Der Schriftzug der Berliner Gaswerke ist auf dem Dach der Geschäftszentrale zu sehen.
Der Schriftzug der Berliner Gaswerke ist auf dem Dach der Geschäftszentrale zu sehen. dpa

Der Ukraine-Krieg hat die Preise für Strom, Benzin und Gas in die Höhe schnellen lassen. Nun zieht der Berliner Energie-Anbieter Gasag die Notbremse. Wegen der stark gestiegener Beschaffungskosten können Neukunden für Strom und Gas keine Verträge mehr für Laufzeittarife abschließen. Der Vertrieb sei vorerst gestoppt, so die Gasag, und die Begründung liest sich so: „Aufgrund der aktuellen Marktsituation und den steigenden Beschaffungspreisen, verstärkt durch den Ukraine-Konflikt, ist es uns aktuell nicht möglich, Ihnen ein Angebot mit fairen Konditionen anzubieten.“

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Die Grund- und Ersatzversorgung sei davon allerdings nicht betroffen, wie eine Sprecherin am Donnerstag sagte. Betroffen sind davon tausende Haushalte, die Verträge mit anderen Anbietern hatten, die diese jedoch nicht mehr erfüllen konnten oder wollten. In dem Falle brauchen Verbraucher nicht zu befürchten, von Strom oder Gas abgeklemmt zu werden. Der Grundversorger springt ein, allerdings zu meist schlechteren Konditionen. Zum Teil klagten Betroffene auch über Wucher-Preise.

„Als Kunde der Gasag gibt es keinen Grund zur Sorge“, beruhigt die Gasag Bestandskundinnen und -kunden. „Ihre Versorgung ist gesichert“, hieß auf der Website.

Gas kommt aus Russland, Preise steigen seit Monaten steil an

Deutschland bezieht einen großen Teil seines Erdgases aus Russland. Die Preise dafür steigen seit Monaten, besonders seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft spricht von einem „enormen Druck“ auf die Strom- und Gaspreise aufgrund des Krieges.

Das spüren auch die Bestandskunden der Gasag. Zum 1. Mai steigen die Gaspreise in der Grundversorgung für eine Berliner Durchschnittswohnung um 26 Prozent, wie das Unternehmen am Montag angekündigt hatte. Es will Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten Ratenzahlungen oder Stundungen anbieten.

Der Großhandelspreis sei verglichen mit dem März 2021 um mehr als 500 Prozent gewachsen. „Die Gasag hat große Gasmengen bereits frühzeitig zu niedrigeren Preisen sichern können“, erläuterte das Unternehmen. „Die neuen hohen Großhandelspreise müssen deshalb nicht komplett an die Kunden weitergegeben werden.“ Die Gasag liefert Gas in rund 400.000 Berliner Privathaushalte, mehr als 200.000 versorgt sie mit Strom.