Seine Opfer wollten nur ihr hart erarbeitetes Geld in Gold anlegen! Stattdessen wurden sie um Tausende Euro betrogen. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen einen mutmaßlichen Betrüger erhoben.
Betrüger aus Berlin machte Millionen mit falschen Gold-Geschäften
Die Staatsanwaltschaft Berlin berichtet: Ein inzwischen 63 Jahre alter Mann soll zwischen März 2020 und Oktober 2022 durch betrügerische Verkaufsangebote von Gold zahlreiche Anleger um insgesamt mehr als zwei Millionen Euro gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen ihn nun wegen „gewerbsmäßigen Betruges in 287 Fällen“ – gegen die 33-jährige Lebensgefährtin als mutmaßliche Mittäterin in 41 Fällen – sowie in drei weiteren eigenen Fällen Anklage zum Landgericht Berlin erhoben.
Das wird dem Mann konkret vorgeworfen: Der Angeschuldigte soll im Internet eine Goldinvestmentfirma betrieben haben, die ihren Firmensitz seit Mai 2020 in Berlin hatte. Über den Webshop soll er Edelmetalle wie Gold angeboten haben, für die der Kaufpreis und eine Versandkostenpauschale sofort fällig waren. Die Lieferung sollte dann angeblich binnen zwei Wochen beziehungsweise höchstens sechs Monaten erfolgen. Doch die Betonung liegt hier auf dem Wort „sollte“.
Auf der Website soll der Angeschuldigte den Eindruck eines seriösen größeren Unternehmens erweckt haben – obwohl nur er selbst damit beschäftigt war und mangels Buchhaltung wohl auch mehr und mehr den Überblick über seine Geschäfte verlor. Irgendwann muss ihm klar gewesen sein, dass er den Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden nicht mehr würde nachkommen können – so die Anklage und der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Komplizin kaufte von der Kohle Pferde
Sein Geschäft ging wohl immer weiter den Bach runter, mehr und mehr Kunden gingen leer aus. Trotzdem soll der Angeschuldigte weitere Verträge abgeschlossen haben. So soll er eine Art Schneeballsystem etabliert haben, das letztlich kollabierte. 244 Geschädigte, die zwischen 1010 Euro und 77.000 Euro gezahlt hatten, sollen so schließlich um ihr Geld gebracht worden sein.
Seine Lebensgefährtin und Komplizin soll übrigens mit einer halben Million Euro aus diesen Geschäften den überwiegenden Teil der Kosten für Anschaffung und Haltung ihrer Pferde bestritten haben. Gemeinsam mit der Frau soll der Angeschuldigte seit Februar 2022 einen weiteren Webshop nach demselben Muster betrieben haben. Über diesen sollen die beiden von 41 weiteren Kunden insgesamt knapp 440.000 Euro eingenommen haben.
Und das war immer noch nicht alles! Trotz ihrer enormen Einnahmen soll die Angeschuldigte am 29. April und am 20. Juni noch betrügerisch Darlehen von Bekannten in Höhe von insgesamt 45.000 Euro erlangt haben, um damit ein hochwertiges Reitpferd im Wert von 70.000 Euro erwerben und ausstehende Mietzahlungen für Pferdeboxen begleichen zu können. Dabei soll sie von vornherein nicht beabsichtigt haben, die Darlehenssumme jemals zurückzuzahlen.
Der Angeschuldigte befindet sich wegen dieser Tatvorwürfe seit dem 3. Juli 2023 in Untersuchungshaft. Auch gegen die mutmaßliche Mittäterin besteht ein Untersuchungshaftbefehl, sie wurde allerdings vom weiteren Vollzug der Untersuchungshaft verschont. ■