Gina (28) und ihrer Mutter Katrin (54)
Gina (28) und ihrer Mutter Katrin (54) Benjamin Pritzkuleit

Sie hält die Glücksmomente des Lebens fest. Gina (28), die in ihrem Job Hochzeitspaare fotografiert. Doch eine tückische Krankheit droht nun, das Glück ihrer Familie zu zerstören. Mutter Katrin hat Blutkrebs. Die Ärzte geben der 54-Jährigen etwa zwei Jahre zum Leben, wenn nicht ein Wunder geschieht. Das Wunder wäre ein „genetischer Zwilling“, der mit einer Stammzellenspende ihre Mutter retten kann. Und Gina kämpft, um diesen einzigartigen Menschen zu finden. Dazu braucht sie Unterstützung. „Bitte helft meiner Mama, sonst stirbt sie!“, fleht Gina.

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Wir treffen die Tochter in ihrer Steglitzer Wohnung. Neben ihr auf der Couch sitzt Mutter Katrin. Gina erzählt. Dass ihre Mutter stets für andere Menschen da ist, als Fachpädagogin in einer Kita für schwerstbehinderte Kinder arbeitet. Dass Katrin jahrelang ihre schwerkranke Mutter (84) betreute, die vergangenes Jahr an Krebs starb, und sie sich um ihren dementen Papa (88) kümmert, der viel Pflege braucht. „Für meine Mama stehen die Menschen an oberster Stelle. Und jetzt braucht sie, die stets Anderen hilft, dringend selber Hilfe“, sagt Gina.

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Die Tochter berichtet, dass sie schon einmal vor elf Jahren um das Leben ihrer Mutter fürchten musste. „Ich war 17, als die Ärzte, zum Glück frühzeitig, bei ihr Brustkrebs feststellten. Drei Operationen, Strahlentherapie – meine Mama hat den Krebs besiegt.“ Für die Familie schien damit das Schlimmste überstanden zu sein. Bis zum Frühjahr in diesem Jahr schien es auch so. „Da ging Mama in ihrem Urlaub zum Gesundheitscheck.“

Es war Anfang März. Mutter Katrin erzählt, dass sie an Kurzatmigkeit litt, etwas mit ihrem Kreislauf nicht zu stimmen schien. „Bei dem Check merkten auch die Ärzte, dass da irgendetwas nicht stimmte“, sagt Katrin. „Am Geburtstag meines Vaters rief dann der Arzt an, dass mein Hämoglobinwert viel zu niedrig sei, ständig sinkt.“

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Mit diesem Foto wirbt Gina auf einem Flyer, sucht einen Stammzellenspender, der ihre Mutter Katrin retten kann.
Mit diesem Foto wirbt Gina auf einem Flyer, sucht einen Stammzellenspender, der ihre Mutter Katrin retten kann. privat

Tochter Gina: „Meine Mutter hat stets anderen Menschen geholfen, jetzt braucht sie selber Hilfe“

Ein Alarmsignal: Denn Hämoglobin ist in den roten Blutkörperchen, sorgt für den Sauerstofftransport im menschlichen Körper. Per Noteinweisung kam Ginas Mutter sofort in die Klinik, erhielt eine Transfusion.

Nach Auswertung der Daten kam die schlimme Diagnose: „Meine Mama hat quasi einen zweifachen Blutkrebs, eine seltene Leukämieform, die sehr aggressiv ist“, sagt Gina. Ihrer Mutter bleiben vielleicht noch zwei Jahre. Nur die Stammzellen eines anderen Menschen, die genetisch hundertprozentig mit denen von Mutter Katrin übereinstimmen, können den schleichenden Tod aufhalten. Ihn zu finden, ist wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

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Nach dem ersten Schock und des Momentes der Hilflosigkeit ist für Tochter Gina klar: Sie will um ihre Mutter kämpfen. Gina kontaktiert die Deutsche Knochenspenderdatei DKMS. Jährlich erkranken in Deutschland rund 13.700 Menschen an Leukämien. Bei der DKMS können sich Stammzellenspender registrierten lassen. In der weltweiten Kartei stehen über elf Millionen Menschen, die Leben retten kann, davon über sieben Millionen aus Deutschland.

In den Karteien wird nun auch nach einem Spender für die Berlinerin gesucht. Bisher vergeblich. „Auch meine Tochter und meine Schwester kommen als Spender nicht infrage“, sagt Mutter Katrin.

Gina hält einige der Flyer in den Händen, die sie in der Stadt verteilt. 
Gina hält einige der Flyer in den Händen, die sie in der Stadt verteilt.  Benjamin Pritzkuleit

Gina kämpft mit Flyern auf Konzerten und in Sportarenen um das Leben ihrer Mutter

Nun macht sich Tochter Gina zusammen mit ihrer Tante und Cousine auf die Suche nach dem Retter. Über 13.000 Flyer, die mit Hilfe des DKMS gestaltet wurden, ließ sie drucken. Darauf ist ein Foto von Gina und ihrer Mutter und die Bitte, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen.

Man muss nicht viel tun: Anmelden bei der DKMS, die ein Set mit Wattestäbchen zugeschickt. Mit denen macht man einen Abstrich im Mund, schickt das Ganze zurück. Paar Sekunden, um Leben zu retten. Im Labor werden die Abstriche untersucht. „Wenn nicht ein Spender für meine Mutter gefunden wird, dann wenigstens für einen anderen Patienten. Jede Registrierung rettet“, sagt Gina.

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Seit Wochen ist Gina mit ihren Verwandten unterwegs, die die die Flyer überall dort verteilen, wo viele Menschen sind. „Wir waren beim Seeed-Konzert in der Waldbühne oder beim Frauenfußballspiel zwischen Viktoria Berlin und Turbine Potsdam. Beim Verteilen bei der Basketball-EM  in der Mercedes-Benz-Arena halfen Kolleginnen meiner Mutter mit. Und der Veranstalter hatte sogar zwischen den Spielen den Aufruf über die Videoschirme in der Halle gezeigt.“

Ginas Tante verteilte die Flyer während ihres Urlaubs an der Ostsee. „Sie kontaktierte sogar den Bundeligisten 1. FC Nürnberg, der uns unterstützen will. „Und am 2. Oktober stehen wir vor dem Hertha-Spiel gegen Hoffenheim vor dem Olympiastadion und verteilen Flyer.“

Gina wünscht sich, dass ihre Mutter noch erlebt, wie ihr Enkel aufwächst.
Gina wünscht sich, dass ihre Mutter noch erlebt, wie ihr Enkel aufwächst. privat

Gina kämpft für ihre krebskranke Mutter:  Über 700 Menschen haben sich als Spender schon registrieren lassen

Durch all diese Aktionen hat Gina schon über 700 Spenderregistrierungen erreicht. „Ich bin so dankbar, dass ich dabei viele Menschen kennenlernen durfte, die mich nun bei meinem Kampf unterstützen.“

Und diesen Kampf wollen Tochter und Mutter gewinnen. „Meine Mama ist wie eine Schwester, wie eine Freundin für mich, sie ist immer da, wenn ich Hilfe brauche. Ich will sie nicht an den Krebs verlieren“, sagt Gina.

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In zwei Jahren wolle die Tochter ihren Verlobten heiraten. „Es wäre so schön, wenn Mama uns nach der Trauung umarmen kann und erlebt, wie unser Sohn, der gerade 17 Monate alt ist, aufwächst“, sagt Gina. „Ich bin mir sicher, irgendwo gibt es diesen Spender, der Mama rettet kann. Meine Bitte an alle: Helft uns, ihn zu finden!“

Mehr Infos unter www.dkms.de/katrin – unter diesem Link kann man sich als Stammzellenspender auch registrieren lassen.