Verheerender Engpass in der Corona-Krise : Experte warnt: Wenn niemand spendet, gehen Berlin die Blutkonserven aus
Das DRK schlägt Alarm: Gerade in der Anfangszeit der Corona-Epidemie muss ein Vorrat angelegt werden. Passiert das nicht, reichen die Reserven bald nicht mehr aus.

Berlin - Viele Menschen regen sich darüber auf, dass es kein Klopapier mehr in den Supermärkten gibt. Doch es gibt leider wesentlich größere Probleme: Das Deutsche Rote Kreuz warnt derzeit davor, dass bald die Blutkonserven knapp werden könnten. Berliner werden um Spenden gebeten, damit Leben gerettet werden können.
Versorgung "auf niedrigstem Niveau" gesichert
Denn: Schon jetzt sei die Versorgungslage äußerst angespannt. „Die Versorgung mit lebensrettenden Blutpräparaten ist derzeit noch auf niedrigstem Niveau gesichert“, sagt Dr. Torsten Tonn, medizinischer Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Das Problem: Aufgrund der weiteren Ausbreitung des Coronavirus und der Einschränkungen des öffentlichen Lebens könne sich dies in kurzer Zeit ändern. „Sollten in den kommenden Tagen nicht genügend Blutspenden eingehen, wäre die Patientenversorgung in kurzer Zeit nicht mehr lückenlos abgesichert“, warnt Tonn.
Sollten in den kommenden Tagen nicht genügend Blutspenden eingehen, wäre die Patientenversorgung in kurzer Zeit nicht mehr lückenlos abgesichert
Dr. Torsten Tonn, DRK-Blutspendedienst Nord-Ost
In den letzten zwei Wochen habe man einen Spendenrückgang von 20 Prozent registeriert. Neben Corona spielten hier auch die Grippe und Urlaubsreisen eine Rolle. Gerade jetzt, in der frühen Phase der Verbreitung des Virus, sei es wichtig, einen Vorrat anzulegen, „damit die Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden können.“ Menschen mit Erkältungssymptomen oder einem grippalen Infekt würden für eine Spende aber nicht zugelassen, betont Tonn. „Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft gibt es keine Anhaltspunkte, dass das Virus über eine Blutspende übertragen wird.“
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DRK sucht auch nach Orten für Blutspende-Aktionen
Die aktuelle Krise trifft die Blutspendedienste gleich doppelt – denn es fehlen nicht nur Spender, sondern durch die Schließung der Schulen auch Orte, an denen Spendenaktionen durchgeführt werden können. „Lang geplante Blutspendetermine müssen nun kurzfristig abgesagt werden und das hat wiederum Folgen für die Versorgung mit Blutkonserven“, sagt DRK-Sprecherin Kerstin Schweiger. Sie appelliert auch an die Berliner und Brandenburger: Wer Orte kennt, die für eine Spendenaktion infrage kommen, solle sich beim DRK melden.
Infos im Internet unter www.blutspende.de und per Telefon 0800 11 94911