Masken-Zoff geht weiter
Innensenator Andreas Geisel kritisiert erneut die USA. Botschafter weist Vorwürfe zurück. Seine Regierung hätte keine Lieferung umgeleitet, die für die Berliner Polizei bestimmt war.

Berlin - Der Masken-Zoff mit den USA geht weiter. Innensenator Andreas Geisel (SPD) kritisiert erneut, dass 200.000 Atemschutzmasken aus Thailand, die für die Berliner Polizei bestimmt waren, in den Vereinigten Staaten landeten.
Am Freitag warf der Senator der US-Regierung vor, sie hätten die Masken „konfisziert“, sprach von einem „Akt moderner Piraterie“. Im ZDF-Morgenmagazin redete Geisel am Montag nicht mehr davon. Aber er erneuerte seine Kritik: „Unsere Schutzmasken sind in den USA gelandet. Und das ist nicht in Ordnung.“
Die für die Polizei bestimmten Masken seien am Freitag auf dem Flughafen in Bangkok verschwunden. Ein Sprecher von US-Botschafter Richard Grenell weist die Senats-Vorwürfe zurück. „Die US-Regierung hat keinerlei Maßnahmen zur Umleitung von für Deutschland bestimmte Lieferungen der Firma 3M ergriffen.“
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Innenverwaltung bleibt dabei: "Lieferung wurde in die USA umgeleitet"
Die Innenverwaltung nimmt dies zur Kenntnis. Aber: „Wir bleiben auf Grundlage unserer Informationen bei unserer Darstellung“, sagt Sprecher Martin Pallgen dem KURIER. Demnach wurden die Masken von der Polizei bei einem Medizinfachhändler bestellt. „Nach Informationen des Vertragpartners der Polizei wurde die Lieferung aufgrund einer US-Direktive storniert und das Frachtflugzeug mit der Lieferung nicht nach Deutschland, sondern in die USA umgeleitet“, sagt der Sprecher.
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Bei wem der Händler die Schutzmasken hat produzieren lassen, entziehe sich der Kenntnis der Behörde. „Die Firma 3M wurde von uns zu keinem Zeitpunkt genannt“, sagt Pallgen. „Wir versuchen jetzt gemeinsam mit der Polizei und dem Händler herauszufinden, wie die Kette von Bestellung, Produktion und Lieferung gelaufen und was genau auf dem Flughafen in Thailand passiert ist.“