DAMIT war zu rechnen...

Hammer bei Rammstein: Dreiste Abzocker machen Kasse mit Till Lindemann

Der Skandal um Rammstein sorgt für viel Wirbel - aber auch dafür, dass Abzocker im Netz Geld verdienen. Sie nutzen die Konsequenzen für die Bandmitglieder aus.

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Till Lindemann ist der Frontmann von Rammstein. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch verkündete bereits, nicht mehr mit dem Musiker zusammenarbeiten zu wollen.
Till Lindemann ist der Frontmann von Rammstein. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch verkündete bereits, nicht mehr mit dem Musiker zusammenarbeiten zu wollen.Izabelle Nordfjell/TT/imago

Seit Wochen gibt es schwere Vorwürfe gegen die Band Rammstein, insbesondere gegen Frontmann Till Lindemann – und noch immer kehrt keine Ruhe ein. Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Entwicklungen. Und: Immer mehr Partner von Rammstein und Lindemann ziehen Konsequenzen. Etwa der Verlag „Kiepenheuer & Witsch“: In einer Mitteilung verkündete das Unternehmen schon vor Wochen, die Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Frontmann zu beenden. Doch genau damit versuchen Abzocker im Internet nun, Geschäfte zu machen.

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Konkret ging es um das Buch „In stillen Nächten“, das Lindemann  vor Jahren auf den Markt brachte. Darin sind Gedichte gesammelt, die der Frontmann von Rammstein schrieb. Doch bereits kurz nach dem Auftauchen der aktuellen vorwürfe zog der Verlag „Kiepenheuer & Witsch“ Konsequenzen.

Preise für Buch „In stillen Nächten“ von Till Lindemann schießen in die Höhe

„Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen“, hieß es in einem Statement. Im Zuge der Berichterstattung über die Vorwürfe habe man „Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert“. In dem Video spiele außerdem das 2013 im Verlag erschienene Buch „In stillen Nächten“ eine Rolle.

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Es geht um das Musikvideo zum Song „Till the End“, entsprungen dem Solo-Projekt von Till Lindemann. Der kurze Film wurde bereits 2020 veröffentlicht, allerdings auf einem Porno-Portal. „Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten“, heißt es. Warum der Verlag erst jetzt – drei Jahre nach dem Erscheinen des Videos – auf das Porno-Filmchen aufmerksam wurde, über das auch damals groß in den Medien berichtet wurde, wurde nicht mitgeteilt.

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Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein, bei einem Konzert der Band auf der Bühne.
Till Lindemann, der Frontmann von Rammstein, bei einem Konzert der Band auf der Bühne.Axel Heimken/dpa

Abzocker machen mit den Entwicklungen nun Kasse: Auf Kleinanzeigen-Portalen im Netz wird das Buch „In stillen Nächten“ bereits angeboten – für astronomische Preise! So wird eine Ausgabe des Buches, die die Gedichte in deutscher und russischer Sprache enthält, auf ebay für 179 Euro angeboten. Eine andere ist für 129 Euro zu haben, ein Angebot fordert ein Startgebot von 150 Euro. Zum Vergleich: Die Originalausgabe kostete auf dem Markt 14,99 Euro.

Doch es geht noch höher: Ein Verkäufer bietet das Buch für schlappe 499 Euro an. Sie haben richtig gelesen: 499 Euro! Da ist das 300-Euro-Angebot eines anderen Nutzers beinahe human. Auch die Angebote für Lindemanns Gedichtband „Messer“ liegen inzwischen bei 100, manchmal 129 Euro.

Buchprojekt von Till Lindemann und Joey Kelly auf Eis gelegt

Ob diese Preisentwicklung auch andere Arbeiten des Rammstein-Frontmannes betreffen wird? Erst diese Woche wurde bekannt, dass auch das Projekt „Der Rhein“, ein Bildband über die Reise von Till Lindemann und Joey Kelly über den Fluss, auf Eis gelegt wurde. Die beiden Musiker hatten bereits das Buch „Der Amazonas“ auf den Markt gebracht – hier wurde die geplante Neuausgabe gecancelt. Ein Fakt, der die Preise im Netz in den kommenden Wochen genauso in die Höhe treiben dürfte…

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„Wir möchten uns in keiner Weise an Vorverurteilungen beteiligen, haben aber hohen Respekt vor den Frauen, die den Mut gefunden haben, ihre Sicht der Dinge zu schildern und öffentlich zu machen“, sagte Verleger Clemens Schüssler laut „Börsenblatt“. Man habe die endgültige Entscheidung über die Veröffentlichung des Buches zurückgestellt – so lange, bis die Vorwürfe geklärt seien. „Bis dahin bleibt der Verlag weiterhin im engen Dialog mit den Autoren und dem Management“, heißt es.