Riesen-Aquarium geplatzt
„Ich habe geatmet“: Jetzt spricht ein Überlebender der Aquadom-Katastrophe
Eine unveröffentlichte Analyse konnte keine Fremdeinwirkung beim Zerbersten des Riesenaquariums feststellen. Ein damals verletzter Mitarbeiter erinnert sich an die Katastrophe am frühen Morgen.

Acht Monate nach dem Platzen des Berliner Riesenaquariums Aquadom schließt ein Gutachten von Experten eine absichtliche Beschädigung aus. „Das Gutachten sieht keine Hinweise auf eine mutwillige gezielte Fremdeinwirkung“, teilte die Eigentümerfirma Union Investment, die das Gutachten in Auftrag gab, am Freitag mit. Der Sender RBB hatte zuvor berichtet.
Das konkrete Ergebnis des Gutachtens zum Zerbersten des 16 Meter hohen Zylinders aus Kunststoff mit einer Million Liter Wasser werde erst im Oktober veröffentlicht, hieß es weiter. Noch liege das Gutachten nicht in schriftlicher Form vor. Wenn es so weit sei, müsse es analysiert und rechtlich bewertet werden, erst dann gehe man an die Öffentlichkeit. Zugleich werde das Gutachten auch der Staatsanwaltschaft, die wegen mehrerer verletzter Menschen wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, zur Verfügung gestellt.
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Aquarium am Alex platzte am Morgen
Das Aquarium in der Lobby eines Berliner Hotels nahe dem Alexanderplatz war in den frühen Morgenstunden des 16. Dezember 2022 geplatzt. Eine Million Liter Wasser flossen in das Hotel und auf die Straße. Von den 1500 Fischen im Aquarium starben fast alle. Es bot sich ein Bild der Verwüstung. Doch wie durch ein Wunder wurde niemand lebensgefährlich verletzt. Nur wenige Menschen waren zum Zeitpunkt des Unglücks in der Lobby. Einer von ihnen ist der 42-jährige Hotelmitarbeiter Jorge Marin. Mit dem RBB sprach er über den Schicksalsmorgen im Dezember.

An dem Tag sei er für eine Kollegin eingesprungen, berichtet Marin. Als er ein lautes Geräusch gehört habe, sei er in die Lobby gegangen. „Eine Sekunde später war ich komplett unter Wasser. Es kam zu mir durch die Wand, dann bin ich richtig schnell durch die andere Wand geflogen und im Schokoladenshop nebenan gelandet. Dann lag ich unter allen möglichen Trümmern und konnte mich nicht bewegen – aber ich habe geatmet“, sagte er gegenüber dem RBB. Die Feuerwehr habe ihn dann unter den Trümmern hervorgeholt.
Neben körperlichen Schäden hat Marin vor allem mit den psychischen Folgen des Schocks zu kämpfen. „Das war so eine Achterbahn der Gefühle. Am Anfang war ich richtig glücklich, dass ich lebendig war, dass ich zwar etwas Schreckliches erlebt habe, aber trotzdem am Leben bin. Aber dann irgendwann ging es nach unten“, sagt er.
Mittlerweile arbeitet Jorge Marin an einer anderen Stelle, es geht ihm besser. Doch die Rückkehr an den Ort des Geschehens ist zu belastend.
Geplatzter Aquadom: Glück im Unglück
„Ich denke, das war ein Unglück – und eigentlich Glück im Unglück“, sagt er dem RBB: „Die Reinigungsarbeiten sind normalerweise um 5.15 Uhr vorbei, und um 6 Uhr fängt das Frühstück an. Um 5.43 Uhr ist es passiert, das heißt, die Kollegen waren nicht da und ich war der einzige im Backoffice in der Lobby. Zum Glück habe ich überlebt.“ Dennoch möchte Jorge Marin wissen, wie es zu dem Unglück kam, um das Geschehen zu verarbeiten.
Viele mögliche Gründe wurden für das Unglück genannt: eine fehlerhafte Konstruktion, ein fehlerhafter Werkstoff, Materialermüdung, Risse an der Oberfläche, Temperaturschwankungen. Für das Gutachten versuchte ein Team aus Ingenieuren in einer Lagerhalle in Brandenburg, die mehr als 700 Bruchstücke wieder möglichst originalgetreu zusammenzusetzen. Die Schadensursache spielt auch eine Rolle bei der Kostenübernahme durch die Versicherung.