: Hugenottische Grabsteine wurden geschreddert
Dennoch wollen die Buchholzer Bürger wieder aufbauen, was noch vorhanden ist

Ohne dies vorher anzukündigen, hatte der Bezirk Pankow Ende November eine Mauer mit historischen Erbbegräbnissen auf dem IX. Friedhof an der Mühlenstraße in Französisch Buchholz eingerissen. Erst vehementer Bürgerprotest konnte einen Stillstand der Arbeiten bewirken. Doch zu spät, wie sich jetzt herausstellt: Anders als bei einer Begehung des Friedhofs mit dem Leiter des Pankower Grünflächenamtes gegenüber den aufgebrachten Bürgern beteuert, sind die abgerissenen Steine unwiederbringlich verloren: geschreddert taugen sie nur noch als Straßenbelag.
Stadtrat bittet um Verzeihung
Der zuständige Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) räumte in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung einen Fehler ein und bat die Buchholzer Familien um Verzeihung: „Ich entschuldige mich im Namen des Bezirksamts“, sagte er.
Die BVV beschloss außerdem einen Einwohnerantrag mit 446 Unterschriften, welcher das Bezirksamt auffordert, die Sanierung und den originalgetreuen Wiederaufbau der Mauer mit den Erbbegräbnisstätten zu organisieren. „Wir wollen wieder aufbauen, was noch da ist“, sagte die Ortschronistin von Französisch-Buchholz Anne Schäfer-Junker. Die Sitzung des Bezirksparlaments sei ein Lehrstück in Sachen Demokratie gewesen.
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Die große Einigkeit der Buchholzer, die um den Erhalt ihres Friedhofs kämpften, sei überraschend für alle gewesen und eine tolle Erfahrung. Die eigentliche Arbeit aber beginne erst jetzt. Die restlichen Grabteile müssen geborgen und abtransportiert werden, der Verein Interessengemeinschaft Kulturgut–Französisch-Buchholz und der Bürgerverein des Ortes streben die Einrichtung von Denkmalschutz für den gesamten Friedhof an. „Wir werden das Amt in die Pflicht nehmen und nicht locker lassen“, so Schäfer-Junker. Die Interessensgemeinschaft sucht nun Fotos vom Friedhof IX, besonders von der Gräberallee mit den Erbbegräbnissen und Grabstellen an der Nordseite/Mühlenstraße.