James-Dean-Pose: Schauspieler Milan Herms beim Photocall zum Wettbewerbsfilm „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“.
James-Dean-Pose: Schauspieler Milan Herms beim Photocall zum Wettbewerbsfilm „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“. dpa/Carstensen

Es soll keiner sagen, die Zeiten, in denen man auf der Straße für das ganz große Kino entdeckt werden kann, seien vorbei. Für Milan Herms wurde dieser Traum war. Nicolette Krebitz engagierte den jungen Mann angeblich direkt von der Saunaliege weg für ihren Berlinale-Wettbewerbsfilm „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“.

Manchmal sucht man seine Hauptdarsteller an völlig falschen Orten. Diese Erfahrung musste auch Nicolette Krebitz machen. Die Schauspielerin und Regisseurin (49, „Wild“) suchte und suchte und suchte – und fand einfach nicht das Gesicht, das sie brauchte. Dann passierte es in der Sauna im Berliner Europa-Center.

Krebitz erzählte die Anekdote dazu am Sonntag nach der Vorführung ihres Berlinale-Wettbewerbsfilms „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“: „Wir lagen auf der Liege und gegenüber lag Milan, ebenfalls auf einer Liege, er turtelte mit seiner Freundin rum.“ Krebitz zu ihrer Begleitung: Das ist genau der Adrian, den ich suche. Was sollte sie machen? Einfach hingehen? „Ich konnte doch nicht wie Harvey Weinstein im Bademantel rüberschlendern“, so Krebitz. Schließlich tat sie es doch, lud den jungen Mann zum Casting ein und: Es matchte.

Regisseurin Nicolette Krebitz (li.) und Hauptdarstellerin Sophie Rois bei der Vorstellung ihres Berlinale-Films
Regisseurin Nicolette Krebitz (li.) und Hauptdarstellerin Sophie Rois bei der Vorstellung ihres Berlinale-Films AFP/Loos

Vor allem die Chemie zwischen Hauptdarstellerin Sophie Rois (60) und dem jungen Milan stimmte wunderbar. Was bei dem Casting zwischen den beiden passierte, sei einfach unglaublich gewesen, erinnert sich Krebitz. Man konnte gar nicht umhin, die beiden vom Fleck weg zu engagieren.

Herms ist übrigens kein ganz Unbekannter. Erste Erfahrungen sammelte er in Aufführungen des P14 Jugendtheaters der Volksbühne und in Inszenierungen von Frank Castorf.

Sophie Rois fand die Sex-Szenen ganz leicht

Der Film „A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe“ ist denn auch ein Ritt durch die Erinnerungen an große Liebesfilme der 1960er- und 70er-Jahre. Ein Film, bei dem man durchaus das Gefühl für Raum und Zeit verlieren kann. Allerdings spielt er nur ansatzweise in Berlin, Zweitkulisse ist die Côte d’Azur (Frankreich). Erzählt wird die Geschichte der betagten Schauspielerin Anna (Rois), die widerwillig einen Auftrag als Sprachcoach annimmt. Ihr Schüler, der 17-jährige Adrian, hat eine Sprachstörung. Und: Er ist genau der Typ, der ihr neulich auf der Straße die Handtasche geklaut hat …

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Übrigens hätte sich Regisseurin Krebitz selbst beinahe mal in einen Taschendieb verliebt. Sie wurde in Venedig Zeugin des Vorfalls und rannte dem Mann hinterher. Fast wäre sie mit ihm durchgebrannt, so schön fand sie ihn.

Schön fand Castorf-Star Sophie Rois die Sex-Szenen im Film. „Die sind ganz leicht“, sagte sie. Denn im Gegensatz zu privaten Bettszenen, wo man sich authentisch verhalten müsse, sei man am Filmset erlöst vom Skript des eigenen Lebens.

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