Gar nicht witzig!
Gefährlicher Trend in Berlin: Experte warnt vor Partydroge Lachgas!
Auch in Berlin wird die Partydroge bei Jugendlichen immer mehr zum Trend: Ein Experte erklärt, warum Lachgas-Konsum alles andere als harmlos ist.

Eigentlich ist Lachgas dazu gedacht, Patienten zu betäuben, Schmerzen zu stillen oder auch um Sahne aufzuschäumen … Doch seit ein paar Jahren ist die Substanz als Partydroge populär geworden. Sie gilt als harmloser Spaß. Dabei kann Lachgas echt gefährlich werden und sollte wirklich nicht zu Unterhaltungszwecken genutzt werden …
Experte warnt vor Lachgas
Lachgas ist kein Spaß! Ein Berliner Suchtpräventionsexperte befürchtet eine künftig weitere Verbreitung des Konsums, gerade bei Minderjährigen: „Das ist gerade ein ziemlich gehyptes Thema“, sagt Marc Pestotnik, Referent bei der der Berliner Fachstelle für Suchtprävention. „Was uns umtreibt, ist der Jugendschutz.“
Auch wenn man noch nicht volljährig ist, könne man hierzulande relativ einfach an Lachgas kommen, etwa über das Internet, erklärt Pestotnik. Auch manche Spätis hätten die vermeintlich risikoarme Substanz im Angebot. Sie wird etwa aus Luftballons inhaliert und hat einen Rausch von wenigen Minuten zur Folge. Unter das Betäubungsmittelgesetz fällt sie nicht. „Es gibt sogar verschiedene Geschmacksrichtungen und Werbung, die auf Lachgas-Partys abzielt“, klärt Pestotnik auf. Dies müsse eigentlich eingegrenzt werden. „Das ist nicht cool, es muss nicht noch attraktiver werden.“
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Doch wie wirkt Lachgas eigentlich? Wieso nimmt man das freiwillig? Wenn man das leicht süßlich schmeckende Lachgas einatmet, kann laut Pestotnik eine gewisse Benommenheit folgen, auch Halluzinationen, Heiterkeit, Euphorie und besseres Einfühlungsvermögen könnten spürbar sein.

Wie verbreitet ist Lachgas als Partydroge?
In Großbritannien soll die Substanz als Droge zum Jahresende verboten werden. Bei unberechtigtem Besitz sollen im Zweifel bis zu zwei Jahre Haft drohen. Die Niederlande haben den Besitz und Verkauf von Lachgas bis auf Ausnahmen bereits verboten, auch Dänemark erließ strengere Vorgaben. Und in Paris war es Minderjährigen den Sommer über verboten, Lachgas in Teilen der Stadt dabei zu haben oder zu konsumieren.
Wie häufig Lachgas in Berlin für das kurze High konsumiert wird und von welchen Gruppen, ist bisher nicht untersucht. Es gebe keine Daten, so Pestotnik. Die Fachstelle sei aber etwa von Bezirken schon nach Postern zum Thema gefragt worden und habe Erfahrungswerte aus Veranstaltungen an Schulen. „Von Schülerinnen und Schülern kommen zu Lachgas bisher weniger Nachfragen als wir erwartet hätten.“ Es habe in sozialen Medien aber schon Challenges gegeben, also Mutproben, die den Konsum befördern könnten.

Lachgas-Konsum kann zu Nervenschäden führen
„Verbote sehe ich angesichts unserer bisherigen Beobachtungen bei uns erst einmal nicht“ sagt Pestotnik. Aber man müsse schauen, welche Erfahrungen die anderen Länder machen. Sorgen macht sich Pestotnik weniger wegen des Suchtpotenzials von Lachgas – es sei bei gelegentlichem Konsum nicht riesig. „Aber der Konsum von Lachgas kann starke körperliche Folgen wie Nervenschäden und eine lebensgefährliche Sauerstoffunterversorgung haben, wenn viel hintereinander konsumiert wird.“
Und man müsse gerade bei jungen Minderjährigen die Einnahme unterbinden, da Lachgas die noch nicht abgeschlossene Gehirnentwicklung beeinflussen könne. Auch Unfälle durch einen ungeeigneten Ort der Einnahme seien ein Risiko. „Letztlich muss man da mit Prävention ran, informieren und Risikokompetenzen stärken, damit die Menschen bewusste Konsumentscheidungen treffen können.“
Auf einer Webseite von Berliner Drogenberatern zu Risikominderung beim Konsum wird auch davor gewarnt, dass Lachgas die Wirkung anderer Substanzen verstärken könne. Mische man es mit Ketamin, wachse das Risiko für Nervenschädigungen noch. Wenn man die Substanz inhaliere, solle man zwischendurch Luft holen, den Luftballon mehrmals absetzen und keine größeren Mengen reinen Lachgases inhalieren. Bei Taubheitsgefühl in den Fingern solle man zum Arzt gehen, da es erste Anzeichen einer Nervenschädigung sein könnten. Abschließend heißt es: „Risikofreien Konsum gibt es nicht.“