Der KURIER war dabei
Frank Zander verlässt die große Bühne: „Ich hab die Schnauze voll“
Frank Zander verabschiedete sich am Samstagabend von seinem Publikum. Nach 50 Jahren beendet der Sänger seine Karriere auf den großen Bühnen

„Die großen Auftritte, davon habe ich die Schnauze voll“, sagt Frank Zander am vergangenen Samstagabend (12. August) im Berliner Strandbad Lübars beim „SchlagerOlymp“. Einige Tage zuvor wurde dieser Abend als Frank Zanders letzter Auftritt auf einer großen Bühne angekündigt. Nach 50 Jahren Karriere hört der 81-jährige Schlager- und Deutschpop-Musiker auf.
Frank Zander verlässt die große Bühne
Frank Zander ist vor seinem Auftritt recht nervös, wie es heißt. Er selbst nennt es „dünnhäutig“, weswegen er erst mal keine Interviews geben möchte, um mit seinen Kräften zu haushalten.
Seine musikalische Karriere begann für Frank Zander, der in Berlin Neukölln geboren wurde, Ende der 1960er-Jahre als Sänger und Gitarrist der Band Gloomy Moon Singers. In den 1970er-Jahren machte er sich schnell als Solokünstler einen Namen. Der Ur-Berliner mit der rauen Stimme, die durch eine nicht auskurierte Mandelentzündung entstand, ist neben der Musik auch als Maler tätig. Außerdem organisiert Frank Zander seit 1995 ein Weihnachtsessen für Obdachlose und Bedürftige in Berlin. Für sein soziales Engagement erhielt er die Berliner Bürgermedaille, die Berliner Ehrennadel, den Verdienstorden des Landes Berlin sowie den des Landes Brandenburg und sogar zweimal das Bundesverdienstkreuz.
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Bei seinem letzten Mal auf der großen Bühne wird Frank Zander deshalb auch besonders groß gefeiert. Nicht nur die Zuschauer grölen seine Hits wie „Hier kommt Kurt“ und die Hertha-Hymne „Nur nach Hause“ lautstark mit, auch Verwandte, Freunde und Weggefährten wollen bei diesem besonderen Moment dabei sein und gesellen sich am Ende zu Zander auf die Bühne. Bei seinem Abschluss-Song „Ja, wenn wir alle Englein wären“, mit dem Zander 1981 vier Wochen lang den ersten Platz in den deutschen Charts belegte, tanzen und singen alle begeistert mit.
Keine Frage, auch mit 81 bringt Frank Zander sein Publikum noch immer zum Toben – und darunter finden sich beim „SchlagerOlymp“ auch jede Menge junge Leute. Mehr als zehnmal war Frank Zander bereits beim „SchlagerOlymp“ dabei. Da überrascht es nicht, dass für Frank Zander eigens ein Preis erfunden wird – der SchlagerOlymp-Award, der dem Musiker am Samstagabend übergeben wird. „Ich lasse jetzt den Platz für diejenigen, die nachrücken. Ich gebe den Stab weiter. Aber wer hat schon so eine heisere Stimme, da muss man erst mal suchen. 50 Jahre auf der Bühne, meine Fresse“, sagt Zander zum Abschluss.

Weggefährten verabschieden Frank Zander beim „SchlagerOlymp“
Doch so ganz will sich der Musiker dann doch noch nicht zur Ruhe setzen. „Ich bin noch da und bleibe noch eine Weile“, kündigt er auf der Bühne an. Ab und zu will er noch bei kleineren Events auftreten.

Dass es zu keinem großen Comeback kommen wird, da ist sich Bernhard Brink, ein Schlagerkollege und guter Freund von Frank Zander, allerdings sicher: „Frank ist sehr konsequent. Wenn er sagt, er hört auf, dann macht er das auch. Und das ist auch richtig so. Er schwächelt ein bisschen und fühlt sich nicht mehr so wohl auf der Bühne. Man soll aufhören, wenn es noch schön ist. Deswegen ist es genau richtig so, wie er es macht.“
Und ja, dass Frank Zanders Kräfte schwinden, ist ihm nach dem Auftritt anzumerken. Der Trubel um seine Person ist groß, jeder will ein Interview, ein Foto, ein Gespräch mit ihm führen. Deshalb zieht sich Zander recht schnell zurück und verlässt den „SchlagerOlymp“, um, wie er sagt, erst mal ein Bier zu trinken.

Schlager-Kollegin Annemarie Eilfeld verabschiedet Frank Zander mit einem lächelnden und einem weinenden Auge: „Ich bin traurig. Es wird komisch ohne Frank sein, er gehört für mich beim Schlager mit dazu. Ich muss mich erst mal an den Gedanken gewöhnen. Die Musik von Frank Zander war so ziemlich die erste, die ich gehört habe. Für mich ist Frank ein Stück Kindheit. Aber er hat auch selber gesagt: ‚Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.‘“