Albrecht Broemme ist Berlins wichtigster Krisenmanager - und erklärt, was im Fall eines Blackouts droht.
Albrecht Broemme ist Berlins wichtigster Krisenmanager - und erklärt, was im Fall eines Blackouts droht. imago/Christian Ohde, dpa/Michael Kappeler (Montage: KURIER)

Die Energiekrise hat sich in den vergangenen Wochen immer weiter zugespitzt – und immer mehr Menschen fürchten sich vor regelrechten Horror-Szenarien für den Winter. So war in der letzten Zeit immer wieder die Rede davon, dass es in der kalten Jahreszeit zu flächendeckenden und länger andauernden Stromausfällen kommen könnte, sogenannten Blackouts. Nun werden dafür erste Vorkehrungen getroffen – und Berlins wichtigster Krisenmanager erklärt, was im Fall eines solchen Stromausfalles droht.

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Einst war Albrecht Broemme bei der Berliner Feuerwehr, heute ist er der wohl gefragteste Katastrophenschützer Berlins. In der Corona-Pandemie zog er auf dem Messegelände ein Krankenhaus hoch, half bei der Unterbringung der Flüchtlinge aus der Ukraine. Und nun steht mit der Gas-Krise die nächste Herausforderung für Berlin an.

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Broemme: Das Risiko für einen Blackout im Winter ist groß

Viele fürchte im Winter einen Mega-Blackout – was ist dran? „Wenn wir uns darauf verständigen, dass ein Blackout ein mehrtägiger Stromausfall ist, der nicht nur einen Stadtteil betrifft, sondern eine ganze Region, dann bin ich sicher, dass ich ihn erleben werde, obwohl ich ihn mir wahrlich nicht wünsche“, sagte Broemme jetzt gegenüber „t-online“. „Auf einer Skala von eins bis zehn liegt das Risiko bei sieben. Wenn er eintritt, kann kein normaler Mensch sagen: Damit habe ich nicht gerechnet.“

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Was Broemme beschreibt, klingt gruselig. Einen flächendeckenden Blackout erkenne man daran, dass – im Gegensatz zum normalen Stromausfall – kein Handy mehr funktioniert, „weil die Netze nicht mehr mit Strom versorgt werden können, sofern sie keine Notstromversorgung haben“, sagt er.

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Er empfehle deshalb jedem, sich ein Kurbel-Radio anzuschaffen. „Mit einer Minute Kurbeln kann man eine Stunde Radio hören. Nicht jeder Sender wird dann zwar noch senden. Aber einige haben eine gute Notstromversorgung. Das Radio ist das Medium, das am längsten noch über Air senden wird.“

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Albrecht Broemme ist der wichtigste Krisen-Experte Berlins.
Albrecht Broemme ist der wichtigste Krisen-Experte Berlins. dpa/Christophe Gateau

Ein solcher Blackout dauere mindestens zwei, drei Tage, daraus könnten aber schnell Wochen werden. Kritisch werde es dann, wenn die Menschen feststellen, dass sich kein Essen mehr haben. „Das kann schnell passieren. Geschäfte können bei Stromausfall nichts verkaufen, weil die elektronischen Kassen nicht mehr funktionieren“, warnt Broemme. Der „Worst Case“ sei erreicht, wenn im Winter mehrere Monate der Strom ausbleibt. „Dann haben wir auch keine Gasheizung, weil die ja auch Strom braucht. Dann sitzt man wirklich da und friert. Viele würden erfrieren.“

Zum Pullern müssen Sie in den Garten gehen. Oder das Zeug im Eimer auffangen und nach unten bringen. Es ist dann wie im Mittelalter

Albrecht Broemme, Katastrophenschutz-Experte

In einem solchen Fall müsse man auch mit sozialen Unruhen und Plünderungen rechnen. „Wir können uns nicht vorstellen, was passiert, wenn die Städte nachts dunkel sind. Wissenschaftler prophezeien, dass dann zwar keine Einbrüche stattfinden, weil jeder weiß, dass die Menschen zu Hause sind. Aber Überfälle werden zunehmen, weil dann keine Alarmanlage mehr funktioniert.“

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Ein Problem würde auch die Wasserversorgung. Das Trinkwasser könne knapp werden. „Und dann bleibt die Frage, was passiert, wenn die Klospülungen nicht mehr funktionieren. Es wird sehr bald stinken.“ Und was dann? „Zum Pullern müssen Sie in den Garten gehen. Oder das Zeug im Eimer auffangen und nach unten bringen. Es ist dann wie im Mittelalter“, sagt Broemme.

Blackout in Berlin: So kann sich jeder auf den Notfall vorbereiten

Doch so weit wird es hoffentlich nicht kommen. Jeder solle selbst vorsorgen, rät der Experte. „Das Kurbelradio hatte ich ja schon erwähnt. Man braucht Trinkwasservorräte, am besten in Glasflaschen, da hält es länger“, sagt er. „Pro Person anderthalb Liter pro Tag. Ich empfehle Dosen mit Pumpernickel oder mit Rind- oder Schweinefleisch. Die kann man auch kalt sehr gut essen. Man hat ja nicht immer Energie, um alles zu erwärmen. Deshalb empfehle ich auch eher Reis als Nudeln. Reis quillt auf, Nudeln müssen länger gekocht werden, sonst sind sie ungenießbar.“

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Auch in Brandenburg laufen die Vorbereitungen: Die Stadt Potsdam werde etwa Notfallhallen einrichten, heißt es. Die Oderstadt Frankfurt prüft derzeit noch, ob Wärmehallen sinnvoll sind - auch da nicht klar sei, wie sich in den kommenden Monaten die Corona-Zahlen entwickelten, hieß es. Auch viele andere Kommunen wollen sich auf Ausfälle bei der Energieversorgung vorbereiten.

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