In Berlin werden wieder mehr Fahrräder geklaut
Die allermeisten Diebe werden nicht gefasst und die Räder irgendwo weiterverkauft.

Wohl dem der ein gutes Fahrrad sein eigen nennt. Bei den heutigen Spritpreisen lohnt es sich schließlich schon, die eine oder andere Fahrt mit Muskelkraft zu absolvieren. Besser noch, wenn man dann aber auch ein gutes Schloss zu seinen Besitztümern zählen kann. Denn ohne eine entsprechende Absicherung kommt das eigene Fahrrad schnell mal abhanden, weil der Langfinger auf der Suche nach leichtsinnigen Radlern durch die Berliner Kieze streift – insbesondere nach der Corona-Pandemie. Nachdem sich das Virus nämlich zurückgezogen hat, werden in der Hauptstadt wieder mehr Fahrräder geklaut.
Lesen Sie auch: Der Mega-Streik bei S-Bahn und Regionalverkehr: So kommen wir am Montag zur Arbeit>>
Lesen Sie auch: Schwänzt Prozess: Klima-Kleber klebt auf der Straße, während ein Richter ihn paar Kilometer weiter verurteilt>>
Fahrraddiebstahl: Aufklärungsquote ist desaströs
Auf 26.833 angezeigte Diebstähle kam die Polizei in einer vorläufigen Statistik, wie am Donnerstag aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervorgeht. Das ist etwa das Niveau der letzten Jahre vor Corona. Die Aufklärungsquote lag mit 3,9 Prozent noch niedriger als zuvor. Der Tagesspiegel hatte berichtet.
Lesen Sie auch: So machen Sie ihr Fahrrad fit für den Frühling >>
Die Zahl der 26.833 registrierten Diebstähle stammt aus einer aktuellen Eingangsstatistik der Polizei, die endgültige Kriminalstatistik (PKS) des Jahres weist dann meist noch höhere Zahlen aus. Auch die aktuelle Zahl von 2022 dürfte letztlich deutlich höher liegen.
Im Corona-Jahr 2021 war die endgültige Zahl der Anzeigen wegen gestohlener Räder in der PKS auf knapp 25.500 gesunken, den niedrigsten Stand seit langem. 2020 wurden rund 28.700 Diebstähle angezeigt, davor waren es jahrelang mehr als 30.000. Weil nicht alle Diebstähle bei der Polizei angezeigt werden, liegen die tatsächlichen Zahlen noch einmal höher.
Fahrrad-Klau besonders in der Innenstadt
Die meisten Fahrräder werden in den Innenstadtbezirken gestohlen, weil dort mehr Radfahrer unterwegs sind als am Stadtrand. Organisierte Diebe sind dort zum Teil gezielt unterwegs, dazu kommen spontane Diebstähle.
Im Bezirk Mitte wurden knapp 4400 Diebstähle angezeigt, in Friedrichshain-Kreuzberg waren es 4000. Marzahn-Hellersdorf kommt dagegen auf nur 684 Fälle. Die Gebiete mit den meisten Diebstählen waren Alt-Treptow (270), der Wrangelkiez in Kreuzberg (248) und der Alexanderplatz mit Umgebung (222).
Lesen Sie auch: SO vermüllt sind Berlins Gewässer – Elektroroller, Schrott und Co. verrotten im Schlamm >>
Weil Fahrräder immer mehr Geld kosten und vor allem teure Räder, darunter auch E-Bikes, gestohlen werden, lag der durchschnittliche gemeldete Schaden inzwischen bei 1047 Euro. Insgesamt kam so laut Polizei eine Schadenssumme von 29,3 Millionen Euro zusammen.
Weil die Diebstähle oft nicht einfach aufzuklären sind, setzt die Polizei stark auf Prävention und fordert Radfahrer auf, gute Schlösser zu verwenden und Räder immer an Ständer oder Laternen anzuschließen. Rund 8000 Räder wurden im vergangenen Jahr über Rahmennummern registriert, damit sie ihren Besitzern zugeordnet werden können, wenn Diebe auffliegen. Außerdem veröffentlicht die Polizei ständig aktuelle Daten zu den Diebstählen mit den entsprechenden Orten. Daraus entstanden einige private Internetseiten und Apps, aus denen sich herauslesen lässt, ob man sich mit seinem Rad gerade an einem Diebstahl-Hotspot befindet.