Erschütternde Einblicke vor Gericht: Die Sex-Akte des Berliner Kannibalen
Am Donnerstag wurde der Prozess gegen Stefan R. (41), den mutmaßlichen „Kannibalen von Pankow“, fortgesetzt.

Der Lehrer und seine bizarren Fantasien. Im Mordprozess gegen den Mann, der als „Kannibale von Pankow“ gilt, packte einer seiner einstigen Sex-Partner aus. Fünfter Tag im Prozess gegen Stefan R. (41). Nur kurz sah der Zeuge (30) zum Angeklagten, nuschelte: „Wir hatten einmal stinknormalen Sex in seiner Wohnung.“ Der Richter: „Geht es auch etwas genauer?“
Im Chat soll von tabulosem Sex die Rede gewesen sein
Zeuge V.: „Erst chatteten wir, dann ein Sex-Date. Er spritzte mir Betäubungsmittel in die Hoden gegen Schmerzen, war okay.“ Vorher soll im Chat von „tabulos“ die Rede gewesen sein. Ein Treffen, viele Chats. Verstörende Themen und Ideen. Der Zeuge: „Auch, dass er mich tötet und aufisst. Wie er mich umbringen wollte, sagte er nicht.“ Er habe sich nur einmal vor etwa zwei Jahren mit R. getroffen und später noch bis August 2020 mit ihm gechattet. „Dann meldete ich mich nicht mehr.“
Pädagoge Stefan R., zuletzt Mathe-Lehrer an einer Privatschule, soll in der Nacht zum 6. September zum Mörder geworden sein. Er habe sich über eine Dating-Plattform mit Stefan T. (43) aus Lichtenberg verabredet und den Monteur auf bislang ungeklärte Weise umgebracht - „weil er durch die Tötung geschlechtliche Befriedigung suchte und Teile der Leiche verspeisen wollte“, ist der Staatsanwalt überzeugt. Es sei ein Sexualmord mit Kannibalismus-Motiv gewesen.
Ein Gruselkrimi, der als Vermisstenfall begann. Stefan T. hatte sich laut Ermittlungen spontan auf ein Treffen mit dem ihm unbekannten Mann eingelassen. Der Staatsanwalt: „Es ging um Sex. Es gibt keine Hinweise, dass sich Stefan T. töten lassen wollte, er wollte da lebend wieder raus aus der Wohnung.“
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Die letzte Nachricht von T. um 2.36 Uhr an „dosenöffner79“. R. soll sich dahinter verbergen. Er soll den Monteur getötet und die Leiche noch in derselben Nacht zerteilt haben, Leichenteile per Carsharing-Auto weggebracht haben. Wochenlang galt T. als vermisst. Es wurde ermittelt – Handydaten, Chats, Hinweise eines Taxifahrers. Dann am 8. November der Fund menschlicher Knochen an einem Waldstück. Zehn Tage später wurde R. festgenommen. In seiner Wohnung wurden Knochensäge, große Gefriertruhe, eine Anleitung zum Entmannen gefunden.
Der Richter zitiert aus einem Chat des Angeklagten mit dem Zeugen
Der Richter zitierte nun aus Chats des Lehrers mit dem Zeugen V.: „Gehänge quälen…“ Der Zeuge: „Kann sein, dass davon die Rede war.“ Und von „Eier abtrennen“. Der Lehrer soll geschrieben haben: „Wenn du mich lässt, Betäubungsmittel habe ich da.“ Sie sahen sich erst jetzt im Gerichtssaal wieder.
Stefan R. äußerlich regungslos. Auch bei der anschließenden Aussage eines Rechtsmediziners. Die Untersuchung von Leichenteilen habe ergeben: „Glatt abgetrennt wie bei einem Zersägen“. Am Schädel habe man keine Hinweise auf „stumpfe Gewalt“ gegen den Kopf entdeckt. Auch der Schildknorpel sei nicht gebrochen – das wäre bei einem Erwürgen der Fall. Prozess-Fortsetzung: Dienstag.