Neuer Bildband erschienen
Krasse Fotos der „Hauptstadt am Abgrund“: So sah Berlin in den Jahren 1926 bis 1939 aus
Unsere Stadt Berlin zwischen Glanz und Absturz, fotografiert von Willy Pragher.

Nie war Berlin zerrissener als in den 1920er- und 1930er-Jahren. Die Fotografien Willy Praghers zeigen die Hauptstadt von den wilden Zwanzigern bis zum Zweiten Weltkrieg – als Metropole zwischen Glanz und Absturz.
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Pragher blickt aus oft ungewöhnlicher Perspektive auf das für uns heute teilweise nicht mehr bekannte Stadtbild, ebenso wie auf den Alltag der Berlinerinnen und Berliner. Wie sie am Wannsee liegen, am Bahnsteig warten, in den Lokalen feiern. Pragher ist immer nah dabei. Wie auch auf den Baustellen der Stadt.
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Berlin in den Goldenen Zwanzigern
Die Zeit Ende der 1920er war die Zeit, in der Berlin der Nabel Europas war. Alles schien möglich, die Stadt platze aus allen Nähten. Freizügig, lebenbejahend war das Leben in Kunst und Kultur nach dem Ersten Weltkrieg. Bahnbrechend die Erfindungen und Fortschritte in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik.
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Berlin tanzte, bis die Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme der Nazis 1933 dem Aufleben der Stadt ein jähes Ende setzten.
Funkturm, Grüne Woche, Kraftwerk Klingenberg
1926, das ist das Jahr, in dem der Funkturm eröffnet, die Grüne Woche findet zum ersten Mal statt. Der Westhafen ist Deutschlands zweitgrößter Binnenhafen. Das Kraftwerk Klingenberg in der Rummelsburger Bucht deckt den enormen Energiebedarf der pulsierenden Stadt. In diesem Jahr beginnt die Sammlung von Bildern, die in einem neuen Bildband im Bebra-Verlag erschienen ist.
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Metropolis läuft in den Kinos
In den Kinos läuft „Die Sinfonie einer Großstadt“ und „Metropolis“, die Theater sind jeden Abend rappelvoll. Im August 1928 wird Bert Brechts„ Dreigroschenoper“ am Schiffbauerdamm uraufgeführt.
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Im Berlin dieser aufregenden Jahre wird die BVG gegründet, neue Wohnformen werden erprobt, die Architektur entwirft fortschrittliche Quartiere.

Armut neben Exzess in Berlin
Alfred Döblin setzt mit „Berlin Alexanderplatz“ ein Zeichen in der Literatur. Und in Berlin lebt ganz real Armut neben Exzess. Zwei Millionen Arbeitslose zählt man im Jahr 1929. Mit dem Schwarzen Freitag am 25. Oktober 1929 beginnt die Weltwirtschaftskrise.
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Doch der Tanz auf dem Vulkan geht weiter. Es brodelt in der Stadt, während Willy Pragher 1930 bis 1932 eine Ausbildung in Gebrauchsgrafik und Dekoration an der Reimann-Schule absolviert. Ab 1931 studiert er auch Fotografie und arbeitet fortan als freiberuflicher Pressefotograf mit einem eigenen Bilderdienst.

1932 beginnt die Weimarer Republik zu straucheln, Reichskanzler Brüning tritt zurück auch Franz von Papen kann sich nicht halten. Der Einfluss der Nationalsozialisten nimmt drastisch zu. 1933 sind sie an der Macht, mit allen Folgen: Proteste der Andersdenkenden werden brutal niedergeschlagen. Erste Boykotte gegen Juden und die Bücherverbrennung läuten das dunkle Kapitel der Stadt ein. Der Weg in den Abgrund hatte begonnen.

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1936 finden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Albert Speer wird Generalbauinspektor Berlins und soll die Reichshauptstadt bis 1950 neu gestalten. Pragher dokumentiert viele der Abrissarbeiten, die nun beginnen. Er hält viele Gebäude in der Stadt ein letztes Mal in Aufnahmen fest. Das Antlitz Berlins verändert sich.

Willy Pragher hinterlässt einen der größten bekannten Fotografennachlässe Deutschlands.
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Im Bebra-Verlag ist der neue Bildband erschienen: „Weltstadt am Abgrund“ präsentiert Fotografien aus dem umfangreichen Nachlass von Willy Pragher. Der Herausgeber Lothar Semmel kommentiert jede der 300 Fotografien und führt in Leben und Werk des bedeutenden Fotografen Willy Pragher ein.
