Nach drei Monaten
Erste Bühne spielt wieder
Das Theater Adlershof zeigt Konzerte und Lesungen. Dafür zieht die Spielstätte ins Freie.

Endlich ist es soweit. Bühne frei heißt es wieder in Berlin. Als erste Spielstätte der Hauptstadt ging jetzt das kleine „Theater Adlershof“ in Treptow nach der Corona-Zwangspause an den Start, spielt wieder vor Publikum.
Intendantin Kathrin Schülein (55) ist überglücklich, dass sie wieder mit der Theaterarbeit beginnen kann. Drei Monate lang mussten die Bühnen und Konzertsäle der Hauptstadt zu bleiben. Auch ihr Theater, das sich seit fünf Jahren im einstigen Studio 5 („Aktuelle Kamera“) auf dem Adlershofer Gelände des früheren DDR-Fernsehfunks befindet.
Vergangenes Wochenende ging es wieder mit Auftritten der Band Trio Scho und dem Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel los. „Die beiden Abende waren fast ausverkauft. Was Besseres kann man sich zum Neustart nicht wünschen“, sagt Schülein. Die Corona-Zwangspause habe vor allem kleinen Privat-Theatern in Berlin finanziell arg zugesetzt. „Wären jetzt nicht die Lockerungen, hätte wir vielleicht in zwei Monaten Insolvenz beantragen müssen.“
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Die Lockerungen sehen vor, dass Berliner Theater derzeit Aufführungen mit maximal 150 Zuschauern in geschlossenen Räumen und im Freien mit bis zu 200 Menschen veranstalten können. Das Theater Adlershof mit seinen 100 Innenplätzen entschloss sich, an die frische Luft zu gehen. „Wegen der Einhaltung Corona-Regeln könnten nur 30 Menschen ins Haus“, sagt die Chefin. Das rechne sich nicht. „Daher haben wir nun auf dem Arteal hinter dem Haus eine Bühne unter freiem Himmel aufgebaut“, sagt Schülein. „Die Stühle stehen im geforderten Abstand von 1,50 Metern. So können bis zu 150 Menschen in die Vorstellung.“
Stars wir Andrej Hermlin und Herbert Köfer treten auf
Stars werden auftreten. Wie Berlins Swing-König Andrej Hermlin, der am 21. Juni sein Corona-Programm „The Music goes round and around“ in Adlershof spielt, das er zuvor auf Facebook aufführte. Oder Herbert Köfer (99), der am 12. Juni die im März abgesagte Lesung seines neuen Buches „99 und kein bisschen leise“ nachholt.
Für den Schauspieler wird der Auftritt ein ganz besonderer. „Erstens trete ich gerne im Theater Adlershof auf, in dessen Nachbarschaft ich ja jahrzehntelang meine Wirkungsstätte beim DDR-Fernsehen hatte“, sagt er. „Zweitens ist dieser Auftritt eine Premiere. Ich habe noch nie eine Lesung unter freiem Himmel gehabt.“ Das Theater Adlershof musste ja auch bisher seine Bühne nie ins Freie verlegen, um weiter spielen zu können.

Der Weg zum Hoftheater war keine einfache Sache, so Intendantin Schülein. „Die Freifläche hinter dem Haus gehört nicht uns, sondern dem Land Berlin“, sagt sie. „Wir müssen uns bei Bürgermeister Oliver Igel und beim Baustadtrat Rainer Hölmer bedanken. Denn ohne sie wäre die schnelle Genehmigung für das Areal, die wir brauchten, nicht möglich gewesen.“
Es gab noch mehrere, die dem Theater beim Neustart halfen. Zu den weiteren Unterstützern gehören die benachbarten Firmen auf dem Gelände des einstigen DDR-Fernsehens. „Sie sorgten dafür, dass die Freilichtbühne samt Technik aufgebaut werden konnte“, sagt die Chefin. „Eine Firma druckte und für uns die große Werbeplakate, damit die Leute wissen, dass der Theaterbetrieb bei uns wieder läuft.“
Auch das Deutsche Theater wird zum Hoftheater. Auf dem Vorplatz der Spielstätte sind ab 10. Juni sechs Aufführungen des Stücks „Die Pest“ nach Albert Camus geplant. Im Vorprogramm will das Berliner Ensemble Szenen aus seinem Repertoire zeigen. Obwohl sie öffnen könnten, bleiben dennoch die meisten Berliner Bühnen weiter zu. Wegen der aufwendigen Vorbereitungen zur Einhaltung der Corona-Regelungen wollen sie erst nach der Sommerpause öffnen, präsentieren Stücke bis dahin als Live-Stream im Internet.