Zu Pfingsten dürfte es viele Berlinerinnen und Berliner in die Natur ziehen.<br>
Zu Pfingsten dürfte es viele Berlinerinnen und Berliner in die Natur ziehen.
Foto: imago stock&people/Jürgen Ritter

In der Hauptstadt wird wieder gelockert. Nach Monaten im Lockdown können Berlinerinnen und Berliner in Gastronomie, Kunst und Kultur sowie der Natur wieder mehr Stadtleben genießen. Eine Auswahl.

Zwischen Oberbaumbrücke und Haus der Kulturen entspannt auf dem Wasser dahingleiten und gleichzeitig den Nachhaltigkeitsgedanken leben? Mit den alternativen Bootstouren von SolarWaterWorld kommt beides in Einklang. Seit einigen Jahren bietet das Unternehmen eine grüne Alternative zu den gängigen Rundfahrten auf dem Wasser mit meist dieselbetriebenen Schiffen. Die Boote werden mit Solarstrom betrieben, schonen somit das Klima.

Mit der „SunCat 46“ ist eine nachhaltige Spreerundfahrt möglich.
Mit der „SunCat 46“ ist eine nachhaltige Spreerundfahrt möglich. Foto: SolarWaterWorld

Ab Freitag startet dreimal täglich – um 10, 13 und 16 Uhr – ab der Stralauer Allee die „SunCat 46“, so der Name des Schiffes. Die rund zweieinhalbstündige Fahrt kostet 28,50 Euro und bietet auf dem Rückweg die Fischerinsel als Ausstiegsmöglichkeit an. Gefahren wird bei jedem Wetter, sagt Louise Ahrens von SolarWaterWorld. Normalerweise finden 46 Leute auf dem Schiff Platz. Aufgrund von Abstandsregelungen können 25 Personen pro Tour mitfahren. Ahrens sagt auch, dass man auf ein größeres Schiff ausweichen würde, wenn es so sein sollte, dass die Fahrten schnell ausgebucht sein sollten. Sie verspricht einen erholsamen Ausflug auf der Spree: „Bei uns wird man nicht permanent mit Informationen zu einzelnen Wahrzeichen beschallt. Unsere Gäste sollen die Ruhe auf unserem Schiff genießen.“ Weiterer Pluspunkt: Man ist nicht verpflichtet, auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Während der Fahrt zu flanieren, sei absolut erwünscht. (Robin Schmidt)

SolarWaterWorld, Osthafen Stralauer Allee 3, 10245 Berlin, Tel.: 814 53 49 60

Was die Stunde geschlagen hat, ist selten formschöner angezeigt worden als durch eine Uhr der Firma Braun. Funktionalität verbindet sich hier seit jeher mit schlichter Schönheit. Und das gilt auch für die meisten anderen Braun-Klassiker, zu denen HiFi-Anlagen, Rasierapparate und Küchengeräte gehören. 100 Jahre nach Gründung der Firma Braun zeigt eine Ausstellung im Berliner Bröhan-Museum, das für seine einzigartige Annäherung an Kunstgewerbe und Industriedesign bekannt ist, mit rund 100 Leihgaben alle Spitzenstücke. Im Mittelpunkt der Braun-Ausstellung steht zweifellos das Schaffen des Industriedesigners Dieter Rams, dessen Stereo-Anlage für Braun ein exponiertes Stück deutscher Kulturgeschichte darstellt. Der inzwischen 91-jährige Architekt Dieter Rams war zwischen 1961 und 1995 Leiter der Formgebung bei Braun. Außerdem zeigt das Bröhan-Museum die Ausstellung „Luigi Colani und der Jugendstil“.

Im Bröhan-Museum lässt sich die 100-jährige Geschichte von Braun begutachten.
Im Bröhan-Museum lässt sich die 100-jährige Geschichte von Braun begutachten. Foto: imago images

Ein Besuch des Bröhan-Museums ist bis auf Weiteres nur mit vorab gebuchten Zeitfenstertickets möglich, diese sind auf der Website des Bröhan-Museums erhältlich: https://www.broehan-museum.de/service/#/. Besucherinnen und Besucher müssen zudem zwingend eine Bescheinigung über einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Ebenfalls ab Freitag starten viele weitere Berliner Museen wie beispielsweise die Alte Nationalgalerie, das Pergamonmuseum oder das Museum Europäischer Kulturen. (Harry Nutt)

Bröhan-Museum, Schloßstraße 1a, 14059 Berlin, 10–18 Uhr, Tel.: 32 69 06 00

Kaffee oder Bier? Oder doch lieber ein ausgiebiges Drei-Gänge-Menü? Ab Freitag können Berlinerinnen und Berliner Speisen und Getränke wieder in Restaurant- oder Café-Atmosphäre genießen. Zum Beispiel bei Vladimir Miletic und seiner Cafébar Heinrichs in der Kastanienallee 99b. Über 40 verschiedene Bio-Kaffeesorten – zwischen fruchtigen Beerennoten, kräftiger Schokolade oder orientalischer Würze – werden hier frisch für die Gäste aufgebrüht. Angestellte benachbarter Coffeeshops wie Bonanza oder Barista kommen zu Miletic und gestehen ihm zu, dass er den besten Kaffee in der Gegend habe, erzählt er. Stichhaltig gesichert ist das natürlich nicht. Aber auf einen Versuch ließe es sich ja ankommen.

Im Café am Neuen See wird Pfingsten wieder mit Bier angestoßen.<br>
Im Café am Neuen See wird Pfingsten wieder mit Bier angestoßen.
Foto: Carsten Koall

Das Café am Neuen See in der Lichtensteinallee 2 wartet dagegen nicht nur mit Kaffeespezialitäten und einer gut gefüllten Menükarte auf, sondern auch mit dem Verleih von Booten, mit denen man durch den Tiergarten schippern kann. Praktisch: Eine Corona-Teststation hat man dort gleich vor Ort aufgebaut – für alle Kurzentschlossenen. Auch der Biergarten BRLO Brwhouse in der Schöneberger Straße 16 testet seine Gäste bei Bedarf vor Ort. Erfrischende Biergartenmomente mit Familie und Freunden könnte es auch für all diejenigen geben, die Union oder die Hertha zum letzten Spieltag der Bundesligasaison noch mal siegen sehen wollen. Wer lieber auf gehobene Kulinarik setzt, kann ab Sonnabend erstmals das Tante Fichte, ehemals Herz & Niere, in der Fichtestraße 31 besuchen und sich beispielsweise auf einen Maibock mit Beelitzer Spargel, Wildkräutern und Kartoffel-Mousseline freuen. (Robin Schmidt)

Zwischen hohen Laubbäumen, zwischen Krumme Lanke und Schlachtensee, liegt das Zehlendorfer Haus am Waldsee. Die 1923 erbaute Villa des Fabrikanten Knobloch ist schon seit 1946 beliebter und weit über Berlin hinaus bekannter Ort für Gegenwartskunst. Der Blick aufs schimmernde Wasser des Waldsees schenkt hektischen Großstadtmenschen Entschleunigung. Und die originellen Skulpturen in der Anlage – seit 2005 eine Art Bildhauergarten – sorgen für Erbauung und Heiterkeit, derweil uns drinnen Raumkunst in ferne Galaxien entführt. Naum Gabo, der in den Zwanzigerjahren in Berlin aktive Klassiker des Konstruktivismus, dient im Entree mit seinen futuristischen Metall- Arbeiten als Vorbild für visionäre Objekte der Bildhauerin Berta Fischer. Die junge Künstlerin durchzieht die Räume mit riesigen thermischen Farbwolken-Plastiken , die mit den fantastischen Holz- und Christbaum-Skulpturen ihres Kollegen Björn Dahlem korrespondieren.

Im Haus am Waldsee gibt es neben der Natur auch viel Kunst zu entdecken.
Im Haus am Waldsee gibt es neben der Natur auch viel Kunst zu entdecken. Foto: imago images/Jürgen Ritter

Draußen erwartet uns Naturidylle mit Streuselkuchen und Cappuccino aus dem Haus-Café, drinnen ein faszinierendes Spektakel über das endlose Thema der Physik: Raum, Zeit, Energie und Materie. Und wovon wir Irdischen träumen: vom Weltraum, fernen Galaxien, Schwerlosigkeit und unfassbaren Energien außerhalb unserer Vorstellungskraft. Und weil man im Haus eh durchs Reich der Phantasie geht, gibt die digitale Show des in Berlin und Japan lebenden Künstlerduos Fischer + el Sani noch mehr Spaciges und zugleich Poetisches hinzu. Ihre Filme fragen danach, was sich zwischen Himmel und Erde befindet – oder befinden könnte. (Ingeborg Ruthe)

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin, 11–18 Uhr, Tel.: 801 89 35

Lange Wander- und Radwege, uriger Provinzcharme und ein Erlebnisspielplatz für Kinder: Wer zu Pfingsten der Großstadthektik lieber entfliehen möchte, findet einen Ort der Ruhe in Lübars. Dort, wo Reinickendorf in nördlicher Richtung ausfranst, liegt Berlins ältestes Dorf mit jahrhunderterlanger Tradition. Um das zu begutachten, empfiehlt es sich, am S-Bahnhof Waidmannslust in die Buslinie 222 einzusteigen und direkt nach Lübars zu fahren. Der Fußmarsch durch die historischen Straßen führt an reetgedeckten Häusern vorbei bis zum Tegeler Fließ.

Lübars gilt als ältestes Dorf Berlins.
Lübars gilt als ältestes Dorf Berlins. Foto: imageBroker/Julie Woodhouse

Zwischen 9 und 17 Uhr kann lassen sich im Gutshof der Alten Fasanerie selbst angebaute Radieschen-, Tomaten- oder Paprikakulturen sowie blühende Kräuter beobachten. Kinder können sich auf einem Erlebnisspielplatz austoben. Am nördlichen Rand von Lübars lässt sich eine weitere Route durch die Eichwerder Moorwiesen einschlagen, wo man zeitweise auf einem Bohlenweg übers Moor läuft.

Wer auf einen Ausflug ins Strandbad Lübars gehofft hatte, muss bis nach Pfingsten warten. Dort startet die Saison am 28. Mai. Berlinerinnen und Berliner können dafür in zahlreichen anderen Strand- und Freibäder, wie beispielsweise im Sommerbad Humboldthain, Sommerbad Pankow oder im Strandbad Wannsee zu Pfingsten ins Wasser springen. (Robin Schmidt)

Alte Fasanerie, Fasanerie 10, 13469 Berlin, 9–17 Uhr, Tel.: 81 72 91 50