Ein Fischer holt eine Brasse aus dem Fluss. Frischgefangene Fische gehören auch zum Bestandteil des Ketziner Fischerfestes.
Ein Fischer holt eine Brasse aus dem Fluss. Frischgefangene Fische gehören auch zum Bestandteil des Ketziner Fischerfestes. dpa/Felix Kästle

Das ist doch echter Schwachsinn! Da freuen sich die Menschen im brandenburgischen Ketzin an der Havel, dass sie nach der Corona-Pandemie endlich wieder ihr traditionelles Fischerfest feiern können. Und nun kommen die Tierschützer von Peta und verlangen tatsächlich: Das Fischerfest soll ohne Fisch stattfinden. Im Gegenzug wolle man den Veranstaltern 500 vegane Sushis spendieren!

Die Berufsfischerei auf der Havel hat seine lange Tradition. Genauso wie seit 1939 das Ketziner Fischerfest. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause findet das Volksfest erstmals wieder statt. Vom 19. bis 21. August gibt es Mittelalterspektakel, Karussellvergnügen, als Star-Gast tritt Schlagersänger Bernhard Brink auf. Und am Sonntag gibt es natürlich den Fischumzug, bei dem der Ketziner Fischer mit Netzen Fische aus der Havel zieht, die dann versteigert werden. Karpfen, Bleie, Zander – alles was der Fluss hergibt.

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Zum Ketziner Fischerfest gehört auch der sogenannte Fischzug, bei dem der gefangene Fisch versteigert wird.
Zum Ketziner Fischerfest gehört auch der sogenannte Fischzug, bei dem der gefangene Fisch versteigert wird. ketziner-fischerfest.de

Peta: Fische für eine Mahlzeit zu töten sei nicht akzeptierbar

Doch das passt der Tierschutzorganisation Peta nicht. Sie kontaktierte den Veranstalter des Festes und schlug ihm vor, bei Veranstaltungen dieser Art auf ein neues Konzept zu setzen. Die Ketziner und ihre Gäste sollten statt ihrem Fischerfest künftig ein „Vischerfest“ feiern, auf dem es statt echten Fisch nur vegane Alternativen angeboten werden. Die Tierrechtsorganisation wolle auch den Organisatoren bei den Vorbereitungen helfen , etwa mit Ständen mit veganen Gerichten und Rezepten. Mit der Spende von 500 veganen Sushis wollte man einen Anfang machen.

Die Berufsfischer oder Angler sind den Tierschützern schon lange ein Dorn im Auge. „Fische werden für eine kurze Mahlzeit getötet und sterben oft einen qualvollen Tod“, sagt Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei Peta. „Dabei muss Fischgeschmack nicht von Tieren sein.

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Sie schlägt Gemüsesushi, pflanzliche Fischstäbchen, vegane Lachsfilets, pflanzliche Thunfischsandwiches oder Visch & Chips vor. „Würde das auf dem Fest serviert, würden die Feiernden unzählige Tierleben retten – das wäre ein großartiges Zeichen von Mitgefühl für alle Wasserbewohner und hätte bundes- oder weltweite Vorbildfunktion“, sagt die Peta-Fisch-Expertin.

Eberhard Heieck, Organisator des Ketziner Fischerfestes, lehnte dankend ab. Ohne Fisch sei ein Fischerfest nun einmal nicht machbar. „Natürlich wird auch unser Fest seinen Namen behalten“, sagt Heieck dem KURIER. Ärger mit Tierschützern hätte es bisher nie gegeben. „Es ist auch völlig in Ordnung, wenn Menschen etwas kritisch hinterfragen.“