Szene aus der Netflix-Serie „Squid Game“
Szene aus der Netflix-Serie „Squid Game“ imago

Brutale Auseinandersetzungen auf dem Schulhof: Der Netflix-Erfolg „Squid Game“ hat die Schulhöfe erreicht, auch in Berlin. „Lehrerinnen und Lehrer haben berichtet, dass diese Serie auch an ihren Schulen nachgespielt wird“, sagte die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, am Donnerstag in München der Deutschen Presse-Agentur. Zwar spielten Schüler Serien oder Computerspiele immer wieder nach, das sei ganz normal. „Aber das hat schon eine neue Qualität und es sorgt für Aufregungen.“

Auch Berlin ist betroffen. Eine Schule warnt vor der Netflix-Serie: In dem Informationsschreiben einer Grundschule in Berlin-Mitte wird deutlich gemacht, dass einige Kinder über die Serie sprechen, diese aber erst ab einem Alter von 16 Jahren freigegeben ist, berichtet die B.Z. Eltern sollen jetzt die Geräteeinstellungen überprüfen und mit den Kindern über die Inhalte zu sprechen.

Die südkoreanische Serie „Squid Game“ ist die bisher erfolgreichste Netflix-Produktion mit den höchsten Zuschauerzahlen – 111 Millionen in nur 27 Tagen. Dabei wird in neun Folgen die Geschichte von knapp 500 Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabre Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.

Brutale Auseinandersetzungen auf dem Pausenhof: Schulamt eingeschaltet

In seinem Heimatland hat „Squid Game“ vor allem wegen seiner offenen Gesellschaftskritik den Zeitgeist getroffen. Wachsende Ungleichheit, Diskriminierung sozialer Minderheiten, extremer Leistungsdruck: Fast alle großen Probleme des Landes werden in der Serie aufgegriffen.

An Schulen in Augsburg kam es nach Medienberichten bereits zu Auseinandersetzungen und Schlägen, während die Serie nachgespielt wurde. Dort wurde das Schulamt eingeschaltet.

Das bayerische Kultusministerium sieht die Popularität der Serie „mit Sorge“, wie ein Sprecher sagte. Sie verbinde „harmlose Kinderspiele mit massiver Gewaltausübung bis hin zu Tötungsdelikten“. Von konkreten Nachspiel-Fällen wisse das Ministerium zwar noch nichts – aber: „Da Schulen die Gesellschaft widerspiegeln, ist diese Serie sicherlich auch Thema auf den Schulhöfen.“