Immer öfter Starkregen in Berlin, doch die Dürre bleibt
Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen, wie häufig es in der Region Wolkenbrüche gab.

Auch 2022 war die Zahl der Starkregenfälle für Berlin und Brandenburg überdurchschnittlich hoch. Das zeigen neue Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die ein Team des RBB analysiert hat. Danach hat es im vergangenen Jahr 96 Starkregenereignisse in der Region gegeben. Insgesamt lag die Zahl der Starkregenereignisse in den letzten fünf Jahren immer zwischen 90 und 138. Das ist deutlich mehr als in vermeintlich normalen Jahren zuvor.
Hier gibt es in Brandenburg besonders oft Starkregen
Im Datensatz des DWD zeigt sich, dass vor allem die Gegend nördlich von Cottbus nahe der polnischen Grenze und die Region rund um Brandenburg an der Havel im Lauf der letzten 20 Jahre viele Starkregenfälle erlebt haben. Auch die Uckermark und die Region Kyritz waren stärker betroffen als andere Gegenden.
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Berlin ist dagegen weniger betroffen gewesen, wenngleich die Überschwemmungen durch den Starkregen Ende Juni 2017 in Erinnerung geblieben sind. Seinerzeit hat es im Nordosten der Hauptstadt und im nördlichen Umland innerhalb weniger Stunden höhere Niederschlagsmengen gegeben als bei der Ahrtalkatastrophe 2021.

Die Gemeinde Leegebruch bei Oranienburg stand damals tagelang unter Wasser. Vergleichbare Regenmengen haben im Sommer 2021 auch die Uckermark getroffen, der Schaden war allerdings aufgrund der geografischen Gegebenheiten sehr viel geringer.
Die Starkregenbilanz des DWD ist wissenschaftlich noch nicht als Klimawandel-Trend einzuordnen, dafür sind die Datenreihen noch zu kurz. Auch in den Jahren vor 2018 gab es vereinzelte extreme Starkregenjahre. Die Auswertung entspricht allerdings den Prognosen der Klimaforscher.
Starkregen ändert nichts an Dürre tief im Boden
Insgesamt bleiben die tiefen Bodenschichten in Berlin und Brandenburg aber nach wie vor zu trocken. Das zeigen Daten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Fällt zunehmender Starkregen auf ausgetrocknete Böden, steigt das Schadensrisiko, weil das Wasser nicht aufgenommen werden kann und flutartig abfließt. Die bisherigen regionalen Starkregenzentren waren nach Einschätzung der DWD-Wissenschaftler zufällig. Das Risiko, von solchen Regenereignissen getroffen zu werden, ist für sämtliche Regionen Brandenburgs gleich hoch.
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Die Ursache für mehr Starkregenfälle ist der Klimawandel: Wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen. Böden trocknen dadurch schneller, mehr Wasserdampf in der Atmosphäre sorgt für häufigere Starkregenfälle. In der Strategie, sich den neuen, häufiger vorkommenden Starkregenfällen anzupassen, spielen Speicher eine große Rolle. Wird das Regenwasser nach und nach abgegeben, ist das von Vorteil. In Berlin wird dafür etwa unterhalb des Gendarmenmarkts ein großes Becken gebaut, das Regenwasser aufnehmen soll. Das Prinzip der Schwammstadt kann helfen, besser mit Extremwetter umzugehen. Noch besser wäre es allerdings vorhandene Grünflächen nicht weiter zu versiegeln.