Vor einem Jahr starb der große Volksschauspieler

Herbert Köfer (†100): Jetzt tritt seine Frau Heike sein Bühnenerbe an

Die Witwe traf sich mit dem Reporter vom Berliner KURIER am Grab ihres Mannes. Jetzt will sie seine schönsten Erinnerungen auf der Bühne neu aufleben lassen.

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Heike und Herbert Köfer im Festsaal des Deutschen Hauses in Beelitz: Jetzt tritt sie auf der Bühne das Erbe ihres verstorbenen Mannes an.
Heike und Herbert Köfer im Festsaal des Deutschen Hauses in Beelitz: Jetzt tritt sie auf der Bühne das Erbe ihres verstorbenen Mannes an.privat

Ein Jahr ist es nun her, dass der beliebte Volksschauspieler Herbert Köfer starb. 100 Jahre wurde der Star alt, der ein Millionenpublikum begeisterte, bis heute unvergessen bleibt. Der KURIER traf sich mit seiner Witwe Heike Köfer (60), die nun das Erbe ihres Mannes antritt und seine aufgeschriebenen Erinnerungen zurück auf die Bühne bringt.

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31 Jahre lang waren sie ein Paar, 20 davon waren sie verheiratet. Heike Köfer fällt der Abschied von ihrem Mann, der am 24. Juli 2021 starb, noch immer schwer. „Es ist für mich noch schwer damit zu leben, dass Herbert nicht mehr da ist. Die ganzen Jahre lang waren wir unzertrennlich, nicht nur privat, ich war ja auch bei seinen Touren, Auftritten und Dreharbeiten stets an seiner Seite. Herbert war ein ganz besonderer Mensch“, sagt Heike Köfer, die mit uns das Grab ihres Mannes besucht.

Herbert Köfer: Ehrengrab mit Goldener Henne

Auf dem Waldfriedhof in Beelitz, nahe seines Hauses, fand Herbert Köfer seine letzte Ruhestätte. Mitten in der Stille der Natur liegt sein Urnengrab unter einer märkischen Kiefer. Am Baumstamm ist eine Holztafel mit Köfers Unterschrift befestigt. Davor steht auf einer Stele eine Nachbildung des ostdeutschen Publikumspreises „Goldene Henne“, die der Star („Rentner haben niemals Zeit“, „Nackt unter Wölfen“) 2002 und 2020 für sein Lebenswerk bekam. 80 Jahre stand der Schauspieler und Komödiant auf der Bühne, spielte in über 300 TV-, Kino- und Theaterproduktionen mit.

Heike Köfer und der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth auf dem Waldfriedhof am Grab von Herbert Köfer.
Heike Köfer und der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth auf dem Waldfriedhof am Grab von Herbert Köfer.Gerd Engelsmann

Auf einer Bronzetafel daneben ist ein Zitat von Herbert Köfer zu lesen. „Es gibt verdammt viele Gründe nicht zu sterben, aber wenn es schon sein muss – lebt munter und unverzagt und seid lieb zueinander, solange ihr lebt“, steht dort. Es ist eine Botschaft an alle, die sein Grab besuchen.

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Eine Botschaft, die gerade recht aktuell ist, findet der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth, der mit zu unserem Treffen mit Heike Köfer gekommen und ein guter Freund der Familie ist. Ihm und der Stadt ist es zu verdanken, dass Köfer dieses schöne Ehrengrab bekam. "Herbert hat viel für Beelitz getan. Er war ein Botschafter für diese Stadt“, sagt Knuth.

Der Festsaal, in  dem vor einem Jahr die Trauerfeier für Herbert Köfer stattfand: Der Raum soll nach dem Star benannt werden.
Der Festsaal, in dem vor einem Jahr die Trauerfeier für Herbert Köfer stattfand: Der Raum soll nach dem Star benannt werden.Volkmar Otto

Festsaal in Beelitz wird nach Herbert Köfer benannt

Vor allem, weil sich Köfer für den Wiederaufbau des Deutschen Hauses in Beelitz stark engagierte, seine Ideen mit einbrachte. Dank des Stars wird nun seit 2019 in dem dortigen Festsaal Theater gespielt.

„Sein Herz hing an diesem Haus“, sagt Heike Köfer. „Es wurde für ihn zur neuen Bühne. Hier spielte Herbert das Stück ,Gesegnetes Alter‘ und natürlich die ,Pension Schöller‘ mit dem legendären Kudamm-Ensemble. Und Jahrzehnte davor wurde dort mit ihm die Defa-Komödie ,Der Mann, der nach der Oma kam‘ gedreht, der dann auch in Beelitz seine Uraufführung hatte.“

Nun soll der Festsaal, in dem vergangenes Jahr auch die Trauerfeier für den großen Schauspieler stattfand,  künftig den Namen von Herbert Köfer tragen, sagt der Bürgermeister. Vielleicht ist es schon am 17. August der Fall. Denn an diesem Tag tritt Heike Köfer im Deutschen Haus in Beelitz das Erbe ihres Mannes an.  „Köfer liest Köfer – In meinem Herzen lebst du weiter“ heißt das Programm.

„Ich werde Herberts Lesetour mit seinem letzten Buch '99 und kein bisschen leise‘ fortsetzen“, sagt Heike Köfer. „Als 2020 seine Biografie im Eulenspiegel-Verlag erschien, hatte er nur ein paar Auftritte. Corona machte den Lesungen ein schnelles Ende. Es war immer Herberts größter Wunsch, später einmal diese Lesungen wieder aufzunehmen. Nun trete ich an seine Stelle.“

Unter einer Kiefer hat Herbert Köfer seine letzte Ruhestätte gefunden. Am Holz hängt die Tafel mit dem Autogramm-Schriftzug des Stars.
Unter einer Kiefer hat Herbert Köfer seine letzte Ruhestätte gefunden. Am Holz hängt die Tafel mit dem Autogramm-Schriftzug des Stars.Gerd Engelsmann

Die schönsten Erinnerungen des großen Volksschauspielers: Heike Köfer lässt sie auf der Bühne neu aufleben. „Ich werde nicht nur aus Herberts Buch lesen, sondern auch persönliche Dinge aus unserem gemeinsamen Leben erzählen“, sagt sie. Es wird auch noch einmal Herbert Köfers Stimme erklingen. Heike Köfer hat sein Lied „Was wäre wenn“, das Frank Schöbel komponierte, in das 75 Minuten lange Programm mit eingebaut, mit dem sie auch auf Tour gehen wird.

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Heike Köfer: „Ich vermisse Herbert jeden Tag“

Heike Köfer arbeitet derzeit noch an dem Feinschliff des Programmes. Bei der Gestaltung bekam sie prominente Hilfe von Regisseur und Drehbuchautor Bernd Böhlich (65), dem Macher der "Horst Krause"-Filme (ARD). In dem Film „Krauses Zukunft“ spielte Herbert Köfer mit. Er lief dann zum 100.Geburtstag des Stars im Februar 2021 im TV. Ein weiterer Film mit ihm war sogar schon in Planung.

Heike Köfer steht am Deutschen Haus in Beelitz, wo bereits für ihren Auftritt „Köfer liest Köfer“ geworben wird.
Heike Köfer steht am Deutschen Haus in Beelitz, wo bereits für ihren Auftritt „Köfer liest Köfer“ geworben wird.Gerd Engelsmann

„Bernd Böhlich gehört zu den vielen Freunden, die mir nach Herberts Tod zur Seite standen. Nach anfänglichem Zögern machte er mir Ende vergangenen Jahres Mut, mit Herberts Lesetour weiter zu machen“, sagt Heike Köfer. Dazu kommt der Verlag, der die Auftritte organisiert.

Aus den Erinnerungen ihres Mannes zu lesen, persönlich über ihn zu erzählen, nach seinem Tod nun für ihn  auf der Bühne zu stehen: „Ich bin mächtig aufgeregt, habe großes Lampenfieber“, sagt Heike Köfer. Für sie sind die Lesungen eine ganz besondere Herzenssache. „Ich vermisse Herbert jeden Tag.“