Auch in der Berliner U-Bahn sind bereits Menschen mit Atemschutzmasken zu sehen.
Auch in der Berliner U-Bahn sind bereits Menschen mit Atemschutzmasken zu sehen. imago images/Rolf Kremming

Die Internationale Tourismus Börse (ITB) wirbt gern mit dem Slogan: „Die Welt zu Gast in Berlin“. Leider könnte sich 2020 ein neuer Gast dazugesellen, mit dem niemand gerechnet hat – das Coronavirus. Es verbreitet sich vor allem dort, wo sich viele Menschen aufhalten. Zum Beispiel auf Messen.

Die Verantwortlichen der Messe Berlin haben sich noch nicht zu einer Entscheidung durchgerungen: ITB – ja oder nein? Gemessen an der vielseitig geäußerten ersten Maßnahme gegen das unberechenbare Virus, Menschenansammlungen zu meiden,  fragt man sich, was denn die ITB mit 10.000 Ausstellern aus über 180 Ländern und mit vermuteten 160.000 Besuchern sonst ist, wenn nicht eine solche Ansammlung? Und was wollen die Aussteller den Fachbesuchern und Urlaubshungrigen verkaufen?

Weltweit konnte das Virus inzwischen in etwa 40 Ländern nachgewiesen werden. Noch bevor die Messe reagiert, reagieren die Aussteller! Die Reiseveranstalter DER Touristik und Schauinsland haben ihre Abendveranstaltungen abgesagt. Alle Aussteller aus China, Hongkong und Macau sowie aus Norditalien reisen gar nicht erst an. Auch der Buchungsdienstleister HRS bleibt der Messe fern.  

Horst Seehofer: Die ITB könnte als kritisch eingestuft und abgesagt werden

Der Krisenstab des Bundesgesundheits- und des Bundesinnenministeriums befasste sich auch mit den Auswirkungen des Corona-Ausbruchs auf die weltgrößte Tourismusmesse. Bundesinnenminister Horst Seehofer: „Abgewogen werden müssen Gesundheitsschutz und wirtschaftliche Interessen. Die Messe könnte als kritisch eingestuft und abgesagt werden. Man muss beurteilen, wie viele Leute kommen da aus China und aus anderen Ländern, die da belastet sind“, so Seehofer.

Die Experten müssten den Politikern dann Empfehlungen geben. Sollte die ITB abgesagt werden, wäre das ein wirtschaftlicher Supergau für Berlin, wenn man an die gebuchten Hotelzimmer, die Abendveranstaltungen, die Restaurant-Reservierungen und die Shopping-Ausfälle durch die ausbleibenden Messebesucher denkt. Auch wenn man nicht auf die Reisemesse will, möchte man vielleicht ja in diesem Jahr noch verreisen.

Was sollte man beachten? Einige KURIER-Tipps:

Vorbereitung: Lesen Sie die Informationen des Auswärtigen Amtes mit Reisewarnungen: www.auswaertiges-amt.de

Reise stornieren? Das geht, wenn es sich um eine Pauschalreise handelt. Liegen „außergewöhnliche Umstände“ vor, bekommt man sein Geld zurück. Das gilt, wenn im Urlaubsort alles abgesperrt ist und keine Sehenswürdigkeiten besichtigt werden können. Hat man die Reise selbst zusammengestellt (z. B. Flug und Mietwagen und Hotel), kann man nicht stornieren.

Flug stornieren? Hier gibt es keinen Rechtsanspruch – man muss mit der Kulanz der Airline rechnen, wie zum Beispiel bei der Lufthansa. Passagieren mit Zielen nach Turin, Mailand, Bologna, Venedig und Verona werden für Flüge bis einschließlich 2. März kostenfreie Umbuchungen angeboten.

Hilft eine Reiserücktrittsversicherung? Nein. Wer aus Angst vor einer Infizierung nicht in den Urlaub reisen will, kann sich nicht auf seine Reiserücktrittsversicherung berufen.

Weltgesundheitsorganisation (WHO): www.who.int, Robert Koch-Institut: www.rki.de, Messe Berlin: www.itb-berlin.de