Online-Lieferdienst

Update: Einige Lieferando-Fahrer wollen Donnerstag in Berlin streiken

Am Donnerstag wollen einige Fahrer des Lieferdienste streiken. Lieferando betont, dass trotzdem Essen geliefert werden soll. Das sind die Hintergründe.

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Einige orange Essensbringer fallen morgen aus. Die Gewerkschaft hat zum Streik ausgerufen.
Einige orange Essensbringer fallen morgen aus. Die Gewerkschaft hat zum Streik ausgerufen.Michael Gstettenbauer

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft erneut zum Streik auf. Morgen trifft es Berlin. Und Lieferando.

Lieferando-Streiks in ganz Deutschland

Die Gewerkschaft hat Fahrerinnen und Fahrer von Lieferando für Donnerstag zu einem Warnstreik in Berlin aufgerufen. Die Verhandlungen und Warnstreiks halten nun schon seit Monaten an, jedes Mal passierte der Warnstreik in unterschiedlichen Städten. Nach Städten wie Dortmund und Frankfurt wird jetzt morgen auch in Berlin gestreikt.

So lief's im April in Köln. Für Donnerstag, 15 Uhr ist ein Protest vor dem Lieferando-Hauptquartier in Berlin angekündigt.
So lief's im April in Köln. Für Donnerstag, 15 Uhr ist ein Protest vor dem Lieferando-Hauptquartier in Berlin angekündigt.NurPhoto/ IMAGO

Streik bei Lieferando: Das sind die Forderungen

Hintergrund zu der Streikwelle sind Forderungen der Gewerkschaft nach Tarifverhandlungen bei dem zum niederländischen Konzern Just Eat Takeaway gehörenden Unternehmen. Die Fahrer haben bis heute keinen Tarifvertrag. Jetzt verlangt die Gesellschaft einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro, außerdem die Zahlung eines 13. Monatsgehaltes. Auch für Abend-, Sonn-, und Feiertagsschichten soll es angemessene Zuschläge geben. Lieferando setzte dagegen: Die Fahrer würden schon 14 Euro bekommen, was mehr sei, als Beschäftigte der Systemgastronomie verdienten. „Ein Inseltarifvertrag würde Wettbewerbsunterschiede weiter verschärfen, sodass noch weniger Anbieter direkt anstellen“, erklärte ein Lieferando-Sprecher am Mittwoch.

Bisher keine Verhandlungen bei Lieferando-Streiks

NGG-Referatsleiter Mark Baumeister zeigte sich unzufrieden mit der Verhandlungsbereitschaft von Lieferando: „Wir haben den Eindruck, dass das Unternehmen versucht, auf Zeit zu spielen und abzuwarten, bis die öffentliche Aufmerksamkeit abebbt,“ sagte er am Mittwoch. „Wir haben Lieferando im Februar zu Tarifverhandlungen über einen Mantel- und Entgelttarifvertrag aufgefordert. Seitdem verweigert uns Lieferando das Gespräch.“

Streik und Protest vor dem Lieferando-Hauptsitz in Berlin

Nachdem Lieferando ein halbes Jahr lang nicht an den Verhandlungstisch gekommen ist, streikt die Gewerkschaft jetzt in Berlin. „Wir bringen den Protest der Kurier*innen dorthin, wo Lieferando ihn nicht übersehen kann: direkt vor das Headquarter in Berlin,“ kündigte Mark Baumeister an. Am Donnerstag um 15 Uhr soll ein Protest vor der Zentrale in Berlin stattfinden.

Lieferando: Bestellungen werden am Donnerstag nach wie vor möglich sein

Lieferando erklärte dem KURIER, dass nicht das ganze Unternehmen streike. „Es handelt sich bei dem Streik in erster Linie um eine Arbeitsniederlegung von Lieferando-Fahrer:innen. Der Großteil, der Restaurants, die auf unserer Plattform ihre Speisen anbieten, liefert mit eigenen Fahrer:innen aus. Wir gehen zudem von geringen Auswirkungen auch bei Lieferungen, die durch unsere Fahrer:innen ausgeliefert werden aus, und haben vorsorglich entsprechende Maßnahmen ergriffen. Bestellungen werden nach wie vor möglich sein.“ Laut Lieferando habe man so vorsorglich das Personal für die bestreikte Schicht aufgestockt.

Hinweis: Der Artikel wurde um das Statement von Lieferando ergänzt und entsprechend angepasst.