In Brandenburg: Hier können Sie jetzt ohne Abitur Zahnarzt werden!
Erstmals wird ein Zahnmedizin-Studium in Brandenburg angeboten. Der Studiengang ohne Numerus clausus beginnt 2024 an einer privaten Hochschule.

Brandenburg macht der Ärztemangel zu schaffen. Auch bei den Zahnmedizinern. Noch praktizieren hier gut 1700 Zahnärzte, aber knapp 500 davon sind schon über 60 Jahre alt. Um Nachwuchs in ländliche Gegenden zu locken, wird bald Brandenburgs erster Zahnmedizin-Studiengang beginnen. Das Besondere daran: Es wird keinen Numerus clausus (NC), kein Physikum und weniger Durchfaller geben – und für die Zulassung zum Studium ist nicht mal ein Abitur notwendig.
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Erstmals sollen in Brandenburg Zahnärzte ausgebildet werden. Die private Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) startet ab dem Sommersemester 2024 in Brandenburg an der Havel einen neuen Zahnmedizin-Studiengang. Er solle dazu beitragen, die Versorgungslücke zu schließen, sagt MHB-Präsident Hans-Uwe Simon.
Zahnärzte fehlen gerade auf dem Land, die Nachfolge-Suche ist oft langwierig, immer mehr Praxen schließen. 2018 war das Land Brandenburg noch zu 104,6 Prozent mit Zahnarztpraxen abgedeckt. Bis zum Juli 2022 sank die Zahl auf 97,8 Prozent.
Die Studiengebühren kosten bis zu 132.000 Euro
Für den neuen Studiengang, der besonders praxisnah sein soll, gelten teils andere Maßstäbe für die Zulassung: So gibt es etwa keinen Numerus clausus als Beschränkung wie an den meisten staatlichen Hochschulen.
Die Berufsvertretungen der Zahnärzte halten mehr Nachwuchs in Brandenburg und eine Ausbildung für Zahnmediziner für notwendig. Zudem wird bis 2026 in einem alten Straßenbahn-Depot in Brandenburg an der Havel eine neue Zahnklinik entstehen, die für die praktische Ausbildung wichtig ist.

Die Hochschule, die als Universität staatlich anerkannt ist und in kommunaler und gemeinnütziger Trägerschaft ist, erhebt nach eigenen Angaben Studiengebühren von rund 132.000 Euro. Es gebe aber Finanzierungsangebote, sodass ein Studium keine Frage des Geldes sein solle, heißt es. Für den Modellstudiengang sollen bis zu 48 Studenten pro Jahr aufgenommen werden.
Die Landeszahnärztekammer hofft auch auf finanzielle Unterstützung der Zahnmedizinstudenten durch Kommunen und Landkreise. „Denn genau hier werden die jungen Zahnmediziner zum Teil schon sehr intensiv erwartet“, sagt Vorstandsmitglied Romy Ermler. Zudem könne die Landesregierung etwa in Form von Stipendien ähnlich der Landarztstipendien die angehenden Mediziner unterstützen.
An der privaten Hochschule ist ein Zahnmedizin-Studium ohne Abitur möglich
HB-Kanzler Gerrit Fleige erklärt, was das Zahnmedizin-Studium in Brandenburg an der Havel so besonders macht: Bei dem Modellstudiengang gibt es kein separates Physikum und damit kein Risiko für Studenten, an dieser Hürde zu scheitern. Beim Physikum in der Medizin – also einem Staatsexamen – gibt es stets eine gewisse Durchfallquote.

Bei der Bewerbung zählen laut Hochschule Persönlichkeit, Motivation und Praxiserfahrung mehr als Abiturnoten. Auch wird ein Studium ohne Abitur möglich sein, so wie es das Brandenburgische Hochschulgesetz vorsieht.
An den meisten staatlichen Hochschulen ist eine Studienplatzvergabe für Zahnmedizin an eine Notengrenze beim Abitur gekoppelt, die meist bei einem Schnitt von 1,2 oder besser liegt. Sonst gibt es üblicherweise Wartezeiten.
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An der 2014 gegründeten Medizinischen Hochschule Brandenburg „Theodor Fontane“ starteten im Jahr 2015 die Studiengänge Humanmedizin und Psychologie/Psychotherapie. Erste Absolventen sind seit 2021 flächendeckend in Kliniken in Brandenburg tätig. Der „Bleibeaffekt“ hat funktioniert, heißt es. Auch die neu ausgebildeten Zahnmediziner sollen nach den Vorstellungen der MHB möglichst in Brandenburg bleiben.