Fußmarsch trotz Kontaktverbot: Heute wandern Berliner um den eigenen Wohnzimmertisch
Beim Mammutmarsch laufen alljährlich Tausende Menschen bis zu 100 Kilometer in 24 Stunden. Weil große Sport-Events derzeit untersagt sind, gibt es nun die erste Corona-Edition für die eigenen vier Wände.

Berlin - Zum Kontaktverbot gehört auch, dass Sportveranstaltungen nicht stattfinden können. Ein Graus für viele – unter anderem jene, die gern mit anderen Menschen wandern und laufen. Nun gibt es deshalb ein etwas spezielles Sportevent: Die erste kilometerlange Wanderung für zu Hause.
Die skurrile Aktion kommt von den Machern des „Mammutmarsch“ – einer Groß-Wanderung, bei der jährlich Tausende Berliner bis zu 100 Kilometer in 24 Stunden laufen. „Mit der Aktion haben sie die Möglichkeit, sich einer anderen Form der Extremwanderer-Herausforderung zu stellen und von zu Hause im Kampf gegen Corona zu helfen“, heißt es von Seiten der Wander-Veranstalter.
Die Idee: Heute und am 18. April können Wanderfreunde in der eigenen Wohnung so viele Kilometer erwandern, wie sie möchten – die selbst festgelegte Startgebühr geht an Hilfs-Projekte in Regionen, die durch das Coronavirus besonders getroffen sind.
Einer der teilnehmenden Läufer ist der Berliner Andreas Günther (38) – er marschiert in seiner Wohnung in Steglitz mit.
Momentan bleibe ich zu Hause, aber deshalb muss man ja nicht nur rumsitzen und sich Fett anfressen. Ich will einfach nur laufen, damit ich in Bewegung bleibe.
Andreas Günther, Teilnehmer der Wanderung
„Am Mammutmarsch wollte ich schon immer teilnehmen, bisher hat es aber leider nie geklappt“, sagt er dem KURIER. Und das, obwohl er seit Jahren Hobby-Sportler ist, regelmäßig bis zu 60 Kilometer wandert. „Momentan bleibe ich zu Hause, aber deshalb muss man ja nicht nur rumsitzen und sich Fett anfressen. Ich will einfach nur laufen, damit ich in Bewegung bleibe.“
Wie viele Kilometer Günther am Ende schafft, hängt von mehreren Faktoren ab. „Ich laufe so viel, wie ich kann. Und so lange, wie die Nachbarn das mitmachen“, sagt er und lacht. Denn natürlich trägt er auch beim Marsch durch die eigenen vier Wände Laufschuhe, um die Füße zu schützen. „Und da kann ich natürlich nicht die ganze Nacht durch die Wohnung stapfen.“ Die Vorteile für ihn: „Ich werde meine Zimmer danach bestimmt mit völlig neuem Blick sehen. Und die Verpflegungsstände sind offen, wann immer ich sie brauche.“ Teilnehmer können sich im Internet für die Läufe anmelden – in den sozialen Netzwerken berichten die Läufer dann von der „Strecke“. Infos unter www.mammutmarsch.de