Grüne Bürgermeisterin will in Berlin Mülleimer abschrauben ...
Keine Mülleimer gleich weniger Müll? Senat und BSR widersprechen kuriosen Gedankenspielen aus Friedrichshain-Kreuzberg.

Auf diese verrückte Müll-Idee muss man erst mal kommen. Wie bekommen wir die vermüllten Berliner Parks in den Griff? Indem weniger Mülleimer aufgestellt werden ... Das glaubt jedenfalls Clara Herrmann, die grüne Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Sie denkt: Gibt es keine Mülleimer, in die die Parknutzer ihren Abfall werfen können, nehmen die ihren Müll von alleine mit nach Hause.
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„Wenn man das ordentlich begleitet, mit einer Kampagne zur Sensibilisierung der Parknutzer, würde es sich lohnen, eine Reduzierung von Abfalleimern vorzunehmen“, erklärte die Grünen-Politikerin im Tagesspiegel.
Franziska Giffey: „Mit abmontierten Mülleimern kommen wir garantiert nicht weiter“
Leere Flaschen, Grillreste, leere Pizza-Schachteln: Die Berliner Parks vermüllen gerade im Sommer immer mehr. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hält deshalb nichts von der Idee, weniger Mülleimer in der Stadt könnten dazu beitragen, das Müllaufkommen zu verringern. „Mit abmontierten Mülleimern kommen wir garantiert nicht weiter“, sagte die SPD-Politikerin der B.Z. und schaltete sich damit in die Diskussion um das erhebliche Müllaufkommen in Berliner Parks ein.
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Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hatte zuvor argumentiert, auf immer mehr Müll mit zusätzlichen Mülleimern zu reagieren, könne keine grundsätzliche Lösung sein. „Wir müssen uns darum kümmern, dass der Müll erst gar nicht entsteht“. Unter anderem sprach sie sich für ein Verbot von Plastik- und Einwegverpackungen aus. Und für eine Reduzierung von Abfalleimern.
BSR übernimmt in mehr Parks die Reinigung
Der Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR), Thomas Klöckner, sagt dazu: „Wo besonders viel Müll anfällt, stellen wir auch besonders viele Abfallbehälter auf oder leeren die Papierkörbe häufiger.“ Dabei orientierten sich die BSR-Mitarbeiter an ihren Erfahrungen, so Klöckner in der B.Z. Dieses Vorgehen habe sich bewährt.
Die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt teilt auf Anfrage mit, es sei anzunehmen, dass weniger Mülleimer nicht dazu führten, dass die Parknutzer weniger Müll hinterließen, sondern den Abfall dann vermehrt außerhalb der Mülleimer entsorgen würden. „Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, dass die BSR künftig in mehr Grünanlagen die Reinigung übernehmen soll.“
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Giffey, als Wirtschaftssenatorin für die BSR zuständig, ergänzt: „Wir brauchen eine noch stärkere tägliche Stadtreinigung durch die BSR, mehr Recycling und einfach umsetzbare Pfand- und Verwertungssysteme und natürlich auch in noch mehr Bereichen Alternativen zu Plastik.“