Tierisch gute Zeiten, tierisch schlechte Zeiten

GZSZ für Bellos: Berlin legt ein neues Hundeauslaufgebiet an – und will eines der beliebtesten schließen. Hundebesitzer in Pankow sind deshalb sauer

In Friedrichshain wird mit dem Ausbau eines neuen Areals begonnen, Pankow will das Gebiet in den Arkenbergen schließen.

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Ein Hundetreffen im Hundeauslaufgebiet Arkenberge in Pankow. 
Ein Hundetreffen im Hundeauslaufgebiet Arkenberge in Pankow. privat/Tina Hanschke

Gute Zeiten für Hunde und ihre Besitzer in Friedrichshain, schlechte Zeiten für die in Arkenberge. Während in Friedrichshain ein neues Hundeauslaufgebiet angelegt wird, soll ein beliebtes am Rande der Stadt weggebellt werden. Sozusagen GZSZ für Bellos.

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In Friedrichshain wird im März mit dem Ausbau eines neuen Hundeauslaufgebietes begonnen. Gleich hinter dem ehemaligen Kino Kosmos sollen Hunde Auslauf finden. Adresse: Weidenweg 27, Ecke Fritz-Schiff-Weg. Der Spielplatz für Hunde hat eine Fläche von  1900 Quadratmetern und soll, wie der Bezirk meldet, „insbesondere den Nutzungsdruck von der Weberwiese nehmen, wo die Hundemitnahme verboten ist“. Auch die Grünanlage des Auerdreiecks, die gerade umgestaltet wird, soll damit entlastet werden.

Das neue Hundeauslaufgebiet wird umzäunt und auf Schildern ausgewiesen, neue Abfallbehälter sollen für Sauberkeit sorgen. Die Eröffnung ist für Ende März geplant.

Diese fünf Hundeauslaufgebiete gibt es bisher in Friedrichshain-Kreuzberg

Grundsätzlich ist in öffentlichen Grünanlagen für Hunde eine Leinenpflicht vorgeschrieben. In den Hundeauslaufgebieten ist diese Leinenplicht aufgehoben. Picobello ist alles in diesen bezirkseigenen Hundeauslaufgebieten: im Volkspark Friedrichshain (2300 Quadratmeter), am Stralauer Platz (3000 Quadratmeter), im Wriezener Park (1100 Quadratmeter), im Görlitzer Park (2800 Quadratmeter) und am Weidenweg (1900 Quadratmeter, wird ausgebaut).

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Auf den folgenden Grünflächen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist eine Hundemitnahme dagegen nicht gestattet: Bachlauf im Volkspark Friedrichshain, Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain, Rasenfläche auf dem Boxhagener Platz, Traveplatz, Weberwiese und Annemirl-Bauer-Platz.

Während Bello & Co in Friedrichshain mehr Platz bekommen, herrscht bei Hundebesitzern, die ihre Tiere regelmäßig in den Arkenbergen von der Leine lassen, schlechte Laune. 40 Hektar groß, lassen sich hier eigentlich Gassi- und Spazierengehen perfekt miteinander verbinden. Doch das beliebte Hundeauslaufgebiet am Rande des Bezirks Pankow soll nach 30 Jahren verschwinden. Problem: Das Gebiet ist nicht umzäunt und liegt mitten in einem Landschaftsschutzgebiet, die Grenzen verschwimmen und sind nur schlecht markiert.

Der Bezirk Pankow will das Hundeauslaufgebiet Arkenberge schließen

An schönen Tagen sind hier Hunderte Berliner mit ihren Tieren unterwegs. Die Hunde toben unangeleint auch außerhalb des Hundeauslaufgebietes herum, anliegende Bauern haben sich über die Verschmutzung ihrer Felder beklagt. Deshalb will der Bezirk Pankow das Areal für Hunde verbieten – die Hundebesitzer sind sauer. Gibt es keine Alternative zur Schließung? Lars Bocian, CDU-Mann in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow, fordert dagegen, das Gebiet zum Schutz einfach nur einzuzäunen. „Ein Weidezaun wäre kein Hexenwerk“, sagt er der BZ.

Mit Hunden: eine der Demonstrationen vor der Bezirksverordnetenversammlung Pankow.
Mit Hunden: eine der Demonstrationen vor der Bezirksverordnetenversammlung Pankow.privat/Dagmar Moriano

Doch der Bezirk fletscht die Zähne und will einen Schlussstrich ziehen. Immerhin soll als Ersatz im Herbst ein neues Areal in Französisch Buchholz eröffnen. Doch: Der geplante Acker ist nicht nur kleiner. Er ist auch nicht ungefährlich für die Tiere, da das neue Hundeauslaufgebiet genau zwischen frei zugängliche S-Bahn-Gleise und die Autobahn gequetscht werden würde.

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Für den Erhalt des alten Gebiets kämpft die Bürgerinitiative Hunde in Arkenberge, die schon mehrmals vor der BVV in Pankow demonstrierte: „Es geht darum, das Tierwohl für die Hunde in Berlin zu ermöglichen, den Hunden Berlins den artgerechten Freilauf in dafür vorgesehener Landschaft zu geben.“