Für Menschen in Not: Berlin startet ein „Netzwerk der Wärme“. Und DAS hat es damit auf sich
Hungern oder Heizen, das ist die große Frage in der Energiekrise. Berlin will jetzt gegensteuern.

Das ist eine herzerwärmende Idee. Das Land Berlin startet eine Aktion für Menschen, die in Not geraten sind. Nicht allein! Ein ganzes Netzwerk von Helfern aus den Reihen der Zivilgesellschaft und der Politik beteiligen sich daran.
Berlin will mit einem „Netzwerk der Wärme“ in zahlreichen Einrichtungen vereinsamten oder wegen der Energiekrise in Not geratenen Menschen helfen. Dazu unterzeichneten Vertreter aus Politik, Religion, Sozialwesen, Wirtschaft, Handwerk und Kultur am Freitag im Roten Rathaus eine „Charta der Wärme“.
Zum Netzwerk gehören nach Angaben der Senatssozialverwaltung unter anderem Stadtteilzentren, Nachbarschaftshäuser, Bibliotheken, Clubs, Kirchengemeinden, Sozialeinrichtungen und interkulturelle Treffpunkte.
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Die Charta unterzeichneten im Beisein der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und von Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) unter anderem der evangelische Bischof Christian Stäblein, der katholische Erzbischof Heiner Koch und der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe.
Schon 9 Prozent der Berliner gelten als arm
Die evangelische Kirche etwa öffnet im Rahmen des Netzwerks Gemeindehäuser und Kirchenräume, um Gesprächsangebote zu machen, erklärte Stäblein im „Tagesspiegel“ (Freitag): „Wir können nicht zulassen, dass Menschen vor die Alternative gestellt werden: Hungern oder Heizen.“
Die Berliner Caritas-Direktorin Ulrike Kostka nannte im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg als Ziele: „Wir wollen aus der Isolation heraushelfen, Austausch ermöglichen und informieren, wo man sich beraten lassen kann.“
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In Berlin gilt inzwischen jeder fünfte Einwohner als armutsgefährdet. 9 Prozent der Hauptstädter gelten als richtig arm. 19,6 Prozent leben unterhalb der Schwelle, die als armutsgefährdend gilt: das sind 60 Prozent des bundesweiten Durchschnittseinkommens, bei Alleinerziehenden rund 1074 Euro. 2019 lag die Quote noch bei 19,3 Prozent.
Inzwischen sind 55 Prozent der Arbeitslosen von Armut bedroht, dazu 17 Prozent der Selbstständigen und 18,2 Prozent der Rentner.