Er galt seit 30 Jahren als ausgestorben! DIESES wunderschöne Tier ist jetzt endlich zurück in Berlin
Für Naturschützer und Vogel-Fans ist es eine Sensation: Nach 30 Jahren brütet in Berlin erstmals wieder der Wiedehopf.

Dass es in Berlin eine ganze Menge schräge Vögel gibt, ist nicht neu – im Gegenteil. „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin“ hieß es schon in einem Marsch des französischen Komponisten Franz von Suppè – ein Spruch, der heute sogar Postkarten ziert. Und nun ist die Hauptstadt sogar um einen schrägen Vogel reicher: Der Wiedehopf ist wieder da! Seit 30 Jahren brütet der kunterbunte Piepmatz in Berlin zum ersten Mal… eine Nachricht, die vor allem Naturschützer freut. Vorhang auf für einen echten Neu-Großstädter!
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Beim Naturschutzbund NABU konnte man schon in der vergangenen Woche jubelnd verkünden, dass der Vogel nun auch hier wieder ansässig ist – und das trifft sich gut, schließlich ist der Wiedehopf der Vogel des Jahres 2022. Gleich zwei Paare haben sich laut der Naturschützer am Flughafensee Tegel angesiedelt… und das ist das Ergebnis der NABU-Arbeit. Denn: Eine Arbeitsgruppe hängte im Vogelschutzreservat schon im März zwei Spezial-Nistkästen auf.
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Erst war der Wiedehopf in Berlin nur zu hören, dann auch zu sehen
Und die fanden Anklang. „Schon Mitte April konnten wir einen rufenden Wiedehopf feststellen, zehn Tage später waren es zwei, und Mitte Mai lagen dann sieben Eier in einem der Nistkästen“, berichtet Frank Sieste, Leiter der AG Flughafensee des NABU Berlin. Zugegeben: Ganz überraschend sei das nicht gewesen, denn schon im vergangenen Jahr konnten Naturschützer die Vögel am Flughafensee beobachten.
Einer habe da sogar Insekten im Schnabel gehabt – ein Indiz darauf, dass es schon damals Nachwuchs gab? „Wir vermuten, dass der Wiedehopf letztes Jahr auf dem Gelände des Tegeler Wasserwerks gebrütet hat, sind uns aber nicht sicher“, sagt Sieste.
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Dass die Vögel zurück sind, ist wirklich eine gute Nachricht, denn seit 1993 galten sie in Berlin als ausgestorben! In dem Jahr wurde zum letzten mal nachgewiesen, dass hier Wiedehopfe brüteten. Doch schon in den vergangenen Jahren wurde der Vogel wieder in Brandenburg gesichtet – etwa in der Döberitzer Heide, wo Wiedehopfe ebenfalls speziell aufgehängte Nistkästen besetzten, ihren Nachwuchs zur Welt brachten und die Naturschützer erfreuten.
Wiedehopf in Berlin: So kommt der schräge Vogel zu seinem Namen
Aber: Wer sind sie denn nun, die neuen Berliner? Die Vögel sind etwa so groß wie Drosseln, messen vom Schnabel bis zur Schwanzspitze etwas weniger als 30 Zentimeter. Die Art zeichnet sich durch schwarz-weiße-gelbe Flügel aus, einen gebogenen Schnabel und eine pfiffig aussehende Federhaube. Und: Durch ihren Gesang! Der hat dem Vogel sogar seinen Namen gegeben. Das Männchen flötet nämlich zwei bis fünfmal auf „u“ – im Englischen heißt der Wiedehopf deshalb etwa „Hoopoe“… und auch der lateinische Name „upupa epops“ leitet sich vom Wiedehopf-Sound ab.

Auch wenn bisher nur wenige Berliner einen Wiedehopf gesehen haben dürften, kennt den Namen des Vogels jeder: Von „stinken wie ein Wiedehopf“ nämlich. Auch in diesem Spruch steckt ein großes Stück Wahrheit: Wiedehopfe wehren sich gegen ihre Fressfeinde, indem sie eine übelriechende Substanz aus ihrer Bürzeldrüse absondern, die stark stinkt. Das sorgt übrigens auch dafür, dass die Unterkünfte der Wiedehopfe etwas strenger riechen.
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Doch der Geruch soll uns nicht abhalten, den Vogel in Berlin zu begrüßen – und uns daran zu erfreuen, dass sich die Tiere nun wieder hier niederlassen wollen. Denn bei Vögeln gibt es leider immer wieder eher schlimme Meldungen. So sorgt seit Jahren ein Amselsterben für Sorge, ausgelöst durch ein tropisches Virus. Tote Vögel können sogar per Post an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg verschickt werden, hier werden die Tiere untersucht.
Wiedehopf in Berlin: Bald sollen weitere Nistkästen aufgestellt werden
Also: Willkommen, Wiedehopf… und hoffen wir, dass siegekommen sind, um zu bleiben. Die neun Jungtiere, die die Wiedehopf-Paare ausbrüteten, sind übrigens inzwischen ausgeflogen. „Junge Wiedehopfe fliegen kurz nach Verlassen des Nests fort, oft sehr weit“, so Sieste, „wir hoffen aber, dass sie nach Berlin zurückkehren und nächstes Jahr auch hier brüten werden.“ Auch deshalb sollen bald weitere Nistkärten aufgestellt, etwa auf dem Flugplatz Gatow und am Hahneberg.
Florian Thalmann schreibt im KURIER jeden Mittwoch über Tiere.
Kontakt in die Redaktion: wirvonhier@berlinerverlag.com