Da braut sich was zusammen: Schwere Unwetter werden lokal niedergehen.
Da braut sich was zusammen: Schwere Unwetter werden lokal niedergehen. imago/Marcel Lorenz

Über 34 Grad wurden am Donnerstag an der Wetterstation Berlin-Tempelhof gemessen, doch das war nicht einmal der heißeste Ort Deutschlands: Der Tagesrekord geht an Münster/Osnabrück mit 35,5 Grad, Platz zwei geht ausgerechnet an Hamburg! Wie Wetterexperte Dominik Jung (wetter.net) vorrechnet, wurden im Hamburger Ortsteil Neuwiedenthal am Nachmittag 35,3 Grad gemessen. Platz drei geht an Dörpen in Niedersachsen mit 35,1 Grad. „Dort war es sogar der heißeste Junitag seit 62 Jahren!“, so der Wetterexperte.

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Tropische Nächte im Juni

Auch die Nacht zu Freitag blieb vielerorts sehr warm. Die wärmste Nacht erlebte Bad Bergzabern in Rheinland-Pfalz. „Dort sank das Thermometer nicht unter 22,6 Grad.“ Tropisch auch die Nacht in Rostock: Dort wurde mit 22,0 Grad die wärmste Juninacht seit 1947 gemessen. Selbst auf dem Kleinen Feldberg im Taunus war es mit 21,6 Grad sogar die wärmste Juninacht seit 1936! Rekorde über Rekorde, Tag und Nacht!

Extrem heiß geht es auch weiter: Bis zu 38 Grad erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Wochenende. „Besonders der Osten wird bis Sonntagabend gegrillt werden“, so Diplom-Meteorologe Jung. Zu der Hitze kommt eine zunehmende Schwüle. Selbst wer Hitze mag, wird stöhnen, denn in den Nächten bleibt die Abkühlung weitgehend aus.

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Der Körper hatte auch keine Zeit, sich an die Sommertemperaturen zu gewöhnen. „Diese Hitze ist viel zu früh dran. Solche Werte erwarten wir normal erst Ende Juli oder Anfang August zu den Hundstagen“, so Jung. Der Wetterexperte zeigt sich besorgt, dies könne der Vorgeschmack auf einen extremen Sommer sein, der jetzt schon wütet, aber kalendarisch eigentlich erst am Montag beginnt.

Brenzlige Wetterlage: Bildung von Tornados möglich

Unwettergefahr sieht Dominik Jung ab Freitagnachmittag im Westen Deutschlands. Der DWD hält lokal eng begrenzt „Starkregen und Hagel mit Unwetterpotenzial“ ab Samstag auch in der Region Berlin/Brandenburg für möglich. „Sonntag könnte in der Mitte und im Westen eine Schwergewitterlage bringen“, so Wetterexperte Jung. „Neben Hagel, Sturmböen, Starkregen mit Sturzfluten ist auch die Bildung von Tornados möglich.“ Die Wetterlage ist also brenzlig, allerdings werden viele davon wenig merken. „Aber dort, wo es zuschlägt, da kann es richtig heftig zur Sache gehen“, so Diplom-Meteorologe Jung.

Die heiße Luft strömt uns übrigens direkt aus der Sahara entgegen, und sie hat wieder viel Sahara-Staub im Gepäck! Der Wüstenstaub rieselt ab, „und den sieht man dann besonders gut auf dem Autolack oder Fensterscheiben“, erklärt Dominik Jung. „Wird er mit Gewitterregen ausgewaschen, spricht man im Volksmund auch von Blutregen.“

So wie es im Moment aussieht, wird die Unwetterfront ab Montag dafür sorgen, dass in unserer Region die Temperaturen purzeln. Maximal 31 Grad erwartet der DWD am Montag noch, die Tiefstwerte in der Nacht zu Dienstag werden wieder unterhalb der 20-Grad-Marke liegen. Ab Dienstag könnten die Temperaturen kräftig zurückgehen: Maximal 25 Grad warm wird es dann voraussichtlich. Doch die Werte könnten bald wieder hochschießen. Genaueres wissen wir kommende Woche.