Fünfter Teil von „Indiana Jones“

Harrison Ford: In Berlin schwingt er zum letzten Mal die Indy-Peitsche!

Superstar Harrison Ford kam zur Deutschlandpremiere des fünften Teils von Indiana Jones nach Berlin und brachte seine Frau Calista Flockhart gleich mit.

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Er kann es noch immer: Auch mit 80 Jahren spielt Harrison Ford den Archäologen Indiana Jones.
Er kann es noch immer: Auch mit 80 Jahren spielt Harrison Ford den Archäologen Indiana Jones.Jonathan Olley/ ©2022 Lucasfilm Ltd. & TM/dpa

Herrje, bei den Großkritikern in den USA brodelt’s schon wieder. Schafft der das? Kann Harrison Ford mit 80 Jahren überhaupt noch die Peitsche schwingen, oder wird er zum Kassengift?

Nun, wach wirkte er, als er im Berliner Hotel Ritz-Carlton zur Pressekonferenz eintraf – vielleicht ein wenig müde von seinem abendlichen Spaziergang mit seiner Frau Calista Flockhart durch den Tiergarten, aber alles im altersgerechten Rahmen.

Ford war nach Berlin gekommen, um sein neuestes Archäologen-Abenteuer „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ vorzustellen, den fünften Teil der schwer erfolgreichen Abenteuer-Reihe. Der 154 Minuten lange Actionfilm wurde im Mai 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt.

Am 29. Juni soll das Werk von Regisseur James Mangold in Deutschland starten, am darauffolgenden Tag in den amerikanischen Kinos. Und da muss, geht es nach Disney, der Dollar rollen. Denn die Angst ist groß, dass der Abschied von Harrison Fords Parade-Rolle zu einer finanziellen Enttäuschung für den Konzern werden könnte.

Weltstar Harrison Ford mit Ehefrau Calista Flockhart im Zoo-Palast: Der Megastar brachte sie mit nach Berlin.
Weltstar Harrison Ford mit Ehefrau Calista Flockhart im Zoo-Palast: Der Megastar brachte sie mit nach Berlin.Metodi Popow/imago

Laut Forbes verschlang der Abenteuer-Film ein gewaltiges Produktionsbudget, nämlich 295 Millionen US-Dollar. Und das heißt: gut eine Milliarde US-Dollar muss wieder eingespielt werden, sonst ist das ein Minusgeschäft. Schließlich kommen noch die Marketing-Ausgaben obendrauf, und die Kinobetreiber wollen auch noch mitverdienen. Muss Disney sich Sorgen machen?

Knatsch gab es hinter den Kulissen von „Indiana Jones“

Eigentlich nicht. Schon der Trailer zum Film sieht ansehnlich aus und versprüht in vielen Szenen, trotz des Alters seines Helden, den guten alten Indy-Charme.  Das Werk selbst ist eine flott montierte Zeitreise in die „Jugend“ von Indiana Jones – und in die „Jugend“ von Harrison Ford. In den ersten 20 Minuten sehen wir den heutigen Ford mit seinem Gesicht von vor 40 Jahren, die Computer-Technik macht's möglich.

Auch inhaltlich ist der Film eine Zeitreise: Er spielt in den Jahren 1944 und 1969, und am Ende landen wir dann auch noch im Jahr 212 vor Christus – in der Belagerung von Syrakus. Mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten.

Knatsch gab es hinter den Kulissen, weil immer wieder am Drehbuch rumgefrickelt wurde, die Dreharbeiten verzögerten sich mehrmals.

Die Hauptdarsteller des fünften „Indiana Jones“-Abenteuers stehen auf dem Premierenteppich im Berliner Zoo-Palast: Mads Mikkelsen, Harrison Ford, Thomas Kretschmann und die Britin Phoebe Waller-Bridge (v. l.).
Die Hauptdarsteller des fünften „Indiana Jones“-Abenteuers stehen auf dem Premierenteppich im Berliner Zoo-Palast: Mads Mikkelsen, Harrison Ford, Thomas Kretschmann und die Britin Phoebe Waller-Bridge (v. l.).Metodi Popow/imago

Steven Spielberg sollte erst die Regie übernehmen, wie bei den vier Teilen zuvor, der stieg dann allerdings in dieser Funktion aus, um, wie er sagte, Platz zu machen „für eine neue Generation, die ihre Perspektive der Geschichte einbringen soll“. Pünktlich zum final geplanten Drehbeginn 2020 knallte dann auch noch die Corona-Pandemie rein, sodass die aufwendige Produktion erst Mitte 2021 starten konnte. Zunächst in Großbritannien, später dann auf Sizilien.

An der Spree nahmen sich Ford und seine Mitstreiter Mads Mikkelsen, Thomas Kretschmann und Phoebe Waller-Bridge ausreichend Zeit für Publikum und Presse. Neunmal wurde Indy schon angeschossen und dann auch noch mit Voodoo gefoltert. Harrison Ford sagte in Berlin: „Ich bin sehr stolz auf die ersten Teile, und ich bin auch stolz darauf, beim letzten Teil dabei zu sein.“

Harrison Ford will nie mehr „Indiana Jones“ spielen

Allerdings schließe er definitiv aus, dass er die Rolle noch einmal übernehme. „Für mich war es jetzt das Größte, dass man mich all die Dinge tun ließ, die ich tun wollte. Und zwar miserabel tun. Denn ich wollte natürlich wissen, wie es aussieht, wenn Indiana Jones mit 80 im Sattel sitzt.“

Eine Szene aus dem fünften „Indiana Jones“-Teil: Ford mit seiner Filmpartnerin Phoebe Waller-Bridge.
Eine Szene aus dem fünften „Indiana Jones“-Teil: Ford mit seiner Filmpartnerin Phoebe Waller-Bridge.Jonathan Olley/Disney/dpa

Stuntleute wurden zahlreich eingesetzt. Ob Ford, der viele Stunts selber durchführte, auf der Leinwand immer komplett er selbst ist, auch wenn man sein Gesicht sieht, sei dahingestellt. „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ wurde voll digital gedreht, da ist optisch quasi alles möglich.

Harrison Ford merkte in Berlin an, auch wenn sein „inneres Kind“ inzwischen erwachsen geworden sei, habe er immer noch Kontakt zu den jüngsten Generationen – weil „Indiana Jones“ und die „Star Wars“-Reihe Familien-Unterhaltung sind und die Begeisterung dafür innerhalb der  Generationen weitergegeben wird.

Voll des Lobes und geradezu ehrfürchtig verneigten sich seine Mitstreiter Mads Mikkelsen (er spielt im fünften Teil den deutschen Raketeningenieur Wernher von Braun) und Thomas Kretschmann vor dem Kinostar. Beide sagten, sie seien mit den „Indiana Jones“-Filmen großgeworden und mächtig stolz darauf, jetzt an der Seite von Harrison Ford zu stehen.

Deutschlandpremiere des fünften Kinoabenteuers von „Indiana Jones“

„Ich habe das Drehbuch bekommen, wurde gefragt, möchtest du das machen, lies es, und ich habe fünf Minuten später gesagt, ich hab’s gelesen, ganz klar, mach ich“, so Kretschmann. „Es ist eine große Ehre, und es ist vor allen Dingen auch ein Spaß“, sagte der Deutsche im Indy-Team.

Auch Spaßvogel Otto Waalkes lässt sich die Deutschlandpremiere von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ in Berlin nicht entgehen.
Auch Spaßvogel Otto Waalkes lässt sich die Deutschlandpremiere von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ in Berlin nicht entgehen.APress International/imago

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„Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ erzählt die Geschichte des in die Jahre gekommenen Dr. Henry Walton Jones Jr. kurz vor dem Ruhestand. Indiana Jones spürt: eine neue Generation muss ran. Doch als ein gefährlicher alter Gegenspieler auf den Plan tritt, lässt Indy noch mal seine Peitsche knallen. Er muss ein magisches Artefakt, das Rad des Schicksals, retten. Klar, dass auch die Nazis hinter dem Teufelsding her sind …

Für Donnerstagabend hatte der Medienkonzern Disney zur Deutschlandpremiere des Kinoabenteuers in den Berliner Zoo-Palast geladen. Harrison Ford und seine Frau Calista Flockhart stiegen um Punkt 19.37 Uhr aus der Limousine, winkten, dann wurden Autogramme geschrieben, Kurzinterviews gegeben, Kolleginnen und Kollegen begrüßt und stilecht gekleidete Mitglieder eines „Indiana Jones“-Fanclubs bestaunt. Der Film kam in Berlin gut an, für Ford und seine Mitstreiter gab es stehenden Applaus.

Unter den prominenten Gästen waren auch Max Moor, Karoline Herfurth, Albrecht Schuch, Nina Eichinger, Johann von Bülow, Samuel Finzi, Inka Friedrich, Katharina Schüttler, Katja von Garnier, Jannik Schümann und die CSU-Politiker Dorothee Bär (sie ist ja Mitglied der Vorauswahljury des Deutschen Filmpreises, also kinotauglich) und Alexander Dobrindt.