Wasservögel wie Graugänse oder Enten sind besonders gefährdet, sich mit dem Vogelgrippe-Virus zu infizieren. 
Wasservögel wie Graugänse oder Enten sind besonders gefährdet, sich mit dem Vogelgrippe-Virus zu infizieren.  Foto: dpa

Was in der Natur völlig normal ist und seit tausenden Jahren vorkommt, schreckt derzeit vor allem Geflügelhalter in Berlin. Seit Ende Oktober 2020 tritt die Geflügelpest verstärkt in Deutschland auf. Auch in Berlin fand man bisher bereits sieben tote Vögel, die mit  dem hochansteckenden Influenza-A-Virus infiziert waren. Jetzt wurde ein weiteres verendetes Tier mitten im Prenzlauer Berg, auf der Pasteurstraße entdeckt. Auch bei der Graugans konnte der Erreger des Typs H5N8 nachgewiesen werden.

„Wildvögel kämpfen schon seit hunderten, tausenden Jahren gegen verschiedenste Erreger der Vogelgrippe“, sagt Wildtierexperte Derk  Ehlert. Die aktuelle Welle sei in der Natur also etwas völlig Normales. Wenn allerdings der hochansteckende Erreger der Influenza A vom Typ H5N8 auf Haustierbestände übergreift, kann es schnell teuer werden.

Vogelfedern lieber nicht sammeln

Zuletzt war in Berlin ein Kleinstierhalter von Hühnern in Treptow-Köpenick betroffen. Alle Tiere sind innerhalb kurzer Zeit unter einer schweren Durchfallsymptomatik verendet. In der Uckermark mussten bereits über 60000 Tiere gekeult werden.

Um ein Übergreifen der Seuche zu verhindern, sind seit Anfang März alle Geflügelhalter in allen Berliner Bezirken aufgefordert, ihre Tiere vorsorglich im Stall zu halten um den Kontakt mit Wildvögeln zu verhindern.

Tote Wasservögel melden

Für Spaziergänger gilt: Wer tote Wasser-, Raben- oder Greifvögel findet, sollte der Fund den Veterinärämtern der Bezirke melden, damit die Tiere untersucht werden können. Kranke oder verendete Tiere sollten auf keinen Fall angefasst werden, auch Federn sollten nicht gesammelt werden. Im Unterschied zu Wasser-, Raben- oder Greifvögeln gelten Singvögel und Tauben als nicht besonders anfällig für den Geflügelpest-Erreger.

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„Die meisten der verendeten Tiere werden ohnehin nicht gefunden“ sagt Derk Ehlert. Sie werden von Greifvögeln gefressen, die dann aber selber das Virus weiter geben können. Besonders Vögel, die in Schwärmen leben, seien gefährdet. Also neben der jüngst entdeckten Graugans auch Kraniche oder andere Wasservögel. Auch wenn eine Infektion für das einzelne Tier tödlich endet, der Bestand der Arten ist durch das Auftreten der Vogelgrippe nicht gefährdet, sagt Derk Ehlert. Eine Ausbreitung des Erregers in einer Großstadt ist aber dennoch tunlichst zu verhindern:

Übertragung auf den Menschen in Russland

Mitte Februar wurde bekannt, dass sich bereits im Dezember letzten Jahres auch sieben Mitarbeiter einer Geflügelfarm in Russland mit dem Geflügelpestvirus vom Subtyp H5N8 infiziert haben. „Auch wenn nicht von gesundheitlichen Beeinträchtigungen berichtet wurde, sollte in einem urbanen Raum wie Berlin dem Erreger nicht die Chance eingeräumt werden, sich in Hausgeflügel massenhaft zu vermehren und in engen Kontakt mit Menschen zu gelangen“, heißt es in der letzten tierseuchenrechtlichen Allgemeinverfügung.