Fährt die U2 im Sommer wieder normal?
Fahrgäste sind genervt von der Pendelei, die Zeit kostet. Umfahrungsmöglichkeiten gibt es oft nicht. Bis mindestens zum Sommer müssen sie durchhalten.

Auch mit viel gutem Willen: der Pendelverkehr auf der U-Bahnlinie 2 ist eine einzige Nerverei. Wer Von Norden aus in die Stadt will, muss Zeit einplanen. Zweimal den Bahnstieg und den Zug wechseln, einmal am Senefelder Platz, dann an der Klosterstraße noch einmal. Im schlimmsten Fall steht man dann 15 Minuten auf dem zugigen Bahnsteig und wartet. Die Situation wird sich so schnell nicht ändern. Der Senat hält es für möglich, dass auf der Linie U2 in Mitte der Pendelverkehr Ende August 2022 enden und der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Lesen Sie auch: Ein Schluck Berliner Geschichte: Als Mampe-Liköre in aller Munde waren>>
Erst im Sommer oder schon im Sommer? Die Ansichten darüber, ob diese Perspektive eine gute oder schlechte Nachricht ist, gehen auseinander. Diejenigen, die einen kompletten Neubau des Tunnels befürchten, wären mit der Perspektive auf Normalität im Sommer gut bedient. Alle anderen ächzen, dass es noch Monate dauern wird, bis alles wieder rollt.
Ende der Sommerferien könnte U 2 wieder fahren
Am Mittwoch hatte die Senatsverwaltung für Mobilität die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), das Bezirksamt Mitte und den Investor Covivio zu einem Spitzengespräch gebeten. „Covivio geht nach jetziger Einschätzung davon aus, dass nach den nötigen Bauarbeiten eine Wiederaufnahme des vollständigen U-Bahn-Betriebs bis zum Ende der Sommerferien möglich ist“, so Verkehrs-Staatssekretärin Meike Niedbal.
Die Grünen-Politikerin hatte eingeladen, um über den abgesackten U2-Tunnel unter dem Alexanderplatz und den weiteren Zeitplan zu sprechen. „Wir haben ein intensives, aber auch konstruktives Gespräch mit dem Investor geführt“, teilte Niedbal danach laut Berliner Zeitung mit.
Lesen Sie auch: Rolltreppen am Ostkreuz gesperrt: Schlangen am Aufzug und genervte Fahrgäste >>

Die Strecke auf der U 2 ist seit Anfang Oktober unterbrochen. Das größte anzunehmende Unglück für die Fahrgäste wäre ein Neubau des abgesackten Tunnels unter der Hochhausbaustelle – dies würde eine mehrjährige Vollsperrung bedeuten. „Es ist nicht abwegig, zu befürchten, dass dieses Worst-Case-Szenario eintritt“, hieß es beim Fahrgastverband Igeb.
Lesen Sie auch: Chaos bei BVG und S-Bahn Berlin – jetzt werden auch noch U1 und U3 gesperrt!>>
Die BVG dementierte, dass es zu einem Abriss kommen könne, der Tunnel könne saniert werden. „Wilden und noch dazu anonymen Spekulationen, der Tunnel müsse komplett neu gebaut werden, erteilen wir eine deutliche Absage“, sagte ein Sprecher gegenüber dem Tagesspiegel.
Zu der Sperrung kam es weil auf den Baugrubenwänden der Baustelle großer Druck lastet. Der Berliner Untergrund mit einen Grundwasser-Sandgemisch gilt in diesem Teil des Berliner Urstromtals als schwierig. Die Wand neben dem U-Bahnhof hat sich laut Berliner Zeitung verformt und sich in Richtung des Tunnels bewegt. Der Boden lockerte sich und es kam zu Setzungsschäden an der mehr als hundert Jahre alten unterirdischen Anlage. Um den Tunnel zu sanieren wird nun geplant, Beton unter den Tunnel zu spritzen um ihn so anzuheben und dann zu reparieren.