Sahra Wagenknecht, ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken. 
Sahra Wagenknecht, ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken.  Foto: Imago/Jürgen Heinrich

Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht hat scharfe Kritik an dem geplanten EU-Impfpass „Grünes Zertifikat“ geäußert. Sie kritisierte am Donnerstag in ihrem Newsletter, dass Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Europäische Union damit auf Bürgerinnen und Bürger erheblichen Druck ausüben würden, sich impfen zu lassen.

In dem Newsletter schreibt die frühere Linke-Fraktionschefin: „Wenn elementare Grundrechte wie die Reisefreiheit oder die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben tatsächlich auf Geimpfte eingeschränkt werden sollen, dann ist das Zwang und hat mit Freiheit nichts mehr zu tun.“

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Die geplanten Zertifikate sollen als Nachweis dienen, ob ein EU-Bürger geimpft oder getestet wurde oder ob er von einer Covid-19-Erkrankung genesen ist. Mit dem geplanten digitalen Impfnachweis will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Reisebeschränkungen in der Europäischen Union überwinden. Alle 27 EU-Staaten sollen diese Zertifikate gegenseitig anerkennen.

Wagenknecht: Ängste vor Impf-Nebenwirkungen ernster nehmen

Wagenknecht sieht darin einen impliziten Impfzwang und plädiert in ihrem Newsletter dafür, mehr Verständnis für die Sorgen der Menschen vor möglichen Nebenwirkungen und Zweifel an der Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe zuzulassen. Sie gibt zu bedenken, dass es schließlich neuartige Impfstoffe seien, die binnen kürzester Zeit entwickelt wurden. „Über seltene Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit bestimmten Krankheiten und Medikamenten und mögliche langfristige Risiken weiß man daher noch nicht viel“, so Wagenknecht.

Der Kritik an besonderen Privilegien für Geimpfte will die EU-Kommission damit begegnen, dass die geplanten Zertifikate auch negative Tests oder Antikörper nach einer Corona-Infektion aufnehmen sollen.