Mitarbeiter vom IGB begutachten die lebenden Fische im Fluss Oder.
Mitarbeiter vom IGB begutachten die lebenden Fische im Fluss Oder. dpa/Patrick Pleul

Mal gute Nachrichten und Hoffnung für die Oder, die Fische und die Natur überhaupt. Das Fischsterben am Grenzfluss scheint ein Ende zu haben, ja es ist sogar eine ziemlich rasche Erholung zu verzeichnen, so jedenfalls berichten es die Berufsfischer.

Das Ergebnis von zwei Untersuchungen in der Oder sei, dass es den Fischen überraschend gut gehe, sagte Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbands Brandenburg/Berlin, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) war er auf einem Flussabschnitt bei Brieskow-Finkenheerd nahe Frankfurt (Oder) unterwegs, um den Fischbestand bei einer zweiten Beprobung zu beobachten. „Die Oder erholt sich zusehends. Man sieht lebende Muscheln und Schnecken und Fische, die vital sind.“

Tonnenweise tote Fische aus der Oder geholt – Ursache weiter unklar

Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Mehrere Hundert chemische Substanzen könnten als Mitverursacher der Umweltkatastrophe infrage kommen, hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Montag mitgeteilt. Die genaue Ursache für die Umweltkatastrophe ist noch unklar. Experten gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.

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Algengift in der Oder hat nicht alle Fische erreicht

Die Ursache der Umweltkatastrophe in der Oder ist nach vor nicht völlig geklärt.
Die Ursache der Umweltkatastrophe in der Oder ist nach vor nicht völlig geklärt. dpa/Patrick Pleul

Bei einer ersten Untersuchung vor elf Tagen waren Dettmann zufolge unter 550 gesunden Fischen 14 Arten entdeckt worden, darunter Barsche, kleine Zander, Hechte, Steinbeißer. Letzterer sei eine sehr empfindliche Fischart. Auch eine zweite Beprobung an diesem Dienstag habe ein vorläufig positives Bild gebracht. Es seien noch mehr gesunde Exemplare anderer Fischarten hinzugekommen, eine endgültige Auswertung folge, so Dettmann. Offenbar habe das Algentoxin nicht alle erreicht.

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Mittlerweile ist das Wasser der Oder nach Angaben des Geschäftsführers des Landesfischereiverbands um etwa einen Meter gestiegen. „Die Oder erholt sich, aber bis das ausgeheilt ist, was kaputt gegangen ist, das wird Jahre dauern“, schätzte Dettmann ein.