Gefährliche Krankheit

Erster Fall der neuen Mpox-Variante in Berlin bestätigt

Die Variante Klade Ib sorgte 2024 für Aufruhr. Wie ordnen Experten den jüngsten Berliner Fall ein?

Author - Stefan Doerr
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Mpox-Viren (rot) in einer infizierten Zelle (blau)
Mpox-Viren (rot) in einer infizierten Zelle (blau)National Institute of Allergy an

Dieses Jahr haben sich in Berlin mit 186 Fällen mehr als doppelt so viele Menschen mit Mpox infiziert als in den zwei Jahren zuvor. Jetzt ist auch erstmals bei einem Mann die neue Variante Klade Ib nachgewiesen worden. Er ist in häuslicher Isolation.

Mann hatte typischen Hautausschlag

Betroffen ist ein Mann im Alter zwischen 35 und 40 Jahren. Er erkrankte am 8. Dezember mit Fieber, dem typischen Hautausschlag sowie Lymphknotenschwellungen. Das teilte das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales mit.

„Er hielt sich im potenziellen Ansteckungszeitraum im europäischen Ausland auf und gab sexuelle Kontakte zu Männern als wahrscheinlichen Infektionsweg an.“ Der Mann war den Angaben zufolge nicht gegen Mpox geimpft. Das zuständige Gesundheitsamt ordnete eine häusliche Isolation an. Bislang waren in Berlin ausschließlich Fälle der Variante Klade II bekannt.

Mpox, früher Affenpocken genannt, ist eine seltene Erkrankung und wird durch engen Körperkontakt übertragen, vor allem beim Sex. Ansteckungsgefahr besteht vor allem dann, wenn man in Kontakt mit den typischen Hautveränderungen (Bläschen oder Schorf) der Mpox-Infizierten kommt. Auch eine Tröpfcheninfektion ist möglich, also durch Speichel.

Ein erkrankter Junge aus dem Kongo mit den typischen Mpox-Bläschen.
Ein erkrankter Junge aus dem Kongo mit den typischen Mpox-Bläschen.Moses Sawasawa/AP/dpa

Das Virus löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Im Mai 2022 wurden in Deutschland erstmals Fälle nachgewiesen. Todesfälle gab es laut RKI bislang keine. Eine Impfung steht zur Verfügung und wird unter anderem Männern empfohlen, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln.

Klade I soll schwerere Krankheitsverläufe auslösen

Deutschlandweit wurden dem Robert-Koch-Institut seit Oktober 2024 insgesamt 16 Fälle von Klade Ib gemeldet, neun davon in diesem Jahr, einschließlich des Berliner Falls. Eine Sprecherin des Instituts erklärt, die meisten Infektionen seien auf Reisen in Länder zurückzuführen, in denen das Virus dauerhaft vorkommt. Genannt werden unter anderem Ruanda, Kenia, Tansania und Uganda. Klade Ib zirkuliert seit 2024 vor allem in Zentralafrika.

Manche Experten gehen davon aus, dass Klade I im Schnitt häufiger zu schwereren Krankheitsverläufen führt als Klade II. Das Lageso erklärt dazu: „Aktuell gibt es keine Hinweise darauf, dass Infektionen mit Mpox der Klade Ib, die in Europa aufgetreten sind, mit einem erhöhten Ausbreitungspotenzial oder einer höheren Krankheitsschwere einhergehen.“ Die bisher in Europa aufgetreten Fälle der Klade Ib hätten nur zu einer begrenzten Anzahl weiterer Übertragungen geführt.

Auch das RKI geht derzeit weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation eigenen Angaben zufolge aber sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an.