Es bleibt eine Schneise der Verwüstung
Horror-Video aus Neukölln: Hier zerlegen Böller-Chaoten einen ganzen Kiez! Kommt nun doch ein Feuerwerks-Verbot?
Menschen werden mit Feuerwerk beschossen, Barrikaden angezündet, Autofahrer mit Waffen bedroht. Die Horror-Clips fachen auch die Debatte um ein Böller-Verbot neu an.

Es sind Bilder der blanken Gewalt, der Zerstörungswut: Nach der von Angriffen auf Rettungskräfte geprägten Silvesternacht in Berlin tauchen immer mehr Videos auf, die die Zustände in einzelnen Kiezen zeigen. Menschen werden mit Feuerwerk beschossen, Barrikaden angezündet, Autofahrer mit Waffen bedroht. Die Horror-Clips fachen auch die Debatte um ein Böller-Verbot neu an.
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Noch am 1. Januar tauchte etwa auf dem Youtube-Kanal „Einsatz-Report24“ ein Zusammenschnitt aus Bildern der Silvesternacht auf – der Macher des Videos filmte die Ereignisse auf den Straßen Neuköllns, zeigt damit das Ausmaß der Zerstörungswut. Zu sehen sind Aufnahmen davon, wie mehrere Männer eine Bushaltestelle zerstören, wie Menschen mit Feuerwerks gezielt auf Fenster schießen.
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Männer bauen Barrikaden, bedrohen Autofahrer mit Waffen
Eine Szene zeigt, wie Männer Mülltonnen auf die Straße rollen, um eine Barrikade zu errichten – ein Autofahrer, der zwangsläufig anhalten muss, wird mit einer Waffe bedroht. Feuerwehrleute und Polizisten werden eingekreist und bedroht. Anwohner äußern entsetzt über die Zerstörung.
Vor allem die Angriffe auf Sicherheitskräfte sorgen für Fassungslosigkeit. „Wir als Polizei Berlin sind entsetzt, entrüstet und auch betroffen“, sagt Polizeisprecherin Anja Dierschke. Es mache sprachlos, wenn Menschen angegriffen werden, die für die Sicherheit sorgen sollen. Auch würden dadurch andere Menschen gefährdet, wenn Zielfahrten zu Einsatzorten verzögert werden. So wurde ein Rettungswagen mit einem Patienten an Bord von einem Mann mit einem Feuerlöscher angegriffen.

Die Ereignisse der Silvesternacht sorgen nun vor allem für Diskussionen über ein Böllerverbot – und es sieht nicht so aus, als würden diese bereits kurz nach dem Jahreswechsel abebben. „Die teils massiven Übergriffe auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht verurteile ich auf das Schärfste“, schrieb etwa Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey auf Twitter. Das Ausmaß der Zerstörung erschüttere sie zutiefst. „Wir werden erneut im Senat über die Ausweitung von Böllerverbotszonen sprechen und Konsequenzen aus dieser Silvesternacht ziehen müssen.“
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Kultursenator Klaus Lederer sprach sich am Montagmorgen im RBB-Inforadio für ein bundesweites Verbot aus. „Das müsste bundesrechtlich geregelt werden“, sagte der Linken-Spitzenkandidat für die Berliner Wiederholungswahl. Auch die Gewerkschaft der Polizei forderte eine Debatte über ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper – nur Menschen, die beruflich damit umgehen, sollen Pyrotechnik erwerben dürfen.
Auch Kriminologe Thomas Feltes hält ein Böllerverbot zu Silvester für angemessen, um Rettungskräfte vor Gewalt zu schützen. „Dafür können die Kommunen Feuerwerke organisieren“, sagte der emeritierte Professor für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Das neue Jahr soll schon begangen werden können, aber in Hinterhöfen oder auf der Straße ist so ein Feuerwerk nicht einzusehen“, sagte Feltes. Zwar würden dann immer noch illegale Böller gezündet, sagte der Wissenschaftler. Aber wenn die Polizei wisse, es sei verboten, habe sie bessere Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.

CDU-Landeschef Kai Wegner lehnt ein allgemeines Böllerverbot hingegen ab. „Ich finde, wir dürfen nicht, weil einige Hundert Chaoten, Verbrecher Polizei und Feuerwehr angreifen, den Familien diese Tradition nehmen“, sagte er am Montagmorgen im ARD-„Morgenmagazin“. „Das ist ein gesellschaftliches Problem, was Sie nicht mit einem Böllerverbot alleine lösen können, sondern mit Anerkennung, Respekt für die Berufe von Polizei und Feuerwehr und mit der Durchsetzung geltenden Rechts.“
In der Silvesternacht waren Polizei und Feuerwehr in der Hauptstadt bei fast 4000 Einsätzen gefordert - dabei wurden sie in zahlreichen Fällen etwa mit Böllern und Raketen angegriffen. Die Feuerwehr dokumentierte nach eigenen Angaben bei mindestens 38 Einsätzen Angriffe. Sie beklagte 15 Verletzte. Bei der Polizei waren es 18 Verletzte. In einer Bilanz sprach die Feuerwehr zudem von mehr als 20 verletzten Bürgern. DPA/FTH