Ein Feldhase hockt auf einem Feld. In Brandenburg werden immer mehr dieser Tiere, die symbolisch auch für Ostern stehen, gesichtet.
Ein Feldhase hockt auf einem Feld. In Brandenburg werden immer mehr dieser Tiere, die symbolisch auch für Ostern stehen, gesichtet. epd/Miether

Viel Platz, wenig Menschen. Brandenburg wird immer tierreicher. Nach der Rückkehr der Wölfe vor einigen Jahrzehnten sorgen mittlerweile auch Elch-Beobachtungen in Brandenburg für Schlagzeilen. Und das sind gute Nachrichten zu Ostern: In der Mark tummeln sich inzwischen so viele Feldhasen wie lange nicht.

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Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr belegen es: Wir müssen uns weniger Sorgen um Nachwuchs bei den „Osterhasen“ machen. Der Bestand an Feldhasen in Brandenburg ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Zwischen Frühjahr und Herbst betrug das Plus 21 Prozent. Die deutschlandweiten Ergebnisse veröffentlicht der Deutsche Jagdverband (DJV) – okay, dass die Zahlen von dort kommen ist vielleicht wieder keine so gute Nachricht … 

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In Brandenburg gibt es wieder 50.000 Feldhasen

In Brandenburg beliefen sich die Zahlen im Frühjahr 2022 auf 5,5 Hasen je 100 Hektar, im Herbst auf 6,4 Hasen je 100 Hektar. Das sind plus 21 Prozent. Zum Vergleich: 2021 lag die Zahl bei minus drei Prozent. Vergangenen Herbst wurden rund 50.000 Tiere gezählt. Bundesweit blieb der Bestand stabil. Die meisten Feldhasen leben im nordwestdeutschen Tiefland mit 24 Tieren pro Quadratmeter.

Ein Feldhase springt über eine Wiese.
Ein Feldhase springt über eine Wiese. dpa/Brandt

Da hat der Klimawandel auch etwas Gutes: Denn Wärme und Trockenheit sind in den ersten Lebenswochen entscheidend für das Überleben von jungen Hasen. Laut Deutschem Wetterdienst war das Frühjahr 2022 das drittsonnigste seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Auch der Sommer vergangenen Jahres zählte in Deutschland zu den sonnigsten und wärmsten.

Erwartet wird auch, dass Brandenburg zum Elch-Land wird

Nachteil der Schönwetterphase: Hasennahrung wie Kräuter und Gräser sind deshalb schneller vertrocknet als üblich. Die Daten stammen aus dem Wildtierinformationssystem der Bundesländer. Jäger zählten dafür im Jahr 2022 Tiere in 463 Referenzgebieten.

Auf genügend Pflanzenfutter sind auch viele größere Pflanzenfresser angewiesen. Denn Brandenburg könnte bald auch wieder Elch-Land sein. Seit 2015 sind die bis zu drei Meter großen Tiere in allen Landkreisen Brandenburgs gesichtet worden und mindestens 147-mal amtlich bestätigt, wie aus der Antwort des Umweltministeriums in Potsdam auf eine Anfrage aus der Landtagsfraktion von BVB/Freie Wähler hervorgeht. Bei der letzten Beobachtung im vergangenen Jahr habe es sich um den mit einem Senderhalsband ausgestatteten Elchbullen „Bert“ im Naturpark Nuthe-Nieplitz südwestlich Berlins gehandelt.

Bert, der Elch. Seit einigen Jahren hält sich ein einzelner freilebender Elchbulle in den Wiesen des Nuthetals auf.
Bert, der Elch. Seit einigen Jahren hält sich ein einzelner freilebender Elchbulle in den Wiesen des Nuthetals auf. dpa/könig-Jablonski

Ursprünglich waren die Paarhufer fast in ganz Europa heimisch. Die landlebenden Säugetiere galten hier seit vielen Jahrzehnten jedoch als ausgerottet. Wie die Wölfe kamen seit Mitte des vorigen Jahrhunderts auch mehr und mehr Elche zumeist aus Polen über die Oder nach Brandenburg. Etliche zogen weiter westwärts. Nach Angaben der Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) halten sich derzeit bis zu 15 Tiere dauerhaft in Brandenburg auf. Auch „Bert“ kam 2018 aus Polen nach Deutschland.

40 Sichtungen dieser größten Hirschart gab es nach Angaben des Umweltministeriums 2018 in den sieben märkischen Landkreisen Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Oder-Spree, Märkisch-Oderland, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Es war zugleich die größte Zahl der in einem Jahr in Brandenburg beobachteten Tiere. Derzeit sei aber nur der Aufenthalt von „Bert“ im Naturpark Nuthe-Nieplitz bekannt.

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Neben Wölfen und Elchen hatte 2017 auch ein Wisentbulle für Schlagzeile gesorgt. Das Tier war ebenfalls von Polen kommend nach Brandenburg gelangt. Nach Ministeriumsangaben halten sich derzeit jedoch keine Wisente und nur eine geringe Zahl von Elchen in Brandenburg auf. Daher seien Wildschäden durch diese Tiere derzeit von „nachrangiger Bedeutung“.

Der Elch-Managementplan, der offiziell von 2013 bis 2018 galt, ist laut Ministerium auch weiterhin die Handlungsgrundlage im Umgang mit den Wiederkäuern. Mittelfristig sei jedoch eine Aktualisierung geplant. Ob und wo in Brandenburg Wisente dauerhaft angesiedelt werden könnten, soll mit einer wildbiologischen Studie erforscht werden.