Prozess

Ex-Jugendtrainer missbrauchte junge Kicker

Die Anklage lautete auf sexuellen Missbrauch von Kindern, des versuchten Missbrauchs und des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie.

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Der Angeklagte Nils H. (28) vor Gericht in Berlin.
Der Angeklagte Nils H. (28) vor Gericht in Berlin.Pressefoto Wagner

Er köderte mit Privattraining oder Tickets, lockte junge Kicker in seine Wohnung: Mit Nils H. (28) steht nun ein Ex-Nachwuchscoach des 1. FC Union vor Gericht.

Der ausgebildete Erzieher mit schwerem Schritt in den Gerichtssaal. Angeklagt unter anderem des sexuellen Missbrauchs von Kindern in zwei Fällen, des versuchten Missbrauchs, des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie.

Zwölf Taten in der Zeit vom 18. Februar 2022 und dem 18. Juli 2023. Doch ein „Deal“ zu Prozessbeginn: Wenn der Ex-Jugendtrainer die beiden Hauptvorwürfe ohne Wenn und Aber gesteht, werden die anderen Fälle vorläufig eingestellt.

Die Opfer: Zwei Elfjährige aus Mecklenburg-Vorpommern. H. soll dort nebenbei in einem Nachwuchscamp gearbeitet haben. Ein Kicker reiste im Dezember 2022 übers Wochenende zu H. nach Berlin, der zweite im Februar 2023. H. griff laut Anklage unter die Bettdecke, begrabschte sie.

Union trennte sich umgehend vom Trainer

Kurz nach dem zweiten Übergriff ging bei den Eisernen eine Kinderschutz-Meldung ein. Der Verein reagierte umgehend, trennte sich vom verdächtigen Jugendtrainer. Die Polizei wurde eingeschaltet. Ein Ermittler: „Immer mehr Eltern meldeten sich – bundesweit.“ Drei Jungen seien in Berlin vernommen worden – „ein unangemessenes Näheverhältnis stellte sich heraus, aber kein strafbares Verhalten“.

Mit 852 Kindern und Jugendlichen chattete er, so die Handy-Auswertung. H. soll sich auch für Penislängen interessiert haben. Nach dem Rauswurf beim 1. FC Union zog er nach Stuttgart, arbeitet derzeit im Arbeitsschutz. Die Trainerlizenz hat ihm ein Sportgericht entzogen.

Der Verteidiger nun für Nils H.: „Die beiden Fälle gesteht er und bedauert sein Verhalten zutiefst.“ Schon mit 17 Jahren habe sich H. als Trainer engagiert – „ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kindern und Eltern war ihm wichtig“. Immer engere Kontakte – „man wurde in Themen immer lockerer“. Die Taten seien „spontane Entschlüsse, Fehler“ gewesen. Von der Arbeit mit Kindern habe er sich „vollständig zurückgezogen“. Urteil: 7. Januar. KE.