Horror-Inzidenz

Intensivstationen-Warnampel in Berlin leuchtet Rot! So schlimm ist die Corona-Not in Berlins Bezirken +++ So groß ist die Impf-Lücke in der Hauptstadt

Überfüllte Intensivstationen, mehr als 2500 Corona-Infektionen binnen 24 Stunden: Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer.

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29.11.2021, Berlin, Deutschland. Auf Werbetafeln wird für die Corona-Impfung geworben.
29.11.2021, Berlin, Deutschland. Auf Werbetafeln wird für die Corona-Impfung geworben.Sabine Gudath

Es war nur eine Frage der Zeit: Die Warnampel zur Belegung der Intensivstationen hat die Warnschwelle von 20 Prozent überschritten und ist infolgedessen auf Rot gesprungen. 20,2 Prozent lautet der Wert exakt. Es ist auch nicht die einzige rote Corona-Ampel: Diejenige der 7-Tage-Inzidenz leuchtet seit Oktober Rot. Der Wert beträgt nunmehr 361,4. Gelb leuchtet die Warnampel der 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz, ein Indikator, von dem man sich viel erhofft hatte. Doch inzwischen zeigt sich, wie wenig aussagekräftig diese Warnampel tatsächlich ist. Denn die hohe Inzidenz geht direkt mit einer hohen Auslastung der Intensivstationen einher. Überwiegend ungeimpfte Corona-Kranke landen mit schweren Verläufen in der Intensivstation, müssen beatmet werden, sterben deutlich häufiger als Geimpfte an ihrer Krankheit.

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Neun Covid-Todesfälle innerhalb nur eines Tages meldet die Berliner Gesundheitsverwaltung. Satte 2544 Fälle von Neuinfektionen wurden im selben Zeitraum registriert. Das, obwohl viele Menschen in der Hauptstadt inzwischen ihr Verhalten an die verschärfte Corona-Lage angepasst haben, weniger ausgehen und ihre Kontakte eingeschränkt haben. Doch eine erhebliche Zahl von Menschen hat ihr Verhalten nicht oder kaum eingeschränkt. Und so gibt es in Berlin drei Bezirke, deren Inzidenz über 400 liegt: an der Spitze Neukölln mit einem traurigen Spitzenwert von 493,9, gefolgt von Treptow-Köpenick mit 409,2 und Spandau mit 406,1. 

Vollständige Impfquote offiziell nicht einmal 70 Prozent

Eine bundesweite Umfrage hatte übrigens gerade ergeben, dass unvernünftiges Verhalten in der Corona-Welle oftmals von denen ausgeht, die sich einer Impfung verweigern. Zwar haben sich in den vergangenen Wochen viele Berlinerinnen und Berliner dazu entschlossen, ihren Impfschutz mit Booster-Spritzen zu erneuern, einige haben sich schließlich durchgerungen, sich erstmals gegen Corona impfen zu lassen. Doch der Mangel an Impfdosen macht es im Moment schwierig, kurzfristig einen Impftermin zu erhalten. Laut Lagebericht ist die Impflücke in Berlin noch erheblich: Nicht einmal 70 Prozent tragen einen vollständigen Impfschutz gegen Corona. Allerdings deuten Zahlen des RKI darauf hin, dass die Zahl der tatsächlichen Impfungen etwas höher liegt. Gesundheitsämter zeigen sich in der Corona-Not überfordert, die Zahlen auf den aktuellen Stand zu bringen. Ohne Impfung wird es in Kürze schwierig bis unmöglich, Zugang zu Veranstaltungen und Geschäften zu erhalten. Ausgenommen sind Supermärkte, Apotheken und andere Geschäfte des täglichen Bedarfs.

Ein Hoffnungsschimmer ergibt sich aus den Corona-Zahlen deshalb, weil der Anstieg sowohl bei den absoluten Ansteckungen als auch bei den Krankenhaus-Einweisungen nicht mehr ungebremst erfolgt. Da sich die meisten Menschen an die Corona-Beschränkungen und freiwillige Appelle halten, besteht die Hoffnung, dass sich die Lage vor Weihnachten noch etwas entspannen könnte. Darüber hinaus hatte der Berliner Senat angekündigt, Corona-Maßnahmen in der Hauptstadt weiter zu verschärfen: So soll die 2-G-Regelung für Weihnachtsmärkte flächendeckend gelten, Veranstaltungen wie Fußballspiele entweder ohne Zuschauer stattfinden oder nur mit stark begrenzter Zuschauerzahl. Beschlüsse sollen noch am Abend fallen.