Gorilla-Dame Fatou feiert im Berliner Zoo ihren 66. Geburtstag. Im Korb sind neben Früchten auch essbare Blumenblüten aus dem KaDeWe.
Gorilla-Dame Fatou feiert im Berliner Zoo ihren 66. Geburtstag. Im Korb sind neben Früchten auch essbare Blumenblüten aus dem KaDeWe. Tobias Schwarz/AFP

Auf dem Bauch liegen und futtern: So herrlich genießt Gorilla-Dame Fatou ihren Geburtstag im Zoo. Vor allem die köstlichen essbaren Blumenblüten aus dem Luxus-Kaufhaus KaDeWe haben es ihr angetan. Man gönnt sich ja sonst nichts. Schließlich fängt mit 66 Jahren das Affen-Leben erst an!

Dabei hat Fatou, die am Donnerstag im Zoo ihren 66. Geburtstag beging, schon ein aufregendes Leben hinter sich. So erzählt man sich noch heute gerne die abenteuerliche Geschichte, wie sie 1959 als kleines Affenmädchen nach Berlin kam. Ein Matrose hatte das Tier irgendwie aus Westafrika mitgebracht und ging mit Fatou in Marseille in eine Hafenkneipe. Weil er dort die Zeche nicht bezahlen konnte, gab er der Wirtin den Gorilla.

Doch was sollte die arme Frau mit dem Tier. Sie gab es einem Zoologen, der dann mit Fatou ein Flugzeug bestieg, in Berlin-Tempelhof landete und den Affen den Leuten des Hauptstadt-Zoos übergab. Man schätzte damals, dass das Affenmädchen zwei Jahre alt war.

Ob nun etwas jünger oder etwas älter: Fatou ist das egal. Sie machte sich jedenfalls an ihrem Ehrentag über den Geschenkkorb her, den ihr die Pfleger zubereitet hatten. Unter den Leckereien waren eine Wassermelone mit „66“-Schnitzerei, Beeren (ihre Leibspeise) – und die essbaren Blüten aus dem KaDeWe. Wegen des außergewöhnlich hohen Alters achtet der Zoo auf sehr weiche Kost für Fatou. Sie dürfe auch nicht zu viel Fruchtzucker essen. Außerdem hat sie keine Zähne mehr.

Gorilla-Dame Fatou feiert 66. Geburtstag: Ihr wahres Alter ist ein Geheimnis

1959: In Tempelhof landet Fatou, gehalten von einem Tierpfleger, in Berlin. Begrüßt wird sie von ihrem späteren Gorilla-Mann Knorke.
1959: In Tempelhof landet Fatou, gehalten von einem Tierpfleger, in Berlin. Begrüßt wird sie von ihrem späteren Gorilla-Mann Knorke. Zoo Berlin

Die „Strahlende“ heißt Fatou (Kurzform von Fatima) übersetzt. Mit ihren sanften Augen konnte sie als Gorilla-Mädchen ihren Artgenossen Knorke im Zoo nach allen Regeln der Verführungskunst für sich gewinnen. 1974 kam ihre gemeinsame Tochter Dufte zur Welt, die leider in jungen Jahren starb. Fatou überlebte auch ihren Partner. 2003 starb Knorke mit 40 Jahren an Altersschwäche.

Fatou hält einen einsamen Rekord. Mit ihren 66 Jahren ist sie der älteste lebende Gorilla der Welt. Die Menschenaffen können laut Zoo in der Natur bis zu 35 Jahre alt werden, in menschlicher Obhut normalerweise bis zu 50. Obwohl Fatou deutlich darüber liegt, ist sie im Berliner Zoo nicht einmal die Älteste: Flamingo Ingo wird in diesem Sommer 75.

Für Zoo-Chef Andreas Knieriem ist Fatou eine besondere tierische Botschafterin. Sie macht die Besucher darauf aufmerksam, dass Gorillas in der freien Wildbahn vom Aussterben bedroht sind. Der natürliche Lebensraum der Tiere in den Regenwäldern werde durch Abholzung und Bergbau zerstört, hinzu komme die illegale Gorilla-Jagd.

Im Zoo Berlin leben außer der Gorilla-Oma Fatou noch Silberrücken Sango (18) sowie die Weibchen Djambala (21), Bibi (26), Mpenzi (37) und Gorilla-Mädchen Tilla (2). Um in Ruhe ihren Lebensabend zu genießen, wohnt Fatou in einer eigenen Gorilla-Anlage. Alleine ist sie dennoch nicht. „Sie hat jederzeit die Möglichkeit, Kontakt mit ihren Nachbarn aufzunehmen, zieht sich jedoch bewusst zurück und hält Abstand von der Gruppe“, sagt Pfleger Ruben Gralki.