Michael (46) aus Berlin will nach Chania. Abflug eigentlich 12.46 Uhr. Jetzt heißt es: 13.26 Uhr. „Ich habe absolut kein Verständnis, dass man am Montag noch die Folgen eines Angriffs vom Freitag spürt. Mit schlechter Laune in den Urlaub starten – geil“, sagt er und hebt den Daumen.
Am frühen Morgen glich der BER einer Geduldsprobe. Ein Fluggast schildert endlose Schlangen vor der Kontrolle, Umleitungen von Terminal zu Terminal und lange Fußmärsche, ehe er schließlich am richtigen Gate stand. „Man hatte das Gefühl, alles läuft durcheinander.“
Am Nachmittag dann Entspannung. Rund ein Fünftel der Flüge startet zwar verspätet, doch in den meisten Fällen nur mit zehn bis dreißig Minuten. An der Gepäckabgabe und bei der Sicherheitskontrolle normalisiert sich der Ablauf. Lautsprecherdurchsagen erinnern an den Hackerangriff und bitten die Passagiere um Geduld.
Trotz Hacker-Chaos: Es gibt auch gutgelaunte Reisende
Andere Reisende bleiben gelassen. Christine und Susanne, beide in ihren Fünfzigern, fliegen nach Antalya. „Wir sind extra früher gekommen, weil man uns per Mail gewarnt hatte. Unser Flug ist pünktlich. Wir freuen uns auf die Sonne.“
Der Hintergrund: Ein Cyberangriff auf den US-Dienstleister Collins Aerospace. Dessen Software MUSE regelt an vielen Flughäfen den Check-in, die Bordkarten und die Gepäckabfertigung. Seit Freitag läuft deshalb in Berlin vieles von Hand. Mitarbeiter müssen Listen führen, Fluggäste länger warten.
Die Flughafenleitung spricht von einem „ungewöhnlichen Störfall“. Wer hinter der Attacke steckt, bleibt unklar. Sicher ist nur: Fällt ein zentraler Anbieter aus, geraten gleich mehrere Flughäfen ins Straucheln. In Brüssel kam es sogar zu Ausfällen.