Besonders schlimm sieht es in Mitte und Pankow aus

In Berlin ist Katastrophenschutz eine Katastrophe: Bevölkerung kann im Ernstfall nicht informiert werden – weil Notstromaggregate fehlen

Der Senat erklärt: Ohne Strom gebe es dann „mündliche Auskünfte“ und „Aushänge“.

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Bei einer Katastrophe können die Bewohner von Berlin-Mitte nicht schnell informiert werden, da Notstromaggregate für die Informationspunkte fehlen.
Bei einer Katastrophe können die Bewohner von Berlin-Mitte nicht schnell informiert werden, da Notstromaggregate für die Informationspunkte fehlen.Imago/Sattler

Stell Dir vor, die Welt geht unter – und in Berlin bekommt davon keiner was mit. Denn der Katastrophenschutz in der Hauptstadt ist so katastrophal organisiert, dass in einigen Bezirken die Bevölkerung im Ernstfall nicht informiert werden kann, wenn gleichzeitig der Strom ausfällt. 36 lokale Anlaufpunkte (sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme) soll es im Ernstfall zur Information der Bevölkerung geben – aber nur die Hälfte davon wird über eine zumindest für den Anfang gesicherte Notstromversorgung verfügen.

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Für einige andere sollen mobile Notstromaggregate Energie liefern, manche erhalten gar keinen Notstrom. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine FDP-Anfrage hervor. Die Anlaufstellen sollen vor allem dazu dienen, die Bevölkerung zu informieren, falls bei einem längeren Stromausfall weder Internet noch Fernsehen oder Radio funktionierten.

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Besonders schlecht sieht es in Mitte aus. Hier gibt es gar kein Notstromaggregat

Die Bezirke sind bei diesen sogenannten Kat-Leuchttürmen sehr unterschiedlich vorbereitet. Besonders schlecht sieht es in Mitte aus. Für die drei vorgesehenen Kat-Leuchttürme gibt es weder feste noch mobile Notstromaggregate. In Pankow fehlen an vier von fünf Stellen feste Notstromaggregate, die mobilen Stromerzeuger laufen nur zwölf Stunden. Ähnlich schlecht sieht es demnach in Neukölln und Marzahn-Hellersdorf aus.

In anderen Bezirken sind die vorgesehenen Katastrophen-Anlaufpunkte mit festen Notstrom-Generatoren ausgestattet – allerdings mit sehr unterschiedlichen Laufzeiten. In Charlottenburg soll der Notstrom, der meist mit Diesel- oder Benzin-Generatoren erzeugt wird, 14 Tage bereitstehen. In Zehlendorf 168 Stunden, an anderen Standorten nur 72 Stunden, also drei  Tage.

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Wie eine weitere Betankung laufen soll, sei unklar. „Eine Versorgung für beliebige Zeiträume kann (...) nicht garantiert werden“, schreibt der Senat. Ohne Strom gebe es dann „mündliche Auskünfte“ und „Aushänge“. Klingt nach zurück in die Steinzeit.