Kuh auf der Reichstagswiese in Berlin.
Kuh auf der Reichstagswiese in Berlin. IMAGO/Christian Ender

Wie auf dem Dorf! Ein für Berlin-Mitte recht ungewöhnlicher Anblick bot sich am Dienstag Berlinern und Touristen auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude. Friedlich grasten dort Kühe und verbreiteten eine beschauliche Dorfstimmung.

Gedacht war das Ganze allerdings als Protest. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Greenpeace protestierten mit der Aktion für Weidehaltung bei Milchkühen und gerechte Milchpreise. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte ein bundesweites Förderprogramm von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Die Weidehaltung von Milchkühen habe nur dann eine Zukunft, wenn es eine wirtschaftliche Perspektive für bäuerliche Landwirtschaft gebe.

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Greenpeace fordert mehr Weidehaltung

2010 hätten laut Greenpeace noch 42 Prozent der Rinder Zugang zu einer Weide gehabt, zehn Jahre später seien es nur noch 31 Prozent gewesen, so Greenpeace. „Die Kuh auf der Weide verkommt in Deutschland zur bedrohten Art“, sagte Lasse van Aken, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte.

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Greenpeace-Protest mit lebenden Kühen am Reichstag.
Greenpeace-Protest mit lebenden Kühen am Reichstag. Tobias Schwarz/AFP

Die Weidehaltung sei jedoch besonders artgerecht und wirke sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus. Außerdem speichere beweidetes Grünland deutlich mehr Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen und helfe beim Erhalt der Artenvielfalt. Bei der Protestaktion kam es, wie die Polizei zunächst mitteilte, zu keinen besonderen Vorkommnissen.