Der große Stau-Kalender

Ferienbeginn in Berlin: Hier werden die Autobahnen stauvoll

Noch drei Tage, dann starten Tausende gleichzeitig in den Urlaub. Wo die Straßen besonders voll werden.

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Auf dem Berliner Ring, wie hier bei Michendorf, wird zu Ferienanfang mit Staus gerechnet.
Auf dem Berliner Ring, wie hier bei Michendorf, wird zu Ferienanfang mit Staus gerechnet.Frank Sorge/imago

Noch drei Tage, dann beginnt für viele Berliner und Brandenburger der große Urlaub. Mit dem Start der Sommerferien fahren viele, vor allem die mit schulpflichtigen Kindern, gleichzeitig in den Urlaub. Nicht nur am BER wird es voll, sondern auch auf den Straßen an die Ostsee oder Richtung Süden. Zu Ferienbeginn erwartet der ADAC in Berlin und Brandenburg daher extrem volle Straßen. Wo müssen sich Reisende auf Verzögerungen einstellen?

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 Zu Beginn der Sommerferien am kommenden Donnerstag rechnet der ADAC mit außergewöhnlich vollen Straßen in Berlin und Brandenburg. Die Reiselust ist ungebrochen und entsprechend viele Menschen mit dem Auto unterwegs, sagt eine Sprecherin des Automobilclubs. Sie rechnet mit einem deutlichen Verkehrsanstieg im Vergleich zu den Vorjahren und auch zum Niveau vor der Corona-Pandemie. Bereits zu Ostern und Pfingsten seien deutlich mehr Menschen als gewöhnlich unterwegs gewesen.

Selbst weit entfernte Ziele wie Kroatien oder Spanien würden viele Menschen aufgrund gestiegener Flugkosten wieder mit dem Auto anfahren, sagt die Sprecherin. Die vielen Baustellen im gesamten Bundesgebiet sorgten zudem für einen verdichteten Verkehr.

An den Ferienwochenenden erwartet der ADAC „extrem volle“ Straßen

Größere Probleme erwarten die Experten auf dem Berliner Ring, auf der A15 bei Cottbus in Richtung Forst sowie auf der A19 an der Anschlussstelle Wittstock bis zum Autobahndreieck Wittstock/Dosse.

Viele dürften sich zu den beliebten Reisezielen aufmachen. So füllen sich unter anderem die Routen zur Nord- und Ostsee, ins Bayerische Voralpenland, in den Schwarzwald, ins Erzgebirge und in den Harz. Natürlich wird es auch in Richtung Alpen und weiter zu Zielen am Mittelmeer voll. Wer kann, solle längere Fahrten auf die Wochentage bis Donnerstag legen.  Zudem sollten Reisende nach Möglichkeit den Berufsverkehr umgehen.

Der Transitverkehr durch Deutschland füllt die Fernstraßen ebenfalls. Denn auch in den Nachbarländern ist die Urlaubssaison im Gange. So werden sich die Blechkolonnen laut ADAC abschnittsweise nur im Schritttempo fortbewegen. Oder eben erst mal gar nicht mehr. Für volle Straßen sorgt außerdem, dass am 13. Juli auch die Ferien für Hamburger Schüler beginnen.

Die Stau-Karte für Deutschland in den Sommerferien.
Die Stau-Karte für Deutschland in den Sommerferien.ADAC

Für alle, die an die Ostsee wollen: Wieder freie Fahrt auf der A20

Eine gute Nachricht gibt es auch: Pünktlich zur Sommer-Hochsaison ist die vor fast sechs Jahren spektakulär abgesackte und nun erneuerte Ostseeautobahn A20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern erstmals beidseitig befahrbar. In den letzten Monaten floss der Verkehr schon zweispurig in beide Richtungen, allerdings verengt und nur auf einer Seite der Autobahn, nämlich über die zuerst fertiggestellte Brücke in Fahrtrichtung Lübeck. Nun rollt der Verkehr auch über die Brücke in Fahrtrichtung Stettin. Bis auf Weiteres gilt dort Tempo 80.

Von der A20 führen Anbindungen auch auf die Urlaubsinseln Rügen und Usedom. Einem Gutachten zufolge hatten neben der Bautechnik des Straßenabschnitts auch eine hohe Beanspruchung und ein Absinken des Grundwassers 2017 zum Absacken der Fahrbahn beigetragen.

An welchen Tagen es wo besonders voll wird

Freitag: Voll wird es ab dem frühen Mittag wieder rund um die Ballungsräume. Der ACE hebt besonders Berlin und Hamburg wegen des Ferienbeginns hervor. Dagegen werde es dort, wo schon schulfrei ist, spürbar weniger Staus durch Pendlerverkehr geben. Auf den Autobahnen dürfte insgesamt bis in den Abend mit langen Staus zu rechnen sein.

Sonnabend: Sowohl die klassischen Urlaubsrouten in südlicher Richtung also auch jene zu den Küsten und den Urlaubsregionen in den Niederlanden, Belgien und Frankreich füllen sich.

Als Autobahnen mit der höchsten Staugefahr nennt der ACE die Nord-Süd-Verbindungen (A1, A3, A5, A7 und A9) sowie die quer verlaufenden Ost-West-Verbindungen (A2, A4, A6 und A8). Aber auch auf den Stadtautobahnen und Umfahrungen in Berlin, Hamburg und München braucht es viel Geduld.

Sonntag: Am Vormittag ist die Lage noch moderat. Wenn am Wochenende gefahren werden müsse, sei das im Vergleich zum Samstag die bessere Alternative. Auf den Heimreiserouten indes wird es speziell am Nachmittag aber wieder voller – zudem ist auf den Nebenstrecken mit Ausflüglern zu rechnen.

Tipp: Die meisten Staus werden für Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag erwartet. Wer an Wochenenden fahren muss, bricht besser sehr früh am Morgen auf.

Wer flexibel reisen kann, plant besser ruhigere Alternativrouten oder bricht an einem Tag unter der Woche auf: Als geeignete Wochentage werden Dienstag bis Donnerstag genannt.

In Deutschland gibt es derzeit 1379 Autobahn-Baustellen. Rund um die Baustellen kann es vor allem bei starkem Verkehr mitunter deutlich länger dauern. Einige Baustellen machen auch Vollsperrungen erforderlich.

Längerfristig sind folgende Autobahnabschnitte gesperrt: A44 Kassel Richtung Dortmund zwischen Dreieck Kassel-Süd und Kreuz Kassel-West bis 30. Januar 2024, A45 Hagen Richtung Gießen zwischen Lüdenscheid-Nord und Raststätte Sauerland bis auf Weiteres, A45 Gießen Richtung Hagen zwischen Lüdenscheid und Lüdenscheid-Nord bis auf Weiteres, A49 Kassel Richtung Gießen zwischen Kreuz Kassel-West und Baunatal-Mitte bis 30. Januar 2024,  A59 Köln–Bonn in beiden Richtungen zwischen Dreieck Bonn-Nordost und Anschlussstelle Bonn-Vilich von Samstag, 24. Juni, bis Samstag, 5. August, A94 München–Passau in beiden Richtungen zwischen Malching und Übergang Anschluss B12-Malching-Nord bis 30. September 2023.

Staufallen in den Nachbarländern

Staus sind auch in Österreich und in der Schweiz zu erwarten. Hier füllen sich die klassischen Reise- und Transitrouten. Als Problemstrecken nennen die Clubs unter anderem die Südautobahn, Ost-Autobahn sowie die Tauern-, Inntal-, Rheintal-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken-Autobahn und in der Schweiz neben der Gotthard-Route (A2) die A1 (Bern–St. Gallen), A3 (Basel–Chur) und die A13 (St. Margarethen–Bellinzona).

Gut zu wissen: Bis Anfang Oktober ist in Österreich der Arlbergtunnel gesperrt. Die Ausweichstrecke – mindestens eine halbe Stunde länger – führt über den Arlbergpass. Längere Staus zu verkehrsreichen Zeiten sind wahrscheinlich, weswegen der ACE dem Fernverkehr eine großräumige Umfahrung empfiehlt. Außerdem gibt es ein Fahrverbot auf den Ausweichstrecken im Raum Reutte (Fernpassroute), Kufstein (Inntal-Autobahn) und im Großraum Innsbruck für den Transitverkehr.

So ist laut ACE ein Abfahren auf Ausweichstrecken zwischen dem 8. Juli und dem 10. September 2023 jeweils an Samstagen, Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 7.00 bis 19.00 Uhr nicht gestattet. Ausnahmen: Anrainer und Reisende mit Zielen in den betroffenen Gebieten. Eine Homepage des Landes Tirol informiert detailliert.

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Der Einfluss des Deutschlandtickets auf den Straßenverkehr sei kaum spürbar, sagte die ADAC-Sprecherin. Viele Menschen hätten bereits vor der Einführung des Tickets im Mai ihre Urlaubsplanung abgeschlossen.