Der Ort der  Verwüstung. Den Fahrern drohen Haftstrafen.
Der Ort der Verwüstung. Den Fahrern drohen Haftstrafen. Foto: Pudwell

Protzerei war vermutlich das Motiv von zwei Jugendlichen (18), die sich am Sonntagabend  auf dem Grazer Damm bis zum Grazer Platz ein Rennen lieferten. Jetzt liegen sie in Krankenhäusern. Ihre Autos sind Schrott, ihr Führerschein eingezogen. Womöglich dürfen sie sich nie wieder hinter das Steuer setzen.

Die Wettfahrt der beiden Jugendlichen begann gegen 21.30 Uhr auf dem Vorarlberger Damm. Mit laut aufheulenden Motoren preschten sie los. Ein Polizist außer Dienst, der sich zufällig in der Nähe aufhielt, informierte sofort seine Kollegen.  Indes rasten die beiden Jugendlichen durch Schönberg. Der eine in einem VW, der andere in einem Renault.

Der Grazer Platz war überzogen mit vielen Wrackteilen der Autos.
Der Grazer Platz war überzogen mit vielen Wrackteilen der Autos. Foto: Pudwell

Sie schenkten sich nichts, berichteten später Zeugen. Zu dieser Zeit war auf dem Grazer Damm  nicht so viel Verkehr. Nicht auszudenken, wenn mehr Autofahrer und Fußgänger  unterwegs gewesen wären, sagt ein Beamter.  Die beiden Fahrer preschten in Richtung Grazer Platz. Auf der Kreuzung zum Grazer Damm schaltete eine Ampel auf rot. Doch das war den Rasern egal. Fatal für einen 23-Jährigen, der zur selben Zeit bei Grün mit seinem Opel in den Kreuzungsbereich einfuhr. Er hatte keine Chance, den Rasern auszuweichen. Beide prallten gegen den Opel. So heftig, dass das Auto des 23-Jährigen gegen einen am Straßenrand geparkten Mercedes prallte, der wiederum gegen weitere Fahrzeuge geschoben wurde.

Wenn das Auto zur Waffe wird, muss der Staat einschreiten, sagen Polizisten. Nur durch ein Zufall wurde am Sonntagabend kein Mensch verletzt.
Wenn das Auto zur Waffe wird, muss der Staat einschreiten, sagen Polizisten. Nur durch ein Zufall wurde am Sonntagabend kein Mensch verletzt. Foto: Pudwell

Folge der Karambolage: Der VW des einen Rasers kippt auf die Seite – und die Autos sind nun Schrott. Der Grazer Platz glich stundenlang einer Trümmerwüste. Autoteile lagen verstreut auf der Straße, Fahrzeuge waren in sich zusammen geschoben, eingedrückte Motorhauben hingen am Boden, eine umgerissene Ampel. Selbst erfahrene Verkehrspolizisten waren zunächst ohne Worte.

Im Oktober 2017 wurden illegale Autorennen von einer Ordnungswidrigkeit zur Straftat hochgestuft. Seitdem kann schon die Teilnahme an solchen Rennen laut Strafgesetzbuch mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden.   Immer mehr Raser und Fahrer illegaler Autorennen müssen mit Strafverfolgung rechnen. Die Zahl neuer Ermittlungsverfahren stieg in Berlin 2019 gegenüber 2018 um mehr als 30 Prozent. Bis Ende November sind 565 solcher Verfahren eingeleitet worden.