Alkohol, Schläge – und dann stach einer mit dem Messer zu. Gintaras J. (47) verblutete in der Badewanne
Auf der Flucht randalierte der Angeklagte Andrius A. (43) im Zug – ohne Fahrschein und ohne Maske

Den blutenden Kumpel zog er zur Badewanne, putzte danach die Wohnung und machte sich dann aus dem Staub. Im Prozess wegen Totschlags saß Tischler Andrius A. (43) nun heulend.
„Ich war verdammt an dem Tag, ich verurteile mich selbst“, jammerte der Handwerker aus Litauen. Er habe seinen Kumpel, Kollegen und Landsmann Gintaras J. (47) im Zoff um angeblich eingebüßten Lohn „doch nur beruhigen“ wollen.
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Sie saßen am 10. April bei Schnaps und Bier in einer Wohnung in Spandau. Ihr Kumpel M. war auch anwesend. Der Tischler: „J. fing dann an, mich zu beleidigen, richtig böse hat er gesprochen.“ Und ihm verärgert vorgeworfen: „Durch dich habe ich Geld eingebüßt.“
Der schmale Tischler stürzte sich auf den fast 100 Kilo schweren J.
Es wurde handgreiflich. A.: „Er wollte mich schlagen, ich konnte ausweichen, verpasste ihm zwei Schläge.“ Und er habe sich verbal verteidigt: „Ich habe gesagt, dass unser Arbeitgeber zu mir nichts gesagt hat von schlechter Arbeit.“ Über J. war er an den Job gekommen.
Noch einmal kreisten die Flaschen. J. allerdings habe gedroht: „Es ist noch nicht vorbei für dich.“ Schließlich sei J. aufgestanden. A.: „Er ging in die Küche und kam mit einem Messer zurück.“ Der Kumpel habe „so Gesten“ gemacht – „ich war überzeugt, dass er mich angreifen würde“.
Der schmale Tischler stürzte sich auf den fast 100 Kilo schweren J. – „ich konnte ihm das Messer entreißen, stach zu“.
Auf der Flucht randalierte Andrius A. (43) im Zug – ohne Fahrschein und ohne Maske
Ein Stich in den linken Oberschenkel. Die tiefe Beinschlagader wurde verletzt. A. und der dritte Mann in der Wohnung trugen den stark blutenden J. ins Badezimmer, hievten ihn in die Wanne, verbanden die Wunde notdürftig mit einem Geschirrtuch. Sie räumten noch auf, schrubbten Blut weg und verschwanden dann. Gintaras J. verblutete.
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Tischler A. reiste ab. Er nahm einen Zug in Richtung Frankfurt am Main. Abfahrt 18.46 Uhr am Ostbahnhof. Doch nur vier Minuten später wurde er als Schwarzfahrer und ohne Mund-Nasen-Schutz erwischt. Er zeterte, randalierte und wurde um 19.40 Uhr in Wolfsburg aus der Bahn gebracht. Nun droht ihm langjährige Haft wegen Totschlags. Fortsetzung: Freitag.