Ihr Hunde-Halter, räumt endlich eure Kacke-Beutel weg!
Berlins Herrchen und Frauchen haben inzwischen gelernt, dass die Hinterlassenschaften der Lieblings weggeräumt werden. Aber: Warum liegen die gefüllten Beutel überall herum?

Ich bin ein großer Fan von Hunden – und kann verstehen, dass der Vierbeiner für viele Menschen der allerbeste Freund ist. In einer Stadt wie Berlin wird allerdings auch deutlich, dass hier viele Hunde leben, denn immer wieder kommt es auch zu Konflikten. Das beste Beispiel ist Hundekot: Bleibt er liegen, wird er zum Ärgernis. Ein Ärgernis, über das wir heute reden müssen. Denn mir ist eine Sache aufgefallen, die ich nicht lustig finde – und die mich sogar ziemlich ankotzt. Wo ich auch hingehe: Ich werde von gefüllten Kacke-Beuteln verfolgt.
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Warum liegen überall in Berlin prall gefüllte Hundekacke-Beutel herum?
Im Laufe der Zeit, die ich für den KURIER über Tiere in der Hauptstadt schreibe, habe ich auch immer wieder eines erfahren müssen: Bei Hunden hängt das eigentliche Problem meistens am anderen Ende der Leine. Das wird beim Kot-Problem besonders deutlich. Denn: Zwar scheint sich herumgesprochen zu haben, dass man die Hinterlassenschaften seines tierischen Begleiters aufsammeln sollte, damit andere nicht hineintreten. Aber: Warum entdecke ich in der letzten Zeit immer öfter Beutel voller Hundekacke, die herumliegen?
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Jeden Morgen vor der Arbeit gönne ich mir eine Morgen-Wanderung – und habe schon so ziemlich jeden Winkel meiner Siedlung und der umliegenden Kieze erkundet. Als ich neulich auf dem Heimweg aus der Wuhlheide war, kam ich an einem Supermarkt vorbei. Davor, auf dem Fußweg, ein steinerner Poller – und darauf ein schwarzes Kot-Tütchen, prall gefüllt und mit einem Knoten verschlossen. Der Halter hatte es den Fußgängern adrett präsentiert, das musste man ihm lassen! Auf dem Poller wirkte es wie ein Kunstwerk aus einem Museum für moderne Kunst.
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Überall sind die kleinen Kot-Tüten mitsamt Inhalt zu finden
Ich ärgerte mich kurz darüber, dann blickte ich den Fußweg hinab – und am Fuß eines Baumes: Der nächste Beutel. Gut gefüllt lag er dort bereits etwas länger, denn er war von Schmutz umspült. Am nächsten Baum: Das gleiche Spiel. Innerlich knipste ich meinen Kacke-Filter an. Machen Sie das mal! Wenn man sich darauf einstellt, mit offenen Augen durch die Welt zu geben und – verzeihen Sie meine Ausdrucksweise – auf die Jagd nach Scheiße-Beuteln zu gehen: Man wird fündig!
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Es ist nicht das erste Mal, dass ich auf dieses Problem stoße. Ich vertreibe mir meine Freizeit mit Geocaching, einer Schnitzeljagd, bei der man meist in Wäldern nach kleinen Behältern sucht, die jemand versteckt hat. Neulich fand ich bei der Suche nach einem Geocache einen Kacke-Beutel – gut versteckt – in der Astgabel eines Baumes. Und in einem Naturschutzgebiet passierte ich mal einen Zaun, der über und über mit den Tüten behängt war. Wie Christbaumkugeln hingen sie dort, vom Wetter schon ganz ausgeblichen: Ein Gabenzaun für Hundekacke.
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Liebe Hundehalter und Hundehalterinnen, ich frage euch ganz offen: Was zur Hölle ist los mit euch? Mir ist klar: Nicht jeder macht das so. Viele beseitigen den Dreck ihrer Tiere ganz selbstverständlich und ohne mit der Wimper zu zucken. Aber: Warum gibt es Tierhalter, die ihre gefüllten Kacke-Säckchen einfach in die Landschaft werfen, als wären es Blumensamen? Und was erhoffen sie sich davon? Dass die magische Kacke-Fee um die Ecke kommt und den Schmutz wegzaubert? Mir fällt wirklich kein vernünftiges Argument ein, nur eines, das nun mit Sicherheit von einigen kommen wird.
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Zu wenig Mülleimer? Dieses Argument ist absoluter Blödsinn!
Gibt es in der Stadt nicht genug Mülleimer, in denen man die Beutelchen entsorgen kann? Mit Verlaub: Blödsinn. Zum einen glaube ich, dass man als Tierhalter eine Verantwortung hat, auch seinen Mitmenschen gegenüber. Wer schon beim Anblick einer Achterbahn brechen muss, sollte besser nicht damit fahren. Also: Wer einen Hund hat, hat sicher auch kein Problem damit, das Tütchen ein paar Meter zu tragen, bis der nächste Eimer kommt. Und: Bei meiner Jagd nach Beuteln kam ich an sieben, acht Müllbehältern vorbei, die für die Entsorgung prima gewesen wären.

Ich hoffe, dass in Zukunft mehr Hundehalter ihre Beutel vernünftig entsorgen, statt sie einfach an die Straße zu legen. Denn wenn es innerhalb einer Großstadt zu Konflikten kommt, muss man sich immer fragen, wie sie entstehen konnten. Und bei diesem Thema ist ganz klar, wo der Fehler liegt: Bei Hundehaltern und Hundehalterinnen, denen das eigene Umfeld scheißegal ist. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Florian Thalmann schreibt jeden Mittwoch im KUIRER über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com