den Europäischen Gerichtshof zu bringen.
Tierhalter wollen ganze Rudel Wölfe töten
Landnutzer und Weidetierhalter in Deutschland fordern nun von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), das Töten ganzer Wolfsrudel möglich zu machen. „Wir müssen nicht nur einzelne Problemwölfe, sondern auch ganze Rudel einfach entnehmen können“, sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin. „Da muss dringend nachgebessert werden.“ Mit Entnahme ist entweder das Töten oder das Fangen der Tiere gemeint.

In Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich, doch der Wolf ist durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt und hat den höchstmöglichen Schutzstatus. Nach Angaben des Umweltministeriums ist eine Regulierung der Wolfsbestände daher nicht möglich. Am Donnerstag will Umweltministerin Lemke mit betroffenen Organisationen und Verbänden zu einem Dialog „Weidetierhaltung und Wolf“ zusammenkommen.
Wölfe schnell und unbürokratisch entnehmen
Wo der Wolf jagt, wächst der Wald, sagt ein russisches Sprichwort. Denn Wölfe regulieren den Wildbestand. Rehe und Rothirsche fressen weniger junge Triebe, der Wald verjüngt sich.
Doch Nutztierhalter erleben die negativen Auswirkungen eines sich vergrößernden Wolfsbestands in Deutschland. Vorstandsmitglied des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Sabine Firnhaber: „Die Wölfe lernen ständig dazu und sorgen dafür, dass wir immer wieder Angriffe haben, obwohl wir unsere Tiere schützen. Wir erwarten im Umkehrschluss für unsere Mühen und Maßnahmen, dass wir Tiere auch schnell und unbürokratisch entnehmen können.“