Hochseil-Artisten ohne Publikum zerlegen Stahlgerippe des Berliner Ostens
Stromnetz Berlin entfernt bis 2033 Freileitungen. Noch gibt es 46 Kilometer oberirdische Hochspannungs-Leitungen, alle im Ostteil

Es ist die nahezu unbemerkte Show wagemutiger Hochseilartisten: Seit Wochen lässt Stromnetz Berlin Klettermaxen unter anderem der Firma Europten daran arbeiten, eine der letzten Freileitungen in der Stadt zu demontieren. Nicht im Scheinwerferlicht wie bei Zirkuskünstlern, sondern vorwiegend in Industriegebieten und auf Brachen, wo nicht viele Menschen zuschauen.
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Schon im März war zu sehen, wie die Kabel von Masten in Rummelsburg entfernt wurden, am Mittwoch begann dann nahe dem Fritz-König-Weg (Oberschöneweide) an der Spree der Abriss des ersten von 14 Masten in Lichtenberg und Köpenick.
Kunstvolle Stahlkonstruktionen werden verschrottet
Die etwa 28 Tonnen schwere und 22 Meter hohe Konstruktion wird in Teilen von einem Kran abgetragen, unten werden sie von einem Bagger mit Schneidwerkzeug weiter zerkleinert und als Schrott abtransportiert.

Die 110.000-Volt-Leitung, die jetzt verschwindet, ist 2,3 Kilometer lang und verband das Kraftwerk Klingenberg mit dem „Netzknoten Wuhlheide“.. Diese Strecke inbegriffen, hat Stromnetz in Berlin noch 46 Kilometer Freileitungen. Ausschließlich im Ostteil und nur ein Bruchteil des Netzes von rund 35.600 Kilometern Länge.
Hochspannungsleitungen verschwinden unter der Erde
Bis 2033 sollen alle aktuell noch 169 Stahlkonstruktionen aus dem Stadtbild verschwunden und an ihrer Stelle unterirdische Kabel verlegt sein, sagte Stromnetz-Geschäftsführer Erik Landeck. Der Ersatz für die stillgelegte Leitung ist auch längst fertig.

Einer der Gründe des Abschieds von Freileitungen ist die geringere Empfindlichkeit gegen Unwetter oder Vereisung, wie sie im Januar viele Menschen in Sachsen-Anhalt stromlos gemacht hatte.
Treptow-Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel (SPD) ist aus anderen Gründen erfreut über den Abriss: „Der Rückbau der alten Leitungen schafft Platz für Stadtentwicklung und wirkt sich positiv auf das Landschaftsbild aus.“